Western Australia – was für eine Farbenpracht (35)

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21.09. – 12.10.2024 (423. - 444. Reisetag)

Schweren Herzens haben wir uns von der Küste bei Exmouth verabschiedet und fahren nach Carnarvon, wo wir einen neuen Temperaturfühler für unseren Kühlschrank bekommen und die Reifen durchtauschen lassen. Wir finden an der Flussmündung einen schönen Platz zum Übernachten und Quatschen noch ein wenig mit einem Einheimischen, der nach Carnarvan gezogen ist, weil er hier keine Konkurrenz für sein Geschäft hat, das Leben hier sehr geruhsam ist und man biologisch angebautes Gemüse kaufen kann, das ihm besser schmeckt als das aus dem Supermarkt.

Nach einer sehr ruhigen Nacht fahren wir zu einer Salzgewinnungsanlage bei Mac Leod, bei der wir im letzten Jahr schon waren. Ein Teil der Straße ist gesperrt, so dass die Drohne leider etwas weiter fliegen muss. Während ich Frühstück mache, ist Uwe auf Motivsuche und kommt mit schönen Fotos zurück, die wirklich anders sind als die vom Vorjahr.

Nun geht es zur Hutt Lagoon, die diesmal schon von der Straße aus sehr rosa erscheint. Im letzten Jahr waren wir ja völlig hin und weg von dieser Location. Sie ist immer noch superschön, nur etwas nasser als im letzten Jahr. Deshalb können nicht auf unseren tollen Stellplatz fahren, da wir sonst Gefahr laufen, im Salz stecken zu bleiben. Wir fliegen hier beide etliche Male. Vieles sieht so anders aus als im Vorjahr, dass es sich immer wieder lohnt, solche Orte mehrfach zu besuchen.

Anschließend machen wir uns auf den Weg zum Coronation Beach, da tatsächlich Wind angesagt ist und Uwe kiten kann.

Dort treffen wir auch Nina, bei der ich im Januar vier Tage lang allein gestanden habe. Sie ist in Begleitung von viel Besuch und so kommen wir erst abends bei ihr zuhause zum Klönen. Thomas, ihr Expartner, setzt sich auch dazu und wir genießen leckere Orangen und das gemütliche Beisammensein.

Da in den nächsten Tagen kein Kitewind sein soll, beschließen wir, ein paar Tage lang die vielen Salzseen zu besuchen, die südöstlich von Geraldton liegen und die wahrscheinlich gerade genug Wasser haben, um in den schönsten Farben zu erstrahlen. Insbesondere, da vor dem Wochenende Regen angesagt ist, werden wir von einem bekannten Fotografen aus der Gegend gedrängt, uns vorher auf den Weg zu machen. Jetzt sehen wir auch viele der so geschätzten Wildblumen Australiens. Zu dieser Jahreszeit – also im Frühling – blühen sie in einer unerwarteten Artenvielfalt in ungeheurer Anzahl. Viele haben sehr kleine Blüten und wirken erst, wenn viele von ihnen nah beieinanderstehen und eine größere Fläche bedecken. Es gibt auch viele blühende Bäume und Büsche, so dass wir immer wieder überrascht sind, wie schön die Landschaft jetzt wirkt.

Wir fahren in die Gegend um Three Springs und Pithara herum und jagen die Drohne viele Male in die Luft. Anfangs haben wir nicht so viel Glück, da die Seen noch unspektakulär erscheinen. Sie sind eher braun, blau oder weiß. Nach und nach entdecken wir immer schönere Stellen, an denen wir ungewöhnlichere Fotos machen. Die Ponds haben tatsächlich viele verschiedene Farben und sehen sehr ungewöhnlich aus. Solche Fotos sieht man nur selten. So haben wir es uns vorgestellt. Diese Runde durch den Wheatbelt hat sich wirklich gelohnt.

