Zurück in Australien – Vertrautes und neue Pläne (45)
21.07. – 12.08.2025 ((655. – 673. Reisetag)
Nach einem fast 6-stündigen Flug kommen wir früh morgens in Cairns an. Die Einreise klappt problemlos und schnell sind wir nach einem Kaffee und einem Sandwich am Storage, wo der Rockhopper auf uns wartet.
Nach kurzen Anlauf-, d.h. Anspringschwierigkeiten können wir losfahren. Es zeigt sich schnell, dass der Tiefkühler die Ruhezeit nicht gut überlebt hat. Er geht zwar an, zeigt dann aber Fahrenheit an und lässt sich nicht mehr steuern. Uwe forscht schnell nach und entdeckt, dass es sowohl bei BFC als auch bei Anaconda Ersatz geben könnte. So klappern wir die beiden Geschäfte ab und erwerben ein etwas neueres Modell, das genau die richtigen Maße hat und deren Stecker sich problemlos mit unseren europäischen tauschen lassen. Im Vergleich zu Deutschland ist das Gerät noch um einiges preiswerter, so dass wir uns am Ende sogar freuen, unser altes Gerät so problemlos ersetzen zu können. Es hat nämlich schon länger rumgezickt und das Neue läuft jetzt prima!
Die Einstiegstreppe hat uns offenbar auch vermisst und den Dienst eingestellt. Nach zwei Tagen hat Uwe den Fehler in Form korrodierter Stecker entdeckt und den Schaden zumindest erstmal beheben können. Zum Glück können wir beide auch ohne Treppe ins Auto klettern und springen sowieso häufig raus, wenn es auf den Parkplätzen nicht so viel Raum für die Treppe gibt.
Ein Rieseneinkauf bei Woolworth sichert unsere Überlebensfähigkeit und wir starten zu den Atherton Tablelands. Leider ist das Wetter hier sehr feucht und es beginnt im Laufe des Tages zu regnen. Wir stehen an einem Lookout, genießen die Landschaft und unser Tinyhouse.
Am nächsten Morgen ist das Wetter ein wenig stabiler und wir begeben uns auf eine schöne, einfache Wanderung zu den Windin Falls. Der Weg ist teilweise sehr rutschig und am Ende für ein paar Meter richtig zum Klettern, aber insgesamt entspannend und wohltuend. Die 12 Kilometer fühlen sich nach einem guten Spaziergang an. Bei den Windin Falls will Uwe die Drohne steigen lassen und stellt zu seiner Bestürzung fest, dass der Akku zwar geladen ist aber trotzdem nicht funktioniert. So erhalten wir nur einen kleinen Einblick auf den in die Tiefe stürzenden Wasserfall. Von oben kann man halt nicht so richtig gut gucken.
Der Campground Innot Hot Springs befindet sich in der Nähe der Atherton Tablelands. Die heißen Quellen sind uns von Pat und Jele sehr ans Herz gelegt worden. Wir entschließen uns, dorthin zu fahren und nicht auf das Freecamp zu gehen, sondern den für Rentner geeigneten Campground (Originalton Pat) zu nutzen. Er ist frisch renoviert worden und super gepflegt. Die Becken mit dem heißen Wasser sind einladend und nachdem wir in der Nähe des Sees stehen, ist unser Platz wirklich wunderschön. Uwe muss unendlich viele Buchungen für seine Reisen überprüfen, E-Mails schreiben und mit den entsprechenden Hoteliers telefonieren. Ich kann am Abend wirklich schöne Vogelfotos machen. Wir genießen das Wetter, das angenehm warm und vor allem trocken ist. Die Schwüle der Küste ist nicht zu spüren. So verlängern wir von einer auf insgesamt drei Nächte und fühlen uns sehr wohl.
Zum 3. Mal während unserer Australientour fahren wir zum Campground an der Etty Bay, wo die Kasuare an Menschen gewöhnt sind. Die großen Laufvögel sind friedfertig, können aber zur Not auch heftig zutreten. Sie haben ein majestätisches Auftreten und sorgen allein dadurch für respektvolles Verhalten. Schon einige 100m vor dem Campingplatz stolziert ein Kasuar einfach auf die Straße und zwingt uns und ein weiteres Auto stehen zu bleiben. Dies passiert auf dem Rückweg mit einem Muttertier und seinem Jungen noch einmal. Ob das jetzt mutig oder einfach größenwahnsinnig ist, ist schwer zu entscheiden. Nach zwei Nächten dort haben wir in jedem Fall wieder ein paar schöne Fotos von ihnen.








