Unsere Java Scouting Tour (04)

16.05.- 27.05.2023 (22. - 33. Reisetag)

Unsere Scoutingtour für Indonesien hat eigentlich schon auf Bali begonnen. Wie ihr dort im Blog nachlesen könnt, erkunden wir hier Reisterrassen bei Ubud, den Wasserfall Banyu Wana und eine Fotolocation, bei der man sowohl einen hinduistischen Tempel als auch Menschen in traditioneller Kleidung fotografieren kann. Letzteres ist uns so nicht möglich, da man das gut vorbereiten muss. Für eine Fotoreise mit Planung ist dies natürlich machbar. Wir sind ja ziemlich spontan unterwegs und erkunden erstmal, was so zu tun wäre, wenn Uwe eine Reise dorthin anbieten will.

Unsere Tour durch Java hat aber einen ganz anderen Charakter als unsere gemütlichen Besichtigungen auf Bali. 13 Tage lang werden wir pro Tag mindestens zwei Fotolocations besichtigen und nur selten länger als eine Nacht im selben Hotel verbringen. Das dient natürlich dazu, möglichst viel kennenzulernen und eine gute Grundlage für die Entscheidungen bzgl. einer Tour zu bekommen. Wir sind sehr gespannt, wie uns Java gefallen wird.

Unsere indonesischen Fotografen Fik und Jack empfangen uns am Flughafen von Yogyacarta. Sie haben ein bequemes Auto für unsere Tour gemietet und so kann es gleich losgehen. Auf Uwes Wünsche hin, haben sie die sehr eng getaktete Route zusammengestellt. Sie führen uns zu den attraktiven Stellen, die sie sehr gut kennen. Das ist wirklich super!

Als erstes fahren wir auf den recht gut ausgebauten Straßen in Richtung Meer. Die Entfernung ist gar nicht so groß, aber der Verkehr sehr dicht und die Straße windet sich, je näher wir unserem Ziel kommen, in zahlreichen engen Kurven, die ein langsames Fahren bedingen.

Gerade noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang kommen wir an der felsigen Küste an. Leider ist der Himmel so gut wie wolkenfrei. Dennoch können wir die rauschenden Wellen über die Felsen spritzen sehen und eindrucksvolle Fotos machen.

 


Auf der Rücktour in der totalen Finsternis suchen die beiden ein Restaurant. In Deutschland spricht man zu Recht von Lichtverschmutzung. Hier kann man das Gegenteil erleben. Die Straßen sind so dunkel, viele Verkehrsteilnehmer kaum oder gar nicht beleuchtet, dass es einem schon ein wenig unheimlich ist. Wer möchte schon ein Lebewesen anfahren?

Endlich ist das Restaurant gefunden. Wir sind etwas überrascht. Völlig anders als auf Bali handelt es sich hier um ein Restaurant, das gar nicht auf Touristen eingestellt ist. Mit Hilfe unserer Guides bestellen wir ein Essen. Unsere Erwartungen sind nicht sehr hoch. Wir bekommen jedoch sehr, sehr leckeren Fisch, der in einer Honigmarinade gebraten oder gegrillt wurde. Ich habe wirklich selten etwas so Schmackhaftes gegessen. Dazu gibt es Reis und grünes Gemüse, das Ähnlichkeit mit Grünkohl oder Spinat hat, irgendwie auch so schmeckt und sehr satt macht.

Vor dem Frühstück stehen wir am nächsten Morgen an einer anderen Stelle am Meer und genießen den Sonnenaufgang. Die Küste ist sehr felsig und so spritzt auch hier das Wasser an vielen Stellen. Das Wasser läuft auf, so dass die Beine im Laufe der Zeit immer nasser werden. Die Wolken interessieren sich auch an diesem Tag nicht für uns. Das ist sehr schade, da die Fotos mit dramatisch gefärbten Wolken erst richtig Eindruck machen. Das typisch indonesische Frühstück besteht meist aus Nasi Goreng, also Reis mit etwas Gemüse und einem Spiegelei drauf. Wir bekommen leider nur ein kleines Nasi Goreng ohne Ei. Das heißt, dass der Hunger sich bald einstellen wird.