Hier reiht sich eine riesige Weizenfarm an die andere. Die Straßen sind alle sehr gut zu befahren und zu unserer Überraschung kommen wir an viele Stellen, die auf dem Satellitenbild vielversprechend aussehen, sehr nah heran. Einmal werden wir von einem Farmer angesprochen, der uns erklärt, dass wir uns auf privatem Besitz befinden und diesen bitte verlassen sollen. Uns ist nicht klar, woran wir das erkennen sollen. Einige Straßen sind öffentlich, andere nicht. Nachdem wir nach einer Nacht von einem weiteren Farmer angesprochen werden, fragt Uwe nach. Der Farmer erklärt uns, dass die öffentlichen Straßen alle Namen haben, die anderen nicht. Das ist ja mal eine Orientierung, die hilft. Zwischendurch kommen wir Angie und Roger vorbei, die wir auch im letzten Jahr schon auf ihrer Farm besucht haben. Wir nehmen gemeinsam einen verspäteten Lunch ein und klönen 2 ½ Stunden lang. Es ist sehr herzlich und wir freuen uns alle 4, uns wieder getroffen zu haben. Sie berichten vom Farmerleben und wir vom Reisen. Angie ist grad sehr mit der Organisation eines Dorffestes beschäftigt, bei dem es um einen riesigen Traktor geht, der gefeiert werden soll. Sie macht die Öffentlichkeitsarbeit dafür und ist sogar im Fernsehen. Sie möchte, dass ihr Heimatort bekannt und attraktiv wird, damit die Menschen sich dort wohl fühlen und evt. auch andere dorthin ziehen. Da die Farmen immer größer werden, damit sie rentabel bleiben, gibt es immer weniger Farmerfamilien und somit immer weniger Menschen dort und der Ort droht auszusterben. Bei diesem Fest gibt es Spiele für alle, Livemusik und natürlich auch Essen und Trinken.

Wir verlassen das Gebiet in Richtung Geraldton, während der Regen aufzieht. Dort stehen wir einen ganzen Tag bei Nina und erledigen leidige Reparatur- und Putzarbeiten, die aber dringend gemacht werden müssen. Abends sitzen wir wieder zusammen und diskutieren über Wege, wie man mit Trennungen konstruktiv und gut umgehen kann. Nina fragt uns nach unseren Erfahrungen, da wir ja so viel älter sind als sie. Nicht alles, was wir ihr erzählen, gefällt ihr. Dennoch fragt sie immer wieder nach, weil sie auch sieht, dass sich das Leben und die Einstellung der einzelnen Personen dazu schnell und grundlegend ändern kann. Es ist schon wichtig, alles gut zu klären und dies auch besiegeln zu lassen. Danach sind wir noch zwei Tage am Coronation Beach, so dass Uwe zum Kiten kommt. Leider ist der Wind nicht so optimal, wie er es sich gewünscht hat und so reisen wir schweren Herzens weiter in Richtung Süden. Uwe hat diesmal das Gefühl, nie wieder hierher zu kommen. Das macht ihn sehr traurig, weil er das Kiten am Coronation Beach sehr schätzt und den Platz dort für ungewöhnlich gut erachtet. Obwohl er so lange nicht mehr auf dem Brett gestanden hat, ist er inzwischen mit seinen Sprüngen viel zufriedener und er fühlt sich auch sicherer als zuvor. Leider fehlt ihm immer noch die nötige Übung, um hieran weiter zu feilen. Aber die Windschmaschine macht leider nicht so mit wie gewünscht.

So fahren wir ca. 500 km bis Perth und übernachten kurz vor der Iveco Werkstatt, bei der Uwe schon vor geraumer Zeit einige Teile bestellt hat.  Wie immer sind einige davon falsch. Glücklicherweise gibt es die richtigen in Sydney, so dass wir eine Chance haben, sie zu erhalten. Dafür müssen wir allerdings wieder in den Norden der Stadt fahren.

Zum Mittag sind wir in Fremantle bei Helke und Günther eingeladen. Die beiden habe ich während meiner 3 Wochen in Perth näher kennen und schätzen gelernt. Sie sind beide über 80 Jahre alt und leben seit über 50 Jahren in Australien. Wir hatten viele spannende Gespräche und Helke ist außerdem eine sehr gute Köchin. Auch dieser Lunch kann sich sehen und schmecken lassen. Während draußen ein Sturm tobt, bleiben wir tatsächlich fünf Stunden dort und schnacken die ganze Zeit sehr angeregt.

