Tasmanien Teil 2 – einfach unglaublich schön (39)

22.12. – 19.01.2025 (516. - 543. Reisetag)

Unser Ausflug zur Maria Island ist wunderschön. Wir fahren mit der Fähre am Nachmittag rüber und sehen bei der Ankunft, wie die vielen Tagesgäste zurück zum Festland fahren. Unser Zeltgepäck packen wir in einen Trolly und ziehen ihn zum ca. 500m entfernt liegenden Zeltplatz. Auf dem großen, schön gestalteten Platz stehen schon einige Zelte und in der Campküche gibt es viele Fächer, in denen man seine Lebensmittel sicher vor den vielen Tieren, die hier rumlaufen, schützen kann. Die Toiletten sind auch nah dran, duschen kann man nur kalt. Nachdem wir unseren Schlafplatz eingerichtet haben, machen wir als erstes einen Spaziergang zu den berühmten Painted Rocks. Auf dem Weg dorthin begegnen uns schon die zahlreichen Wombats, die auf den Wiesen grasen, kleine Wallabys hüpfen auch an vielen Stellen herum. Ein kleines Felltier (Long-nosed Potoroo) versucht auch in unser Zelt zu kriechen, was uns gar nicht gefällt. Wir finden heraus, dass dies kleine, schnelle und wirbelige Tier offenbar harmlos ist.

Zum Sonnenuntergang ziehen wir mit der Kamera wieder los. Uwe beschäftigt sich intensiv mit seinen Landschaftsfotos, während ich erst Austernfischer, dann Wombats, Gänse und Wallabys fotografiere. Das macht Spaß und ich bekomme Fotos, die sonst nur schwer zu kriegen sind. Abgerundet wird dieser Ausflug mit einer schönen, wenn auch anstrengenden Radtour. Wir leihen uns Mountainbikes und radeln an der Küste entlang. Obwohl wir uns nie weit von der Küstenlinie entfernen, kommen doch etliche Höhenmeter zusammen und wir strampeln am Ende mit einiger Mühe die Hügel hinauf. Haben lange nicht mehr auf einem Fahrrad gesessen und unsere Sitzflächen jammern mit der Zeit immer lauter. Insgesamt ist es aber ein absolut gelungener Ausflug.

Zurück am Meer versuchen wir, die Tesselated Pavements bei Eaglehawk Neck zu fotografieren. Dabei handelt es sich um felsige Flächen direkt an der Küste, die in den letzten 300 Millionen Jahren entstanden sind. Der Schluffstein ist durch Erdbewegungen zerklüftet und durch Salzkristalle und ständige Erosion der Wellen ist ein Muster entstanden, das von Menschen gemacht erscheint. Viereckige Fliesen reihen sich aneinander und ergeben bei geeignetem Wasserstand und durch die Reflexion des Sonnenlichts wunderschöne Muster, die die Landschaft im Hintergrund besonders schön erscheinen lässt.

Wir haben abends eine kleine Chance auf Fotos, am nächsten Morgen ist der Wasserstand allerdings zu hoch. Schade, aber vielleicht kommen wir noch einmal wieder (hier sind jetzt auch die Fotos vom zweiten Besuch dabei).

Unser nächstes Ziel ist Cape Raoul. Wir fahren zum Trailhead und packen unsere Zeltsachen. Da wir nur für den Sonnenunter- und -aufgang dorthin wollen, ist unser Gepäck diesmal überschaubarer als auf Maria Island. Das frisch gebackene Brot wird aufgeschnitten und Stullen geschmiert. 2 Wasserflaschen und eine Bierdose ergeben unser Festmahl am Heiligen Abend. Wegen des Feiertags werden wir vermutlich die einzigen Gäste an dieser Stelle sein. Aber wir irren uns. Ein junges, australisches Pärchen hat dieselbe Idee. Auch sie übernachten dort, wollen aber eine Route auf den beeindruckenden Felsen klettern, die ca. 14 – 16 Stunden in Anspruch nehmen soll. So ist es ihnen auch nicht möglich, am selben Tag hinein- und hinauszuwandern. Wir trinken gemeinsam einen Kaffee, um uns kennen zu lernen, und wandern dann los. Der Treck ist ein bequemer Wanderweg, der zwar etliche Höhenmeter bereithält, aber wunderbar durch einen Eukalyptuswald führt und immer wieder einen Blick auf die herrlich zerklüftete Steilküste erlaubt. Wir sind inzwischen ein wenig trainiert, finden die 8 km Strecke mit Gepäck trotzdem anstrengend.