Langsam müssen wir uns aber in Richtung Notch Point bewegen, denn dort sind wir mit Claudine und Russel verabredet, die wir auf Tasmanien kennen gelernt und in Emerald besucht haben. Wir kommen dabei in Townsville vorbei, wo wir waschen und einkaufen. Ich habe auch einen Friseurtermin. Kurz vorher entdeckt Uwe am rechten Hinterrad Ölspritzer, die auf einen undichten Simmerring an der Hinterachse zurückzuführen sind. Na danke! Das hat uns gerade noch gefehlt. Als sich nach 2 Stunden beim Friseur immer noch niemand zum Schneiden findet, verlasse ich den Salon – frisch gefärbt mit langen Haaren.
Unser Rockhopper liebt es, in Städten mit Nähe zu Ivecowerkstätten kaputt zu gehen. Wir kommen dort gleich dran und erhalten für den nächsten Tag nachmittags einen Termin, an dem die Handwerker versuchen, das Ganze zu richten. Der Simmering ist vorrätig und wir sind guter Hoffnung. Nach drei Stunden stellt sich raus, dass das Radlager ausgeschlagen ist. Inzwischen ist der beste Mechaniker der Werkstatt am Arbeiten, aber es gelingt ihm leider nicht, das Ganze zu richten. Unverrichteter Dinge müssen wir abfahren, ein Ersatzteil liegt in Sydney vor und wird am folgenden Tag bestellt und einen Tag später tatsächlich geliefert. Das ist sehr schnell, aber trotzdem lange. Der zweite Werkstattbesuch ist dann erfolgreich, die Rechnung eindrucksvoll.
Am selben Abend bewältigen wir noch ungefähr 300 km in Richtung Notch Point und übernachten in einer ruhigen Seitenstraße. Unsere Ankunft in Notch Point am nächsten Tag führt uns über eine ungeteerte Straße, die an einigen Stellen sehr zugewachsen, sandig und teilweise auch nass ist. Wir entscheiden uns an einer Stelle falsch und landen vor undurchdringlichem Mangrovengebiet. Einige Büsche und Äste müssen unserem Auto weichen, wir müssen einmal umkehren und einen anderen Weg wählen. Schließlich kommen wir auf diesem wunderschönen Platz an. Gleich zu Beginn empfangen uns einige Braunkopf-Rabenkakadus (Glossy Black Cockadoos) mit roten bzw. gelben Schwanzfedern. Schnell sind die Kameras gezückt und wir versuchen unser Glück. Anschließend nehmen wir uns viel Zeit das Gelände zu erkunden, um einen guten Platz fürs Wochenende zu viert zu finden. Wir wandern über den Platz, der sehr schön am Wasser gelegen und auch ein wenig hügelig ist. Wir sind nicht die einzigen Gäste und dennoch ist ausreichend Platz. Als später noch Wind aufkommt, entscheiden wir uns endgültig für ein Fleckchen Erde, das uns einen wunderschönen Blick auf die Bucht ermöglicht und gleichzeitig im Windschatten liegt.
Gegen 20:30 Uhr kommen Russel und Claudine nach der langen Fahrt im Unimog und einer vollen Arbeitswoche erschöpft an. Wir trinken noch einen Aperol Spritz zusammen und gehen dann alle schnell schlafen.
Der nächste Tag ist wirklich wunderschön. Unser Standort bietet einen tollen Blick auf das Meer und dort treffen sich viele Vögel, so dass ich meine Kamera raushole und im Sonnenlicht versuche, Bilder zu machen. Da bin ich noch nicht so geübt drin, aber das Rumprobieren gehört ja zum Lernen dazu. Am späten Nachmittag essen wir über dem Feuer gebackenes Brot mit einem dort gekochten Stew, trinken Bier oder Wein, quatschen und lassen uns vom Rauch des Feuers einnebeln. Absolute Outbackromantik mit Lichterkette!
Am Morgen schneidet mir Claudine, die ja auch als Friseurin gearbeitet hat, die Haare und wir verarbeiten dabei unsere Schulerfahrungen. Sie arbeitet als sogenannte Teacher Aid, mit einem ähnlichen Aufgabenfeld wie es bei uns die Sozialpädagogen haben.
Die New Yorker Käsetorte, die ich extra für Russel gebacken hatte, wird gemeinsam verputzt, bevor die beiden sich auf ihren langen Nachhauseweg machen. 6 Stunden Fahrt sind auch für Australier nicht mehr um die Ecke.
