Sydney, Freunde, Brisbane (40)
10.03. – 04.04.25 (553. – 578. Reisetag)
Nach den zwei Reisen in Japan ist Uwe ziemlich erschöpft. Er hat zwar nur eine geringe Zeitverschiebung von 2 Stunden zu verkraften, während ich mich mit 10 Stunden rumschlagen muss, aber sein Energiepegel ist dennoch ungewöhnlich niedrig. Wir freuen uns sehr, uns wieder zu haben, sind aber wenig unternehmungslustig. Wir genießen das Hotelzimmer, das wieder so ist, wie wir es beim ersten Besuch hatten: ein sehr schönes, geräumiges Zimmer mit Blick auf den Hafen und die Skyline von Sydney vom Kingsize Bett aus. Genauso hatten wir es uns vorgestellt!
Natürlich kommen wir unserem Hang nach, in Sydney gut einkaufen zu gehen und lassen auch kaum einen Klamottenladen unbemerkt vorbeiziehen. Da unsere Schränke im Auto aber sehr voll sind, halten wir unser Geld fest und erstehen wirklich nur die notwendigsten Dinge. Wir gönnen uns leckeres Essen in den Restaurants unterhalb des Hotels und genießen die sommerlichen Temperaturen sowie den blauen Himmel.
Nachdem wir die vier Nächte im Hotel mit viel Schlaf und wenig Bewegung erlebt haben, ruft uns der Rockhopper nun doch ungeduldig zu sich. Wie üblich nach so einer langen Pause will er mit Wasser und Lebensmitteln sowie den Inhalten unserer Taschen gefüllt werden. Das dauert alles und fordert viel Konzentration. Jedes Ding hat seinen Platz und wir wissen aus Erfahrung, dass diese auch eingehalten werden müssen, damit während der Fahrt alles heil bleibt.
Unser erstes Ziel ist jetzt der Narrabeen Beach, im nördlichen Sydney gelegen. Dieser Strand ist bei 37 Grad im Schatten gut besucht, aber für europäische Verhältnisse wirklich leer. Die Wellen sehen für mich recht hoch aus und Uwe gibt sich super viel Mühe, mir die Angst davor zu nehmen. Das Wasser ist angenehm kühl und das Springen und Tauchen durch die Wellen macht Spaß, auch wenn ich mich als Landratte ganz schön überwinden muss. Uwe bleibt aber die ganze Zeit an meiner Seite und ich erlebe es das erste Mal, dass ich es auch schaffe, in die Wellen einzutauchen und lebendig wieder das Licht der Welt zu erblicken. Am nächsten Morgen treffen wir Jens, einen aus Deutschland stammenden Australier, den wir beim Start in die Simpson Desert kennen gelernt haben. Unser Gespräch beim Kaffee ist sehr intensiv und lang. Wir diskutieren sowohl die Welt hier in Australien als auch die in Europa und trennen uns mit intensiven Eindrücken voneinander.
Anschließend verbringen wir 5 Tage und Nächte bei unserem Freund Sven und seiner Frau Ana in West Haven. West Haven liegt am Queens Lake und am Stingray Creek, nur einige Kilometer vom Meer entfernt. Die Gegend gefällt uns ausgesprochen gut, da sie landschaftlich wunderschön ist, der kleine Ort West Haven von Lebensmittelgeschäften über Restaurants und Kneipe fast alles hat, was man so braucht, und in der Nähe Port Macquari mit 45.000 Einwohnern alles bietet, was man eventuell vermissen könnte.
Sven und Ana haben drei große Hunde, die perfekt erzogen sind und mit denen es großen Spaß macht am Strand zu rennen und Stöckchen zu werfen. Die Hundehalter können unsere Kameras ausprobieren und freuen sich sehr über die entstehenden Fotos. Sie haben sich gemeinsam mit drei weiteren Freunden für eine Fotoreise in Brasilien bei Uwe angemeldet und nutzen die Gelegenheit, einige Erfahrungen zu sammeln. Wir essen und kochen gemeinsam und quatschen viel. Ana nimmt mich zu zwei ihrer Sportkurse mit, da sie auch gern mit 80 Jahren noch sehr beweglich und bei Kräften sein möchte. Genau wie ich fordert sie sich mit Kraft-, Gleichgewichts- und Ausdauertraining. An einem festen Ort kann man da natürlich an guten Kursen teilnehmen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie professionell angeleitet werden und man bei der Durchführung der Übungen korrigiert wird. Das leisten meine YouTube Kurse leider nicht. Doch auch hier braucht der Alltag seinen Platz und wir verabschieden uns, um weiter nach Byron Bay zu fahren.
