Der Weg vom VW Bus bis zum Daily 4x4
Es war tatsächlich ein langer Weg von meinem ersten VW Bus bis hin zu unserem Expeditionsmobil Daily 4x4.
Angefangen hat alles im Frühjahr 1983. Jeden Morgen auf dem Weg zur Schule (ich war damals in der 12. Klasse) fuhr ich an einem völlig zerbeulten VW-Bus vorbei an dem ein Schild mit dem Preis von 450,- DM hing. Das Fahrzeug hatte noch 5 Monate TÜV und danach wohl nie wieder.... Schnell war die Idee geboren - zu Fünft (3 Jungs und 2 Mädels) kaufen wir uns den VW-Bus und fahren in den Sommerferien für 3 Wochen nach Skandinavien. Gesagt getan. Der VW-Bus wurde ein wenig ausgebaut, an den tragenden, nahezu durchrosteten Teilen provisorisch geschweißt und auf ging es nach Norwegen. Umschichtig schliefen jeweils 3 im VW-Bus und 2 im Zelt. Es war eine tolle Zeit und die erste Reise mit einem eigenem VW-Bus. In den Herbstferien ging es dann in leicht veränderter Besatzung noch einmal nach Dänemark bevor der VW-Bus dann seine letzte Ruhestädte auf dem Schrottplatz fand.
Das Reisen mit dem VW-Bus hat meiner Freundin und mir so gut gefallen, dass wir nur 6 Monate später im März 1984 für 1500,- DM einen VW-Bus kauften, den wir dann schon deutlich komfortabler ausgebaut haben. Leider haben wir damit nur eine größere Tour nach Dänemark machen können. Im September war meine Freundin mit dem Fahrzeug unterwegs. Nachdem sie das Fahrzeug geparkt hatte roch es plötzlich nach Benzin. Naja, da wollte "frau" doch mal schauen, ob das Büssli noch fährt. Beim Starten des VW-Bus machte es einen Knall und das geliebte Auto steht in Flammen - Vergaserbrand oder so ähnlich. Das war der VW-Bus Nr. 2.
Nur ein halbes Jahr später kauften wir uns dann das erste Mal ein richtiges Fahrzeug. VW Bus Typ II, 70 PS, Baujahr 1978. Mit 70 Ps war der Bulli im Vergleich zu seinen Vorängern schon eine richtige Rakete. In wochenlanger Arbeit enstand unser erstes Reisemobil. Kühlschrank, Heizung, Spüle mit fließend Wasser und einem gemütlichen Bett. Während des gesamten Studiums begleitete uns unser Bulli als treuer Gefährte. In den Sommermonaten fuhren wir mit unserem Schiff (420er) nahezu jedes Wochenede auf irgendwelche Regatten. Im Frühjahr ging es immer zunächst einmal zu einer Regatta nach Mallorca, dann kam Marseile und weiter ging es im Sommer mit vielen kleinerern Regatten bis hin zu der Kieler Woche, der Travemündener Woche und den Deutschen Meisterschaften. Im Winter ging es zum Skifahren in die Alpen und im Sommer 1986 rund um die Iberische Halbinsel, über Tarifa (Surfen :-)) nach Portugal und wieder zurück nach Hamburg. Im Sommer 1987 führte uns unsere Reiselust durch die ganze Türkei bis nach Kapadokien.
Im Sommer 1988 war es dann endlich soweit. Nach der Zwischenprüfung (4. Semester) reisten wir für 9 Monate durch Nord- und Zentralamerika. Von New York über den Transkanada Highrway bis nach Alaska und auch dort an den allernördlichsten Punkt, der mit einem Fahrzeug derzeit zu erreichen war - Prudoe Bay. Von dort aus gen Süden durch den Südwesten der USA, die Baja California, entlang der mexikanischen Pazifikküste und rüber nach Yucatan. Von dort weiter durch Belize nach Guatemal und Honduras. Dann auf schnellsten Weg über den Süden der USA nach Florida und von dort aus zurück nach Willmington (Delaware) von wo aus wir den VW Bus zurück nach Deutschland verschifft haben. 9 kurze Monaten mit unendlich vielen tollen Erlebnissen lagen hinter uns.
Nun waren wir völlig vom Reisevirus infiziert. Nachdem wir im Frühjahr 1989 aus Amerika zurück gekehrt waren, war der Entschluss schnell gefasst, dass wir nach dem Studium noch einmal auf große Tour gehen wollen. Diesmal aber ein bisschen länger ;-). Südamerika war das Ziel unserer Träume. Im Oktober 1989 kauften wir uns einen alten Hanomag AL 28 vom technischen Hilfswerk. 70 PS, Allrad Antrieb und Untersetzungsgetrieb. Ganze 6600,- DM mussten wir auf den Tisch legen.