Aber jetzt kommt ein echtes Highlight, nämlich die Jomblang Cave.

Einer Eingebung folgend, schaue ich sie mir im Internet an. Dort sehe ich, dass man dorthin abgeseilt wird. Das fühlt sich für mich sehr unbehaglich an, da ich keine Klettererfahrungen habe und auch nicht frei von Höhenangst bin. Andererseits werden dort so unsportliche Menschen nach unten befördert, dass ich es für ziemlich klar halte, dass ich das auch schaffe. So habe ich mich einfach dafür entschieden mitzumachen. Ein Unfall würde das gesamte Geschäftsmodell gefährden. Daran kann ja niemand ein Interesse haben, oder?

Überpünktlich kommen wir an und erhalten die Nummer 1. Nach langer Wartezeit werden wir aufgefordert zur Abseilstelle zu gehen. Mit uns marschieren noch 40 weitere Touristen. In aller Ruhe organisieren die einheimischen Abseiler den Vorgang. Sie wirken sehr professionell. Endlich geht es los. Unsere beiden Guides sind die ersten, Uwe und ich folgen. Den für mich schwierigsten Schritt, den ins Leere, mache ich souverän. Zum Glück! Dann geht es innerhalb kürzester Zeit nach unten. Und siehe da, es ist gar nicht schlimm! Wie schön, dass ich mich überwunden und nicht gekniffen habe. Die Höhle ist insofern besonders, als dass sie sich an einer Stelle groß öffnet und dort die Sonne hereinscheint. Je nach Sonnenstand kann man sehr schöne Fotos mit Sonnenstrahlen machen. Die Rückkehr nach oben ist für mich nicht mehr angstbesetzt. Wir werden gleichmäßig hochgezogen und erkennen oben, was wir schon vermutet hatten: Ungefähr 15 junge Männer bedienen das Seil und ziehen auf Kommando die Touristen wieder hoch. Die Automatisierung ist hier noch nicht angekommen.

Wir erhalten ein Mittagsmenü, verpackt in einem Bananenblatt. Sehr lecker und sehr willkommen!


Nun geht es weiter in ein Hotel, das direkt an Reisfeldern gelegen ist. Das ist ein wunderschöner Ausblick, der einen freien Blick und damit auch ein gutes Gefühl vermittelt. Von hier aus kann man gut mit der Drohne Aufnahmen machen, ohne dass man das Hotelgelände verlassen muss. Des Nachts, so gegen 2:30 Uhr, fahren wir in Richtung des Vulkans Gunung Merapi, der in unregelmäßigen Abständen kleine Happen rotglühende Lava ausspuckt. Es ist auf die sehr große Entfernung hin nicht so leicht zu erkennen, wann es wieder so weit ist. Wir warten recht lange und verpassen dann trotz unserer Aufmerksamkeit immer mal wieder einen Ausbruch. Dennoch haben wir am Ende schöne Fotos, denn Geduld ist doch ein Bestandteil unseres Werkzeugkastens.


Nachdem wir am nächsten Morgen nicht nur von den Reisfeldern sondern auch von einem nahe gelegenen Tempel Drohnenaufnahmen gemacht haben, fahren wir ins nächste Hotel, das sehr schön ist und uns auch vom Essen her gut gefällt. Wir mögen das indonesische Essen sehr, solange es nicht zu scharf gewürzt ist.

Sehr früh am nächsten Morgen geht es in ein Dorf in den Bergen. Von zwei verschiedenen Standorten aus, kann man dort Drohnenaufnahmen von dem in den Berg geschmiegten Dorf Nepal Van Java machen, über dem der Vulkan Gunung Sumbing sich erhebt. Das sieht sehr schön aus und die morgendlichen Farben lassen das Ganze wunderbar erstrahlen.