Der Abend dort ist wunderschön. Es ist fast windstill und der Blick über das Cape ist einfach umwerfend. Noch schöner ist es am Morgen, da wir einen idyllischen Sonnenaufgang haben und unser Adrenalin hochschießt, als wir die beiden Kletterer in Aktion sehen. Die Säulen des Capes sind so hoch und schießen senkrecht in die Höhe. Die beiden folgen einer ausgearbeiteten Route und sind völlig entspannt morgens um 4:30 Uhr gestartet. Wie sie uns später mitteilen, brauchen sie 14 Stunden in den Felsen, um ihr Ziel zu erreichen und wandern dann noch zurück zu ihrem Auto. Bewundernswert diese Zielstrebigkeit und Ausdauer!

Nach einem Ruhetag schauen wir uns die Port Arthur Historic Site an, die am besten erhaltene, in Australien befindliche Sträflingssiedlung, eine Weltkulturerbestätte.

Großbritannien deportiert seine Strafgefangenen ab Mitte des 18. Jahrhunderts nach Australien und bringt von 1830 bis 1877 Strafgefangene aus North South Wales und Tasmanien nach Port Arthur, da sie aufgrund der geografischen Lage von hier nicht fliehen können. Es gibt nicht nur ein Gefängnis, sondern eine Gemeinschaft bestehend aus Militärs und freien Siedlern, es wird viel produziert und Landwirtschaft betrieben. Gegen Ende der Siedlung leben auch physisch und psychisch chronisch Kranke hier. Die Gefangenen sind zum Teil erst zwischen 9 und 14 Jahre alt, ein Fünftel von ihnen sind weiblich. Die meisten sind mehrfach beim Stehlen von Essen oder kleineren Gegenständen erwischt worden.

Die Gebäude sind nur zum Teil noch erhalten, da es 20 Jahre nach Schließung einen großen Brand gegeben hat. Insgesamt erhält man bei der Besichtigung aber einen eindringlichen Eindruck von den Verhältnissen damals. Die Außenanlagen sind äußerst gepflegt und ähneln einem botanischen Garten. Infotafeln, Audioführer, regelmäßig angesetzte Talks mit informierten Museumswärtern und extra bestellte Führungen sowie ein Bootstour lassen einen tief in die Geschichte eintauchen. Wir sind beeindruckt und auch ein wenig erschüttert. Das Leben von damals und das von heute liegt schon sehr weit auseinander.

Wir wollen auch noch Bruny Island kennen lernen. Eine Fähre fährt in fast 5-minütigem Abstand hin und her, so dass man die Insel schnell erreicht. Wir würden gern den Pink Robin, einen kleinen, farbenfrohen Piepmatz fotografieren. Die Touren, die angeboten werden, um ihn zu finden, sind jedoch so teuer, dass wir Abstand davon nehmen.

So landen wir an der Cloudy Bay. Um den Campground zu erreichen, müssen wir 3km über den festen Strand fahren. Etwas oberhalb des Strandes befindet sich ein offizieller Zeltplatz, den trotz der Hochsaison nur wenige Besucher finden. Das denken wir zumindest in der ersten Nacht, als wir fast allein auf dem Platz sind. Am nächsten Tag ändert sich das schlagartig. Mehrere Familien mit Carawans und dicken, oft 8-zylindrigen, hochwertigen Autos und einer Menge Kindern kommen dazu und die Ruhe ist dahin. Insbesondere die ganz kleinen machen Lärm, da sie sich noch nicht so gut artikulieren können. Mir macht das nichts aus. Ich empfinde Kinderlärm, für den ich nicht zuständig bin, als angenehmes Lebenszeichen und kann das völlig überhören. Uwe macht es nervös und er ist schnell genervt davon.