In jahrelanger Arbeit machten wir uns dann an den Ausbau. Es war unser größtes Projekt, dass wir je bewältigt haben. Der Hanomag kam direkt vom technischen Hilfswerk und hatte überhaupt nichts mit einem Wohnmobil zu tun. Zunächst einmal wurde alles aus dem Aufbau raus geschmissen und dann begann der Ausbau. Dieses sollte unser Meisterstück werden. Kühlschrank, Dusche mit fließend warmen Wasser, Spüle, Kocher Hängeschränke, Tresor, Durchgang zum Führerhaus, seitliche Eingangstür, Dachgepäckträger, 2 Diesel Zusatztanks, Motorradhalterung samt Kram und vieles mehr.
Im August 1992 sollte es dann nach dem 1. Staatsexamen nach Südamerika gehen. An dieser Stelle könnte ich jetzt einen Roman schreiben - ich mache es kurz. Aus unserem Traum wurde nichts, wir haben uns getrennt und mit einer neuen Partnerin ging es im März 1993 dann doch los. 1 1/2 Jahre Nord- und Südamerika. Um uns erst einmal an das Reisen zu gewöhnen ging es zunächst nach Nordamerika. Nach einem halben Jahr haben durch Nordamerika incl. Skifahren in den Colorado und Utah, dem Westcoasttrail auf Vancouver Island und vielen anderen Highlights.
Im August 1993 verschifften wir den Hanomag von Miami (USA) nach Caracas (Venezuela). Ein Jahr lang sind wir von Venezuela durch den Amazonas, entlang an der Ostküste Südamerikas bis nach Feuerland gefahren und von dort wieder an der Westküste Südamerika über Argentinen, Chile und Bolivien bis nach Peru. Letztendlich ging esquer durch Bolivien bis nach Rio de Janeiro von unsere Reise nach 1 1/2 Jahre leider zu Ende ging.
Weitere Bilder von dem Hanomag in Südamerika gibt es hier!
Einen etwas längeren Reisebericht kann man hier downloaden!
Und weitere Infos in Kurzform gibt es hier!
Wie ging es jetzt aber weiter mit dem Hanomag. Ganze 60.000km sind wir durch Nord- und Südamerika gefahren. Ich kannte jede Schraube, jedes Wehwehchen an unserem geliebten Hanomag. Unserer Reiselust wurde dann aber erst einmal ein Ende gesetzt. Irgendwann muss man ja auch einmal anfangen zu Arbeiten. Es folgten 2 Kinder, der Hanomag erhielt einen Alkoven, aber so richtig aus Deutschland rausgekommen ist er nicht mehr. Im April 2006 trennten sich dann unsere Wege. Schweren Herzens habe ich gegen allen Widerstand der Kinder den Hanomag verkauft. 17 Jahre Hanomag AL 28 reichen aber auch aus....
Mein nahezu ganzes Leben als Erwachsener folgten jetzt die ersten Jahre ohne Wohnmobil. Auch im privaten Leben gab es eine Änderung. Seit dem Jahr 2000 gab es eine neue Frau in meinem Leben, die bis heute Bestand hat :-). Nach dem Verkauf des Hanomags folgten viele Flugreisen ins südliche Afrika und nach Amerika. Reisen, die uns immer wieder sehr begeistert haben. Aus finaziellen Gründen sind wir dann unter die Zelter gegagen. Gemietetes Allradfahrzeug und Zelt waren auf allen Reisen ab sofort die Art des Reisens. Der berufliche Alltag hatte uns fest im Griff und das Leben trottete so dahin. Im Januar 2009 fassten wir dann den Entschluss, dass wir noch einmal auf große Tour gehen wollen. Im Juni 2015 wird es losgehen - wohin? Wieder nach Südamerika - 13 Monate. Und dafür ist unser Daily 4x4 angeschafft worden. Ein Expeditionsmobil der Extraklasse, dass uns hoffentlich die nächsten 20 Jahre sicher um die Welt begleiten wird. So war zumindest der Plan... Aber manchmal ergeben sich ein paar kleine Veränderungen: wir haben unseren Rockhopper im Janunar 2018 verkauft! ????
Aber so etwas macht man ja nicht ohne einen neuen Plan! Warum haben wir ihn also verkauft. Für uns stand fest, dass wir in den kommenden Jahren wenig Zeit haben werden, um unseren Rockhopper artgerecht auszuführen. Ein neuer Plan war aber nach unserer Auszeit in Südamerika 2015 / 2016 bereits gefasst und der sieht wie folgt aus:
Im September 2022 soll es wieder auf eine ganz große Tour gehen - open end!
Dann wäre unser Rockhopper 11 Jahre alt gewesen und hätte in den letzten Jahren die meiste Zeit nur rum gestanden. So entschieden wir uns einen Rockhopper II zu bauen, der in vielen Details optimiert sein wird und uns dann hofffentlich für viele Jahre durch die Welt begleiten wird. Seit dem 11.12.2020 steht er vor unserer Haustür und wartet auf den Innenausbau und dann die große Fahrt....
Viele Informationen rund um unseren neuen Rockhopper II findest du in den Unterrubriken zum Daily 4x4! Viel Spaß beim Lesen....