Etwas anstrengend ist es für uns Europäer, die seit 4 Uhr morgens über die ganze Gegend erschallenden Muezzin zu ertragen. Es ist offensichtlich ein Feiertag und sie sind den ganzen Tag dabei, die Gläubigen zum Gebet zu rufen. Die Einheimischen scheint das weder zu stören noch zum Gebet zu animieren. Uns geht es leider ein wenig auf die Nerven.


Am nächsten Tag haben wir das erste Mal Regen auf unserer Fahrt. Glücklicherweise ist der Startpunkt für die Drohne an einem Restaurant, in dem es guten Kaffee gibt. Nach ca. 1 Stunde Wartezeit kann Uwe raus und die Drohne über beeindruckende Reisfelder fliegen lassen. Sie wirken völlig anders als die bei Ubud.

 


Am nächsten Morgen fahren wir zu einer Location, an der etliche Jugendliche zelten. In sehr friedlicher Atmosphäre trinken sie ihren Tee und frühstücken, als wir gegen 5 Uhr morgens dort ankommen. Man hat einen wunderschönen Blick über den unter einem liegenden Ort, der sich vor Vulkanen befindet. Der Sonnenaufgang taucht das Ganze in herrliches Licht. Hier ist der Fotoapparat mal wieder gefordert, so dass ich auch schöne Bilder machen kann.


Nach einer sehr langen Fahrt, bei der Uwe und ich auf unseren hinteren Sitzen tapfer gegen die Übelkeit ankämpfen, geht es zu einem der Höhepunkte der Tour: Dem Bromo Vulkan, der ständig heißen Dampf von sich gibt.

In den nächsten 2 Tagen sind wir immer an anderen Stellen, von denen aus man dieses Schauspiel bewundern kann. Zuerst fahren wir in den Nationalpark und können nur mit der Drohne einen Blick auf den Bromo erhaschen. Am nächsten Morgen geht es im Dunkeln los, denn wir wollen ein Pferd mit Reiter fotografieren, der die traditionelle Kleidung trägt. Wir stolpern durchs völlige Dunkle den Berg hoch und warten. Leider vergeblich! Die Ansage: „Zu Sonnenaufgang!“ war zu ungenau gewesen. Der Reiter kommt erst, als das beste Licht bereits weg ist. Wir behelfen uns mit dem Pferd einer anderen Gruppe, stellen aber fest, dass diese Art der Fotografie nicht unsere ist. Der Reiter kniet demütig vor dem Tier.  Da wir die Bedeutung dieser Geste nicht kennen, befremdet sie uns sehr. Unsere Guides können uns leider auch nicht weiterhelfen. Wir versuchen dann, das zu spät gekommene Tier zu fotografieren und alle geben sich viel Mühe damit. Dennoch sieht man dem Tier an, dass es zu diesen Handlungen getrieben wird und sie ihm gar nicht entsprechen. Zusätzlich ist das Licht sehr hart und ich lösche später alle Fotos. Die beiden nächsten Location sind sehr viel besser. Wir können auf die Vulkankostellation um den Bromo schauen und aus verschiedenen Perspektiven Fotos machen. Morgens sind wir sehr früh da, aber für die Milkyway leider doch zu spät.

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Wir fahren weiter und rechnen wieder mit einer langen Autofahrt. Zu unserer Überraschung sind wir aber sehr schnell am nächsten Ziel.

Unsere Guides besorgen erstmal Regencapes. Da kein Regen in Sicht ist, sind wir etwa irritiert. Wir halten auf einem großen Parkplatz und sollen sofort auf ein Motorrad steigen. Ich mache das zwar, bin aber nicht wirklich begeistert. Ohne Helm, mit Flip-Flops an den Füßen bei einem fremden Mann aufs Motorrad zu steigen, ist sonst nicht meine Art. Ich werde von Uwe gefilmt, wie ich etwas angespannt auf dem Rücksitz hocke und mich krampfhaft festhalte. Doch alles geht gut und ich darf nach kurzer Zeit am Eingang des Wasserfalls gesund und munter absteigen. Nach ca. 10 Minuten Fußweg werden uns die Regencapes gereicht. Etwas überrascht ziehen wir sie an. Es ist immer noch kein Wasserfall in Sicht. Nun, die Strecke vor uns ist einfach sehr nass. Wir gehen über viele Steine durch den Fluss und werden von oben gründlich mit Wasser besprüht. An einigen Stellen fühlt es sich wie eine Dusche an. Zum Glück ist sehr warm, so dass an Frieren nicht zu denken ist.