Dennoch bleiben wir weitere Nächte und machen auch eine schöne Wanderung, die direkt am Platz losgeht und über einen gut ausgebauten Wanderweg mit viel Sand und vielen Wurzeln zu einem Aussichtpunkt in 280m Höhe führt. Wir sind insgesamt ca. 2 Stunden unterwegs und genießen die Bewegung in der wunderschönen Natur.

Silvester fahren wir dann in Richtung Hobart, kaufen dort ein wenig ein und wiederholen noch mal die Fotosession an den Tesselated Pavements am nächsten Morgen. Die 3. Übernachtung auf dem Hotelparkplatz überrascht uns, da der Platz gut besucht ist, wir aber in der Silvesternacht nicht einen Laut hören. Feuerwerk für jedermann ist wegen der Feuergefahr im Hochsommer verboten und einen Ersatz dafür gibt es offenbar auch nicht. Nach unserer Beobachtung gehen alle zwischen 20 und 21 Uhr ins Bett. Wir fahren dann morgens um 4 Uhr weiter und haben Glück mit dem Licht, so dass wir wieder einmal schöne Fotos machen können (Fotos siehe weiter oben).

Zurück in Hobart gehen wir zum Hafen und können die Segelschiffe, die an der Rolex-Sydney-Hobart Regatta teilgenommen haben, besichtigen. Seit 2 Tagen laufen die Schiffe hier schon ein und jetzt kommen die Letzten an. Es hat zwei tödliche Unfälle während der Regatta gegeben, die die Stimmung natürlich gedämpft haben. Die Regatta wurde nicht abgebrochen, weil sich dann auch alle Sicherheitsdienste zurückgezogen hätten und man offenbar Angst hatte, dass dann erst recht Unfälle passieren würden. Inwieweit das richtig ist, können wir aber nicht überprüfen.

Es ist schon spannend durch die geöffnete Marina zu spazieren und die teilweise sehr modernen Rennsegler anzugucken. Es gibt auch etliche ältere Schiffe, die nicht für Rennen gebaut sind. Aber alle haben mitgemacht und die Crews vieler Schiffen haben, den Bierflaschen zufolge, die auf den Decks rumstehen, gut ins neue Jahr hineingefeiert.

Die Stadt Hobart mit ungefähr 200.000 Einwohnern zieht sich an den vielen Buchten die angrenzenden Hügel hoch. Eine Großstadt mit viel Flair und angenehmer Atmosphäre. Die Berge, die man sehen kann, sind dunkelgrün bewaldet und die Vegetation wirkt saftig und gesund.

Seit einigen Wochen haben wir keine Wäsche mehr gewaschen. Dies hole ich jetzt mit 6 Maschinen nach. Da ist so ein Waschsalon wirklich praktisch. Alles wäscht und trocknet zur selben Zeit und kann dann zusammengelegt und in die verschiedenen Fächer zurück verteilt werden. Nach 3 Stunden ist alles fertig und Uwe, der sich währenddessen gern nach einer Massage umschaut, kommt ebenfalls entspannt nach einer Cuppingbehandlung mit Massage zurück. Diese Behandlungsmethode (trockenes Schröpfen) kannte ich nur aus alten Spielfilmen. Uwe findet sie sehr wohltuend. Auf seinen Rücken werden Schröpfgläser gesetzt, aus denen durch Erwärmung die Luft verdrängt wird, so dass ein Unterdruck entsteht, und die Gläser sich am verhärteten Muskeln festsaugen. Dadurch lösen sich wohl die Verspannungen. Zurück bleiben runde blaue Flecken, die an überdimensionierte Knutschflecke erinnern und auch ähnlich langsam wieder verschwinden.