Weiter geht es nach Safety Bay, wo wir ja Anfang des Jahres viel gewesen sind. Der Sturm hat nachgelassen, aber es regnet noch in heftigen Schauern. Wir fühlen uns bei 14 Grad fast ein wenig nach Hamburg verlegt. Leider klappt es nicht mit dem Kiten, da der Wind inzwischen zu flau ist. So beginnen wir mit diesem Blog und hoffen, dass er diesmal etwas zeitnäher veröffentlich werden kann. Die Male zuvor waren wir ja häufig recht spät dran.

Im Laufe der folgenden Woche sind wir ständig wegen des Rockhoppers unterwegs. Servicearbeiten wie alle möglichen Öl- und Filterwechsel liegen an, Ursachenforschung für ein neues Geräusch, Altlasten vom Unfall an der Achsmanschette vorne rechts, usw.

Das Quietschen vorne und hinten wird immer lauter, so dass Uwe sich entschieden hat, die Gummilager an den Achsschenkeln der Vorderreifen austauschen zu lassen. Die darüber liegenden Drehstäbe werden noch mal durchgepustet und kräftig gefettet. Letztere auszutauschen ist nach Aussage unsere Hausmechanikers aus Gütersloh sehr komplex und dauert richtig lange. Das wiederum kostet neben Zeit auch Geld. Er rät davon ab und haben uns für diesen Weg entschieden.

Es ist nicht einfach, in möglichst kurzer Zeit an die richtigen Spezialisten zu kommen und diese zu überreden, auch noch Zeit für uns zu finden. Alle sind ausgelastet mit Aufträgen und wollen am liebsten, dass wir in drei Wochen wieder kommen. Das wollen wir aber nicht. Einige Ersatzteile haben wir uns aus Deutschland schicken lassen, andere bei der im Norden der Stadt befindlichen Ivecowerkstatt bestellt. Das läuft alles nicht reibungslos, obwohl die Leute alle freundlich und bemüht sind. Sogar die Klimaanlage, mit der wir ja in Broome große Schwierigkeiten hatten, ist inzwischen in Fremantle angekommen und Frank, der schon im November viel an unserem Auto repariert hat, ist uns sehr behilflich. Darüber hinaus bietet er uns vor einem Haus, dass ihm noch bis Ende des Monats gehört, einen perfekten Übernachtungsplatz an. Das ist wirklich super hilfreich und wir sind ihm sehr dankbar dafür. Unser bequemer Campingstuhl ist am Bezugsstoff ganz blöd eingerissen. Wir haben endlich eine Idee, wer uns dabei helfen kann. Die Firma, die die roten Bezüge für unsere Ersatzreifen genäht hat, ist tatsächlich in der Lage, diese Naht zu flicken. Wir sind begeistert, denn so ein Stuhl ist schon sehr angenehm und doch um einiges bequemer als unsere kleinen, leichten Strandstühle, die jetzt aushelfen mussten. Auch der Kompressor, den wir zum Auffüllen der Luft für die Reifen immer wieder benötigen, wird von einem fitten Elektriker schnell analysiert. Der Schalter, der kaputt ist, wird also bestellt und so lange überbrückt.

Das neue nervige Geräusch entpuppt sich als kaputte Auspuffhalterung, die ja schon einige Male geschweißt wurde. Diesmal zerfällt sie in zwei Einzelteile. Uwes Gehör hat uns mal wieder vor größeren Schäden gerettet. Er baut das Ersatzteil, das wir schon länger spazieren fahren ein und das alte Teil lassen wir für alle Fälle noch einmal schweißen. Bis wir einen völlig anderen Ersatz aus Deutschland dafür haben, den es inzwischen gibt, wird hoffentlich alles gut gehen.