Viele Menschen tummeln sich hier und machen in allen möglichen und unmöglichen Positionen Handyfotos. Das lieben die Asiaten. Sie posen vor jedem erdenklichen Motiv, verrenken sich dabei und sind glücklich. Uwe hat sein Stativ mitgeschleppt und macht ein Panorama, was auch mit dem Handy hervorragend klappt. Die Drohne muss natürlich auch in die Luft. Da wir die Javatour sehr spontan geplant haben, sind nur ein Stativ und nur eine Drohne dabei. Die zweite Ausführung für mich befindet sich entweder im Storage oder im Auto. So habe ich Zeit mich zu unterhalten oder mit dem Handy rumzuspielen.

Der Rückweg durch den Fluss ist für mich nicht so einfach, da meine Flip Flops sehr rutschig sind und ich einmal sehr unglücklich mit dem Fuß abrutsche, so dass der eine Schuh auseinander geht.

Glücklicherweise lässt sich das schnell wieder beheben. Meine Wasserschuhe befinden sich natürlich auch im Storage! Der Wasserfall zeichnet sich dadurch aus, dass man ein senkrechtes Panorama von ihm machen kann, so dass der Eindruck entsteht, dass er durch ein Felsloch sehr spektakulär in die Tiefe stürzt. Das Felsloch ist jedoch eine optische Täuschung, der Wasserfall natürlich nicht.

 


An diesem Abend kommen wir zu einer prächtig angelegten Hotelanlage. Alles sieht sehr großzügig und ehrwürdig aus. Erwartungsfroh beziehen wir unser Zimmer. Doch schon als die Tür geöffnet wird, steigt uns ein sehr unangenehmer Geruch nach Schimmel in die Nase. Als wir ins Badezimmer gucken, ist auch sofort klar, wo er herkommt. Der Schrank unter dem Waschbecken ist vor lauter Schimmel auseinander gegangen, neben der Toilette am Schlauch und auf dem Fußboden sind ebenfalls Schimmelspuren zu sehen. Wir schließen nachts die Tür, damit wir überhaupt Luft zum Atmen haben.

Probleme mit Schimmel gibt es hier immer wieder. Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch und einige Badezimmer werden offenbar nicht ausreichend gelüftet. So ist es auch hier. Das Bad hat kein Fenster und keinen Abzug. Wenn die Tür geschlossen ist, breitet sich der Schimmel nur zu gern aus. Das ist sehr schade, da dies Hotel ansonsten sehr schön ist. Nur die Pflege lässt leider zu wünschen übrig, was auch an der Sauberkeit einiger Tischtücher und Kissen zu erkennen ist. Das ist super schade!


Wir haben viele gut geführte Hotels während der Tour. erlebt Wenn man einen sehr guten Standard wünscht, muss man schon ein wenig mehr bezahlen als der durchschnittliche Backpacker zur Verfügung hat. Dann bekommt man aber meist auch sehr schöne Räume und Außenanlagen. An vielen Stellen der Welt müsste man dafür viel mehr bezahlen.

Auf den ersten Blick sieht die Morgenlocation sehr unscheinbar aus. Wieder einen Drohnenplatz, an dem ich nicht so viel machen kann. Ich schlendere mit der Kamera in der Hand den Weg auf und ab und lasse den Blick schweifen. Es ist noch so früh, dass kaum Menschen unterwegs sind. Mit der Zeit entdecke ich immer mehr wunderschöne Reisfeldmotive, die in der aufgehenden Sonne wunderbar wirken. Nach und nach kommen auch noch ein paar Reisbauern dazu, die mit der Arbeit beginnen und sich gern fotografieren lassen. Heute bin ich mit meinen Fotos sehr zufrieden. In meinem Tempo kann ich die Motive selbst finden und gestalten. Das macht mir großen Spaß.