Wir fahren noch zu den Russelfalls, die wieder mitten im Wald liegen. Dieser kalte Regenwald ist sehr eindrucksvoll. Die Bäume sind extrem hoch, es gibt wieder Baumfarne, die ein besonders schönes Licht in den Wald zaubern. Beim Frühstück auf der Daily-Use-Area kommen wir mit einem deutsch-australischen Pärchen ins Gespräch, das wir zum Kaffee einladen. Wir verstehen uns schnell sehr gut und fahren mit einer Einladung von ihnen zu sich nach Hause im Gepäck weiter.

Der Ted Campground liegt sehr idyllisch am Peddersee. Der Blick auf die felsigen Berge, die bewachsenen Hügel und den Stausee, der klares, aber braunes Wasser hat, den weißen, kieseligen Strand bei Sonnenschein und leichter Bewölkung bekommt man nicht so schnell wieder. Es ist sogar warm genug, um zu baden. Wir schreiben hier mal wieder am Blog und genießen darüber hinaus die Zeit. Nach 3 Nächten zieht es uns weiter und wir schauen uns den Gordon Dam an, der 1974 fertig gestellt wurde und 140m hoch ist. Ein sehr eindrucksvolles Gebilde, das da mitten in der Natur den See vom Fluss trennt.
Ein Unimog steht auf dem Parkplatz vor dem Gordon Damm. Wir sind elektrisiert, denn Unimogfahrer sind meist auf unserer Wellenlänge. So ist es auch diesmal. Claudine und Russel, beide aus Zimbabwe nach Australien eingewandert, kennen Pat und Jele. Wir stehen bestimmt eine Stunde vor dem Toilettenhäuschen und lernen uns kennen. Da unsere geplante Route sehr ähnlich ist, beschließen wir, uns wieder zu sehen, was in den folgenden Tagen auch einige Male stattfinden wird.

Weiter geht es diese beeindruckende Straße durch die Wildnis Tasmaniens zurück. Wir hören von einer spannenden Whiskyverkostung und fahren dorthin. Lawrenny Estate Distilling liegt in einer wunderschönen, hügeligen Landschaft mit einer idyllischen, britisch wirkenden Villa. Ich fühle mich an Rosamunde Pilcher Filme erinnert. Die Brennerei ist in einer großen alten Scheune untergebracht, die frisch restauriert ist. Wir werden von einem ca. 70jährigen Herrn begrüßt, der uns in die Welt des Whiskys einführt. Das Whisky- und Ginbrennen ist sein Ruhestandsprojekt, von dem er keine Ahnung zu haben vorgibt. Vor sieben Jahren hat er damit begonnen, sich einen der besten Destillateure und einen guten Werbespezialisten gesucht und innerhalb kürzester Zeit ein florierendes Geschäft aufgebaut. Der charmante alte Herr hat sich viel Zeit für uns genommen und uns wirklich begeistert. Wir hätten dort sehr viel Geld lassen können, haben uns aber bescheiden für den preiswertesten Whisky entschieden und den Gin, der sogar mir geschmeckt hat, stehen lassen. Ein eindrucksvolles kleines Erlebnis, das viel Mut macht, auch im höheren Alter noch Dinge zu beginnen und damit Erfolg haben zu können.

Nach dem Besuch der Nelson Falls am nächsten Morgen fahren wir nach Queenstown, einem kleinen Städtchen mit viel Geschichte und treffen auf Claudine und Russel im historischen Bahnhofsrestaurant. Wir verabreden uns für den Abend und treffen uns auf einem freien Campground an der Steilküste, von der aus man einen guten Blick auf das Flussdelta des Gordon Rivers hat. Wir sitzen abends draußen und erfahren viel über das Leben in Zimbabwe zu Zeiten von Mogabe. Die beiden haben dort ihre Farm verloren und noch mehrere Jahre in Harare als Mechaniker und Friseurin gearbeitet. Als sie die Chance bekamen nach Australien zu gehen, haben sie sie erst gar nicht ergriffen Nach einigen Jahren sind sie dann doch ausgewandert und inzwischen sehr dankbar dafür, hier in Ruhe und geordneten Verhältnissen leben zu können.