Die Zeit, in der wir uns nicht in Werkstätten rumtreiben, machen wir es uns so nett wie möglich. Das Wetter ist angenehm warm und trocken. Zum Kiten fehlt leider der Wind, aber man kann nicht alles haben. Es zieht uns noch einmal in die Innenstadt, wo wir sehr gut Sushi essen gehen und den neu gestalteten Platz um den Elisabeth Quai herum bestaunen und in einem Café einen netten Kaffee schlürfen, während wir die Stimmung um uns herum genießen. Nach einiger Zeit schlendern wir zurück und kommen in den Besucherstrom für das Oktoberfest, das hier mit viel Einsatz gefeiert wird. Die Menschen strömen nur so dorthin. Sie sind fast alle in Dirndl und Lederhose, wobei die Sachen eindeutig aus dem Faschingsbedarf kommen. Die Qualität, die diese Kleidung bei uns hat, ist von der hier meilenweit entfernt. Auf dem Gelände gibt es Bier und Fressbuden, jede Menge Karussels und sehr viele Gäste. Es ist spannend zu beobachten, wie die Leute dorthin strömen. Für uns kühle Norddeutsche, die schon Probleme mit dem Münchner Oktoberfest haben, wirkt diese Veranstaltung sehr schrill. Aber die Menschen sind friedlich und fröhlich und genießen das Volksfest. Stattdessen fahren wir zum Cottesloe Beach, dem bekannteste Stadtstrand von Perth. Dort herrscht eine friedliche Sonnenuntergangsstimmung mit etlichen Leuten, die noch baden oder Wellen reiten.

Wir parken an den Stränden von Fremantle und Rockingham, gehen spazieren, genießen das Roggenbrot aus der Wild Bakery in Fremantle und gehen dort in das Restaurant, in dem wir im Februar schon einmal mit Gabi waren. Auch diesmal ist das Essen wieder superlecker. Wir können die Küche gar nicht einordnen, aber sie schmeckt uns hervorragend. Der dazu bestellte Aperol Spritz, der aus der Umgebung kommen soll, ist allerdings ein Reinfall. Ohne Kohlensäure und den typisch fruchtigen, aber leicht bitteren Geschmack ist das einfach nichts.

Uwe hat einen Termin für eine zweistündige Kiteschulung. Er will unbedingt einen Heliloop für die Landung lernen, um nach den Sprüngen sanfter aufzukommen. Der Wind ist überraschenderweise gut und seine Fortschritte auch. Trotzdem ist er frustriert, weil er immer noch unsauber landet und sich sogar bei einer Landung richtig wehtut. Sein Kitelehrer ist begeistert von ihm, es fehlt halt nur die Übung und dafür der Wind.

Am nächsten Tag sind wir zum Abschied noch einmal mit Helke und Günther verabredet. Sie kommen auf Kaffee und Kuchen am Südstrand von Fremantle zu uns ins Auto. Es ist schon merkwürdig sich von Menschen zu verabschieden und nicht zu wissen, ob man sie jemals wieder sieht.

Die Stimmung am South Beach ist super. Viele meist jüngere Leute sitzen auf der Wiese, spielen Ball, gehen in die Sauna, baden, jonglieren oder klönen. Es ist seit längerem ein sommerlicher Tag, alle sind Sonnen hungrig und genießen den lauen Abend.

Nach unserem letzten Werkstatttermin wollen wir aber wirklich gen Süden aufbrechen. Doch jetzt steht plötzlich Wind an. Wir entscheiden uns, dem Kiten noch eine Chance zu geben, wenn wir bis dahin den Blog fertigbekommen. Der Wind war super und Uwe mehr als happy, da seine Springerei immer besser wird. Und ja, wir haben es geschafft – wir sind mit unserem Blog das erste Mal „up to date“!!!! 😊

Mehr Bilder findest du in unsere Australien Galerie!

 

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Kommentare

Kommentar von Juergen |

Wie immer, sagenhaft Fotos und leider "holprig" zu lesen in der gezwungenen englischen Übersetzung.
Diese "typisch deutsch aussehende" nachgemachte Oktoberfest-Kleidung erinnerte mich an Brasilien, wo die Humptata und Schunkel Musikanten in den deutschen Restaurants auch so angezogen waren. Aus fünfzehn Metern Entfernung sah das noch beinahe authentisch aus, näher sollte man es aber nicht betrachten...
Euch noch eine gute Zeit!

Antwort von Uwe Hasubek

Hallo Jürgen,

vielen Dank für deine Rückmeldung. Du kannst die Sprache jederzeit oben rechts auf der Seite ändern. Dort befindet sich eine "Weltkugel" wo du zwischen etlichen Sprachen wählen kannst. Klicke auf "deutsch" und alles ist in der Originalsprache. Da es viele Mesnchen gibt, die kein Deutsch können, ist eine automatische Googleübersetzung, die sich an der für deinen Browser gewählten Sprache orientiert, besser als gar keine... 🙃.

Liebe Grüße

Uwe

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