Das nächste Hotel gleicht den Eindruck des Vorgängers wieder aus. Wir haben einen Bungalow für uns, einen schönen Pool und abends eine gute Masseurin. Was will man mehr? Wir essen im Dorf, weil das Hotel kein Essen anbietet. Das Restaurant ist sehr auf Touristen eingestellt und das Essen sehr gut.

Auch hier fotografieren wir wieder einen Wasserfall. Er ist noch einmal völlig anders als seine Vorgänger. Das Wasser fließt über eine breite Fläche nach unten und wir können von einer Aussichtsplattform sowohl den Wasserfall als auch den an einer Seite darüber liegenden Vulkan fotografieren bzw. mit der Drohne erkunden. Es sind sehr ungewöhnliche Bilder, die hierbei entstehen.

In der Nähe des Hotels entdecken Uwe und ich eine kleine Bäckerei, in der man leichte Kuchen und sehr leckeres, selbst hergestelltes Eis für wenig Geld kaufen kann. So wird unsere mittägliche Mahlzeit, die meist aus Keksen und Bananen besteht, durch diese Leckereien ersetzt, was wir sehr genießen.

Nachmittags fahren wir an eine weitere Location, bei der ein Wasserfall auf dem Plan steht. Es geht eine ziemlich lange Strecke bergab und wir sind froh, unsere Salomon Schuhe angezogen zu haben. An einigen Stellen muss man fast klettern, an einer ist eine interessante Leiter angebracht, weil es senkrecht runter geht.

Unten angekommen ist es nicht ganz so eindrucksvoll wie an anderen Stellen, aber auch hier lassen sich Fotos schießen. Erstaunlich für mich ist es, wie viel Plastikmüll hier herumliegt. An einer Stelle ist es ein richtiger kleiner Berg. Der einheimische Freund unserer Guides reagiert auf meinen Vorschlag, doch jedem Guide eine Tüte in die Hand zu geben und bei jeder Tour den herumliegenden Müll aufzusammeln und nach oben zu bringen, sehr überrascht und freudig. Er wird dies mit dem Manager besprechen. Mich überzeugt seine Reaktion nicht besonders. Es ist so schade, dass die schöne Natur so verunstaltet wird.

Der Aufstieg ist für mich kein Problem. Uwe und ich müssen oben etliche Minuten auf unsere sehr viel jüngeren Guides warten, die einfach keine Kondition haben. Für mich ist natürlich ein Erfolgserlebnis, für die Jungs aber eher frustrierend.


Am nächsten Tag folgt eine elendig lange Fahrstrecke zum letzten Höhepunkt unserer Javatour, dem Ijen.

Wir bleiben zwei Nächte in einer traumhaften Hotelanlage, die keinen Wunsch offenlässt. Am nächsten Morgen brechen wir bereits um 3 Uhr auf, um rechtzeitig zur Eröffnung der Strecke hoch zum Vulkan vor Ort zu sein. Viele Leute tummeln sich schon, bereit den 2-stündigen Aufstieg zu beginnen. Jede kleine Gruppe hat einen Guide, der den Weg kennt. Wer will, kann sich auch in eine Karre setzen und von einem bis drei Männern nach oben schieben lassen. Davon nehmen wir jedoch Abstand.

Mit Stirnlampen ausgestattet, fangen wir den Aufstieg an. Ein Freund von Fik und Jack begleitet uns und bietet mir an, meinen Fotorucksack für mich zu tragen. Da die Strecke als sehr anstrengend beschrieben wird, sage ich da nicht nein. Uwe gibt dem Mann dann seinen sehr schweren Rucksack und übernimmt meinen.