Wir bleiben noch 2 Nächte dort und genießen den ruhigen Platz. Ich bekomme noch einmal die Glossy Black Cockatoos vor die Linse und ein paar schöne Fotos hin.
Weiter geht es in Richtung Brisbane. Zuvor besuchen wir noch einmal Jan Wegener und seine Familie. Hier wurde aus Versehen unser Carnet de Passage hingeschickt. Das muss ja immer im Auto sein, so dass wir jetzt wieder ordnungsgemäß unterwegs sind. Wir machen mit der Familie einen Ausflug nach Noosa. Mit der Fähre fahren wir an den exclusiven Häusern vorbei, in ein hochpreisiges Einkaufsgebiet an dessen Strand sich viele, viele Wellensurfer üben. Die Wellen sind teilweise eindrucksvoll und nahe an den Felsen. Aber ob jung oder alt, alle probieren und trainieren eifrig. Wir bewundern sie vom Wanderweg aus und belohnen uns mit Eis und Sushi für unsere anstrengenden Aktivitäten.
Als nächstes besuchen wir Pat und Jele. Sie hüten gerade das Haus von Pats Cousin in Brisbane. Wir stellen uns einfach vor die Tür und lassen uns von einer Thermomixpräsentation die Zeit vertreiben. Das Gerät beeindruckt uns alle vier sehr. Der Blumenkohl wird so gedämpft, dass man ihn anstelle von Reis zum Hühnchencurry essen kann. Das Gerät schneidet, dämpft und dünstet und ist relativ leicht zu reinigen. Das Dispaly des aktuellen Modells sagt einem genau, was zu tun ist. Die Lady, die uns das Gerät zeigt, weiß, was sie tut. Leider hat sie nur ein Gericht vorgeführt, wir hätten gern mehr gesehen. Die Frage, ob wir es nun bestellen oder nicht, ist noch nicht geklärt. Wenn wir mehr Platz in unserem Tinyhouse hätten, wäre ich in jedem Fall dafür. Aber in unserem Rockhopper??? Das kann ganz schön eng werden. Mal sehen, wie wir uns entscheiden!
Wir verbringen 2 Tage dort und machen auch einen gemeinsamen Bummel durch die Innenstadt von Brisbane, wo unser Australienaufenthalt vor gut 2 Jahren begonnen hat. Es ist schon spannend, wie sich unsere Sichtweise auf diesen Kontinent verändert hat und wie vertraut er uns geworden ist.
Von hier aus fliegen wir dann nach Französisch Polynesien, um einige Taucherlebnisse des letzten Jahres zu wiederholen und mit Walen und ihren Jungen zu schnorcheln.
Da unsere Pläne für das kommende Jahr sich sehr ändern mussten, nutzen wir Australien jetzt mehr dafür, den Rockhopper hier stehen zu lassen und uns in näher gelegenen Ländern umzuschauen.
Wir haben ja lange davon geträumt, ein Jahr mit dem Auto durch Japan zu reisen, um dieses faszinierende Land zu erkunden. Leider hat Deutschland 1949 ein Abkommen mit Japan nicht unterschrieben, so dass es nicht möglich ist, das Auto zeitweise einzuführen. Wir haben wirklich mit vielen E-Mails und Telefonaten versucht, herauszufinden, ob es nicht doch einen Weg geben könnte und auch von zwei weiteren deutschen Paaren gehört, dass diese dies auch getan haben. Alle haben sich am Ende geschlagen gegeben und bereisen Japan jetzt ohne ihr eigenes Auto oder gar nicht. Wir werden nach unserem Aufenthalt in Polynesien für vier Wochen nach Vietnam reisen, um eine neue Fotoreise zu scouten. Anschließend überführen wir das Auto von Brisbane nach Perth, da Uwe von dort gut nach Madagaskar zu seiner nächsten Fotoreise starten kann. Das Auto hat ein neues Carnet de Passages und darf bis Anfang Juni 2026 im Land bleiben. Anschließend wollen wir Teile von Western Australia noch einmal genießen, bis wir im Januar über Deutschland und Griechenland nach Japan gehen. Dort werden wir nach der Fotoreise noch 2,5 Monate mit einem gemieteten Wohnmobil das Land bereisen, um wenigstens einen kleinen Eindruck davon zu bekommen. Danach verschiffen wir dann wohl nach Südamerika.
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