In Byron Bay hat der Zyklon Alfred den ganzen Strand weggespült. Das Problem waren nicht die Windstärken sondern die hohen Wellen. Die Aufräumarbeiten sind voll im Gange. Der Strand ist schon wieder zugänglich, nur liegt er jetzt um gut einen Meter tiefer als vorher und ist sehr schmal geworden. Die kleine Steilküste, die man sieht, ist angegriffen und die Häuser, die dort oben stehen, haben noch trockene Füße. Das war aber wohl sehr knapp. Mit etwas mehr Ausdauer des Zyklons hätte das auch mit einem Absturz enden können.
Wir treffen dort Tim und Wendy, die vor vielen Jahren aus Deutschland und Holland hierher eingewandert sind. Beide haben ihre Studiengänge – Biologie und Biochemie – nur kurze Zeit beruflich verfolgt. Da sie sehr viel und gern tauchen, haben sie dies zum Lebensinhalt gemacht. Sie betreiben lange ein Bed & Breakfast und einen Tauchladen. Während der Coronazeit haben sie das Bed & Breakfast aufgegeben. Wir unterhalten uns sehr angeregt beim Kaffee und machen noch einen schönen Spaziergang am Strand. Nach einem Bad verabschieden wir uns und haben wieder mehr Eindrücke von dem australischen Leben aus der Sicht von Einwanderern. Das ist immer wieder spannend, weil unser Bild vom Leben hier schrittweise umfassender wird.
Unser nächstes Ziel ist Goldcoast, eine Stadt, von der ich immer denke, dass ein Küstenabschnitt gemeint ist. Das stimmt zwar auch, aber die Stadt heißt wirklich Goldcoast. Wir treffen dort mehrfach Pat und Jele, mit denen wir vor 1 ½ Jahren ein paar Tage zusammen gereist sind und die wir im letzten Jahr hier schon einmal besucht haben. Ihre Visasituation hat sich noch nicht grundlegend geändert und ihnen geht so langsam die Luft aus. Jele studiert eifrig und Pat arbeitet, aber so ohne Perspektive fühlen sie sich nur noch begrenzt wohl in dem Land ihrer Träume, in dem sie sich eigentlich niederlassen wollen. Wir gehen miteinander spazieren, kochen im Rockhopper und sprechen viel über die Zukunft der beiden. Nebenbei ist unsere KTC-Dachhaube bei SLRV, einem Kabinenausbauer, angekommen. Da es beinahe immer regnet, sind wir sehr dankbar, dass wir die Dachhaube dort wechseln und zusätzlich sogar das Werkzeug nutzen können. Die neue Dachhaube ist so viel solider als die Alte!!! Wir freuen uns sehr und können jetzt auch wieder in die Sterne gucken.
Das Regenwetter hält weiterhin an und wir fahren in den Regenwald zum O’Reillys Rainforest Retreat. Da wir es beim letzten Mal nicht geschafft haben, eine Wanderung zu machen, gehen wir mit einem Ranger 2 ½ Stunden durch das Gebiet und lassen uns verschiedene Vögel, Tiere und Pilze zeigen. Zum Kaffee kommt uns Georgina Steydler besuchen. Die australische Fotografin ist Uwe bei den Schwänen in Japan über den Weg gelaufen. Hier hat sie grad einen Workshop veranstaltet und erholt sich noch ein wenig von den Anstrengungen, bevor sie nach Hause fährt. Sie findet immer etwas zu lachen und steckt uns mit ihrer Lebendigkeit an. Ein sehr belebender Besuch!
Nach dem Abendessen fotografiert Uwe im Dunkeln die fluoreszierenden Pilze mit viel Ausdauer, denn eine Aufnahme dauert bis zu 5 Minuten.