Nach kurzer Zeit stellt sich raus, dass die Steigung uns nicht wirklich fordert. Wir gehen gleichmäßig und kommen gut voran. Unsere Guides lassen wir schnell hinter uns und setzen uns schnell mit an die Spitze der Touristen. Begleitet werden wir von einem deutschen Pärchen, das genauso entspannt marschiert. Anstelle der angekündigten 2 Stunden brauchen wir ungefähr 1 Stunde und 10 Minuten. Wofür man hier einen Guide benötigt, ist uns nicht klar. Es gibt keine Abzweigungen und in den säurehaltigen See wird auch niemand freiwillig springen. Aber so ist es nun mal in diesen Ländern.

Oben angekommen, geht man am Rand des weit unten liegenden Vulkansees entlang und wird von den mystischen Dämpfen und den abgestorbenen Bäumen gefangen genommen. Der Wind weht an diesem Tag so, dass der See fast ganz im Nebel des Vulkans verschwindet. Mit wachsender Helligkeit wird der Blick klarer. Uwe ist inzwischen völlig genervt, da er seinen Fotorucksack dringend braucht. Das Licht wird in rasanter Geschwindigkeit schlechter. Er telefoniert und macht Druck. Dennoch kommt Jack erst nach 20 Minuten oben an. Die beste Lichtsituation ist vorbei. Wie schade!

Als es darum geht, langsam den Abstieg zu beginnen, gehe ich mit Fik voraus. Jeder von uns geht stillschweigend seinen Weg.

Kurz bevor wir am Parkplatz ankommen, gucke ich auf mein Handy und - boing – liege ich auf der Nase oder besser gesagt auf den Knien. Mein linker Fuß ist umgeknickt, weil er in eine Bodendelle getreten ist, die ich natürlich nicht gesehen habe. Mein rechtes Knie rutscht über die Erde und meine nagelneue Fjellrävenhose reißt und mein Knie darunter bekommt eine Schürfwunde, die sich wie eine Verbrennung anfühlt. Wahrscheinlich ist das Knie über den Stoff der Hose gerutscht und dabei heiß geworden. Selbst schuld, kann man da nur sagen! Auch wenn der Weg einfach ist, sollte man aufmerksam gucken!

Uwe ist völlig frustriert von der Tour. Die schönsten Aufnahmen konnte er in Ermangelung des Fotoapparates und der Drohne nicht machen. Er beschließt, am nächsten Morgen noch einmal aufzusteigen. Das führt er auch durch. Nur Jack wird ihn nach oben begleiten. Dieser ist am Vortag beim Abwärtslaufen auch umgeknickt, nimmt seine Grenzen aber nicht so ernst wie ich. Ich schone meinen Fuß, der doch etwas wehtut. Uwe ist bereits um 3:15 Uhr am Tor und darf aufgrund seines Charmes bereits um 3:30 Uhr losgehen. So ist er eine Stunde später allein dort oben und er macht ein superschönes Bild mit der Milkyway, abgestorbenen Bäumen und dem Kratersee. Er ist total stolz und glücklich, als er wieder im Hotel ist. Ich bin ehrlich gesagt ein bisschen neidisch!


Nach 7 Stunden Fahrt kommen wir an diesem Tag in Surabaya an. Bei einem gemeinsamen Abendessen im Pizzahut beenden wir diese wunderschöne Tour durch Java. Fik und Jack haben uns an so viele beeindruckende Plätze ihrer Heimat geführt, die wir ohne sie nie gefunden hätten. Wir waren immer zur rechten Zeit vor Ort, egal ob morgens in aller Frühe oder nachmittags zum Sonnenuntergang. Sie kennen die besten Plätze, von denen man noch einen besonders schönen Blick erheischen kann und wissen auch immer, welches Equipment man braucht. Außerdem sind sie sehr angenehme Weggenossen, die es mit unserer deutschen Direktheit nicht immer leicht hatten. Im Endeffekt haben wir alle viel voneinander gelernt und es wird bestimmt auch weiterhin Kontakt zwischen uns geben. Uwe ist fest entschlossen eine Reise nach Indonesien anzubieten. Das verdankt er zum größten Teil diesen beiden. Es hat viel Spaß gemacht, war anstrengend und bereichernd. Vielen Dank an Fik und Jack!!!

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