Am nächsten Tag machen wir gemeinsam eine kleine Flusskreuzfahrt im Weltnaturerbe Tasmanian Wilderness, die einen kleinen Teil des Gordon Rivers einbezieht und die Meerenge an den Macquarie Heads. Die Fahrt beginnt sehr ruhig und meditativ. Nachdem wir das Delta durchquert und im Gordon River ein Stück hochgefahren sind, gibt es einen kleinen Urwaldspaziergang, der uns einen direkten Eindruck vermittelt. Hier wurden früher die Hion Pine geschlagen. Das Holz ist durch einen 7%gen Ölanteil außerordentlich beständig und wurde bevorzugt im Schiffsbau verwendet. Die Bäume können sehr hoch werden und wir haben uns gefragt, wie sie die geschlagenen Stämme transportiert haben. Dies ging nur, indem sie die Bäume direkt an den Wasserstraßen gefällt haben und sie schwimmend an ihren Bestimmungsort kamen. Inzwischen wird die Art geschützt und wächst vorrangig in Schutzgebieten. Spannend ist auch die Sarah Island, auf der es eine Strafgefangenenkolonie gab. Anders als in Port Arthur sind nur wenige Ruinen erhalten geblieben. Es galt als das schlimmste Lager überhaupt. Da es von der Außenwelt so gründlich abgeschieden war, gab es häufig nur wenig zu essen und die Fluchtmöglichkeiten waren sehr eingeschränkt. Das Lager wurde nach 11 Jahren geschlossen, da das in Port Arthur praktischer erschien.

Zum Ende der Tour fährt das Boot hinaus aufs Meer. Die enge Ausfahrt bei Macquarie  Heads war früher so gefährlich, dass dort immer wieder Boote zerschellten. Es wurde dann ein Wellenbrecher gebaut, der die Ausfahrt sicherer machte. Wir fahren hinaus und entdecken sogar Delfine, die um das Boot herumschwimmen und an einigen Stellen immer wieder auftauchen. Insgesamt ist die Bootstour angenehm und entspannend, leider schmeckt uns das vielgepriesene Essen überhaupt nicht.

Wir begeben uns jetzt auf den Rückweg an die Teile der Westküste, die wir zu Beginn der Tasmanientour besucht haben. Wir verbringen einen Tag in Granville Harbour. Dort beginnt ein Track, der unser Auto absolut überfordert. Die Australier fahren hier mit vielfältigen Spielzeugen, die teilweise sogar von Kindern gelenkt werden. Aber auch Boote werden an uns vorbeigezogen. Wir fahren dann zum Sarah Ann Rock. Dorthin gibt es einen Track, der an der Küste entlangführt. Wir kommen an eine Fähre, die für uns grad noch passt. Bis 6,5t werden mitgenommen. Wir müssen zwar lange warten, weil noch andere den Fluss überqueren wollen, sind dann aber schnell auf der anderen Seite. Die Weiterfahrt wird uns allerdings verwehrt, da es eine Brücke gibt, die nur bis zu 5t zugelassen ist. Da uns auch noch mitgeteilt wird, dass der Treck an vielen Stellen sehr zugewachsen ist, entscheiden wir uns für den sichereren Weg über Burnie. Es geht also über die Nordküste in Richtung Westen. Seit langem fahren wir mal wieder mehrere Stunden Auto.

Angekommen in Sarah Ann kann Uwe wieder seine Lieblingsfotos machen. Dort bleiben wir nur eine kurze Nacht stehen, da die Anwohner uns nicht wirklich gern dulden. Trotzdem bleibt uns morgens ein wenig Zeit, Uwes Geburtstag mit Ham and Eggs zu feiern. Dieses Lieblingsgericht bekommt er nur selten, aber heute ist es der Anlass wert. Wir beenden den Tag am Edge of the World, wo uns eine felsige Küste und viele Touristen empfangen. Hier gibt es am Nachmittag den Kuchen, den ich anlässlich seines Geburtstags gebacken habe: Eine New Yorker Käsetorte, die einfach göttlich schmeckt. Abends gönnen wir uns dann noch einen Aperol Spritz und der Tag, der für Uwe nicht ganz einfach ist, geht zu Ende. Der Gedanke daran, alt zu werden, beflügelt ihn nicht so besonders.