Am Samstag sitzen wir tatsächlich den ganzen Tag im Regen. Es schüttet ohne Unterbrechung! So etwas habe ich bisher noch nicht erlebt. Erst gegen Abend hört es ein wenig auf und wir gehen noch zu den Morans Falls, ein schöner Rundweg, den wir mit einem Bad im Swimmingpool abrunden. Von dort aus guckt man über Bäume in die Schlucht über alles hinweg. Sehr schön!
Die Nässe hält immer noch an und in unserem Auto ist fast nichts mehr trocken. Wir fühlen uns an Costa Rica erinnert, wo es ja in fast jeder Hütte trotz Armut einen Wäschetrockner gibt.
In Brisbane kommen wir nun schon zum 3. Mal an. Es ist uns wirklich vertraut. Wir sind bei Kim und seiner Frau eingeladen und treffen dort auf ein neuseeländisches Paar, das zusammen mit den Boltons in den nächsten Jahren in Kanada, den USA und Mexiko reisen will. Beide Paare haben am Tag vorher ihre Autos im Hafen abgegeben, damit die Verschiffung in die USA beginnen kann. Es ist klar, dass unsere Themen sich fast ausschließlich um Verschiffungen, Visaanträge und Reiserouten drehen.
Wir verfolgen in Brisbane ein paar kleine Routinen wie z.B. Massagen für Uwe, die besonders guttun, einen Friseur für mich, der tatsächlich Haare schneiden kann, und essen gehen im Thairestaurant Kinn Thai in der Westfield North Lake Mall, was wir mehrfach genießen. Travel Trucks ist unsere Werkstatt, in der wir gern sind, auch wenn die Anlässe nicht immer so erfreulich sind. Diesmal sind zwei Schläuche aneinander gerieben, so dass wir nach Abschluss eines Routine-Check-Ups wieder zurückmüssen. Unter dem Auto finden wir nach einem Einkauf eine Öllache vor, die von der Verbindung des Lenkgetriebes zur Ölkühlung herrührt. Das Originalersatzteil ist nicht zu bekommen, so dass andere Schläuche gefunden werden müssen. Einer davon findet die zugehörige Pressschelle, mit der er befestigt wurde, nicht so gut. Die erneute Öllache unter dem Auto sorgt dafür, dass wir noch einmal zurückmüssen, damit der Schlauch mit einer althergebrachten Schlauchschelle nun hoffentlich für länger an der Stelle bleibt, wo er hingehört.
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Omg - so etwas wollen wir nun gar nicht sehen... -
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Erstklassige Verlegung der Leitungen führt zum Durchscheuern... -
IVECO Schrott.... -
In so einer Bude bekommen sie das ordentlich hin, was die Weltfirma IVECO nicht schafft - ohne Worte! -
Neuverlegung der Schläuche in unsere Lieblingswerkstatt in Australien - Travel Trucks in Brisbane! -
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Vielen Dank, Col - du hast uns gerettet ❤️
Zu dieser Zeit beginnen die Probleme mit unserer geplanten Verschiffung nach Japan. Um einen Zeitplan machen zu können, haben wir das Fährunternehmen von Südkorea nach Japan angeschrieben. Sie verweigern die Mitnahme unseres Rockhoppers, da das Auto in Deutschland zugelassen ist und deshalb in Japan nicht fahren darf. 1949 hat Deutschland ein Abkommen nicht unterzeichnet!!! Unsere Hoffnung, dieses Problem direkt vor Ort klären zu können, ist damit gestorben. Es beginnt eine kleine Odyssee, um herauszubekommen, wie man die Genehmigung dort erhält. Noch wissen wir nicht genau, ob es dafür Lösungen gibt, aber wir bleiben zuversichtlich!!!
Vorrangig müssen wir erstmal ein neues Carnet de Passages für Australien erhalten, denn sonst geraten wir demnächst in große Zeitnot. Anfang Juni müsste unser Auto das Land verlassen. Die Zusage des australischen Zolls dafür haben wir tatsächlich Mitte April erhalten, so dass der Zeitdruck weg ist. Welch eine Erleichterung! Nun, wir werden in einem gesonderten Kapitel über diese Probleme und deren Lösungswege berichten, da es bestimmt einige Leser gibt, die sich sehr dafür interessieren, während andere dies eher langweilig finden.
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