Am nächsten Tag geht es dann nach Stanley. Der kostenfreie Campground für Wagen, die sowohl Toilette als auch Dusche selbst haben, ist ungewöhnlich voll. Die Campervans und Wohnwagen stehen sehr dicht beieinander. Wir schlendern durch das Örtchen, das vollkommen auf Tourismus ausgerichtet ist. Viele Häuser sind liebevoll restauriert und mit Schnitzereien und superschönen Blumen im Vorgarten geschmückt. Über dem Ort erhebt sich The Nut, eine steil abfallende Felswand, die das einzige Überbleibsel eines alten Vulkansteins sein soll. Wir wandern dort hoch. Es gibt einen asphaltierten, steilen Weg nach oben, der hilft, die 143 Höhenmeter zügig zu bewältigen. Wer sich nicht fit genug fühlt, kann auch mit einem Sessellift fahren. Oben gibt es einen 2,5 km langen Rundweg mit einigen Aussichtspunkten. Uns ist der Blick in die Landschaft allerdings verwehrt, da der Nebel sehr dicht ist. Bei schönem Wetter muss er allerdings sehr toll sein. Abends nach Sonnenuntergang sammeln sich etliche Touristen an der Uferpromenade, die von orangen Straßenlaternen erhellt wird. Alle warten auf die kleinen Pinguine, die um diese Zeit aus dem Meer ans Land kommen. Wir nehmen unsere Festbrennweiten  135mm / f1.8   und 85mm / f1.2 mit. Die Zwergpinguine suchen für die Nacht ihre Nester auf, spazieren vorher jedoch auf der Uferpromenade und dem anliegenden Campingplatz herum. Sie lassen sich nur wenig von den vielen Touristen irritieren und so gelingt es uns, die Lichter der Stadt und die kleinen Gesellen auf ein Foto zu bannen. Bis Mitternacht sind wir unterwegs, weil es so spannend und faszinierend ist.

Inzwischen sind auch Claudine und Russel eingetroffen und wir verbringen einige Zeit miteinander. Mein Englisch verbessert sich hier auf geheimnisvolle Art und Weise und ich genieße es sehr, mich mit Claudine zu unterhalten. Wir bleiben noch zwei Nächte hier, fotografieren abends die Pinguine und verbringen den Nachmittag mit Claudine und Russel, sowie einem weiteren australischen Pärchen, das sich zu uns gesellt.

Dann geht es wieder nach Burnie zu Iveco. Der Deckel des Tankgebers, den sie dort eingebaut haben, tropft. Es stellt sich raus, dass eine Dichtung defekt ist. Diese zu ersetzen dauert wieder Stunden.

Für die letzten zwei Tage auf Tasmanien fahren wir noch einmal in den Narawntapu NP, wo wir wirklich tolle Lichtsituationen mit den Kängurus haben. Es ist diesmal sehr viel trockener als beim letzten Mal und wir genießen die Ruhe und das angenehm gute Wetter hier.

Morgen fahren wir nach Devenport, gehen auf dem Weg dorthin noch leckeres Lamm essen und lassen Tasmanien dann ausklingen. Sonntag früh nehmen wir die Fähre zurück zum Festland, um uns dann auf den Weg nach Sydney und unsere Flüge in Richtung Europa zu machen.

Tasmanien ist in unseren Augen wirklich eine Reise wert. Die Landschaften sind abwechslungsreich und sehr grün, die Berge sind schroff und felsig, das Klima ist für uns Europäer sehr angenehm und es gibt viele Gelegenheiten sich kulinarisch ein wenig verwöhnen zu lassen. Besonders hat es uns nach 1 ½ Jahren gefallen, dass die Strecken zwischen den einzelnen Stationen meist nur kurz sind. Wir hatte so wirklich das Gefühl, mehr Zeit zur Verfügung zu haben. Insgesamt waren es wunderschöne 8 Wochen, die wir hier erleben durften.

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