Schön war es in Bonito - einfach bonito!
(Kommentare: 3)
19. - 24. Reisetag (03.08. - 08.08.2015)
Nach einer sehr langen Fahrt in die Gegend von Bonito, 800 km in 13 Stunden, kommen wir im Dunkeln in der Nähe von Jardim an und fahren auf den sehr, sehr schönen Campingplatz Seo Assis, auf dem wir allerdings die einzigen Gäste sind. Es gibt hier eine wunderschöne Badestelle, die idyllisch im Wald gelegen und von tropischer Vegetation umgeben ist. Viele Fische schwimmen im recht klaren Wasser. Für gute Unterwasseraufnahmen reicht es aber leider nicht. Netterweise lassen sie einen beim Schwimmen in Ruhe, so dass man keine Angst haben muss, angeknabbert zu werden.
Auch die Guants, große wunderschöne Vögel, die allerdings auch ein wenig an Hühner erinnern, laufen dort in großen Mengen rum. Eines Morgens sehe ich, dass sie von der Campingplatzbesitzerin gefüttert werden. Deshalb sind sie wohl auch so zutraulich, manchmal sogar ein wenig aufdringlich. Als ich sie eines Nachmittags fotografieren will, sehe ich plötzlich, wie ca. 50m von mir entfernt ein Ameisenbär über den Platz trabt. Schnell sage ich Uwe Bescheid, der sein 500er Objektiv holt, und wir beide gehen auf Fotojagd. Das Tier nimmt uns gar nicht wahr, obwohl wir nur ca. 30 Meter entfernt sind. Es steckt seinen Rüssel in einen kleinen Ameisenhaufen, rührt darin kurz rum und geht dann ganz gemütlich ins nächste Gebüsch. Uwe geht hinterher, findet ihn aber leider nicht wieder. Wir sind total beeindruckt, da dieses Tier so archaisch wirkt als käme es aus einem mittelalterlichen Film.
Leider habe ich bei der Aktion nicht so darauf geachtet, dass die Mücken und kleinen Fliegen unterwegs sind. Meine Waden sind so zerstochen, dass die Haut spannt und alles juckt.
Wir bleiben bis zum kommenden Sonntag hier in der Gegend. Mal schlafen wir auf dem Campingplatz, zweimal auf der Tankstelle in Bonito und in der letzten Nacht auf einem Platz im Norden der Stadt, auf dem wir dann auch die ersten Weltenbummler treffen. Wir können es kaum glauben, dass vor uns das ältere Ehepaar (geschätzt beide Ende 60) aus Dänemark stehen, die wir im Juli 2010 in Alaska getroffen haben. Ich habe das Auto sofort wieder erkannt, da ich mir schon damals die Details des Ausbaus sehr genau angeschaut habe. Als wir sie in Alaska getroffen haben, waren sie schon knapp ein Jahr unterwegs und verlassen jetzt nach 6,5 Jahren den amerikanischen Kontinent, um ihre Reise in Australien fort zu setzen. Man muss also mit Ende 60 nicht zu Hause sitzen und den Radischen im Garten beim Wachsen zuschauen ;-).
Was hat uns nun aber so lange hier in Bonito gehalten? Nun, die Papageien und die Fische!
Besonders fasziniert hat uns die Buraco dos Araras, wo man mit etwas Geduld sehr schön Grünflügelaras (im englischen heißen sie Red and green Macaw, was ihrem Aussehen schon viel mehr entspricht) fotografieren kann. Die Papageien leben mit ungefähr 70 Paaren in einer 126 m tiefen Doline - einem eingestürzten und inzwischen wieder bewachsenen Krater, in dem sich auch ein kleiner See befindet. Die Vögel nisten in den steilen Felswänden und fliegen in den Morgen- und Nachmittagsstunden ein und aus. Wir sind 2x dort und haben einmal das Glück, dass wir unsere 5 Stunden auf früh und spät aufteilen dürfen. Beim 2. Besuch gehen wir nach 3 Stunden, da es einfach zu heiß wird und die Vögel sich in ihre Nisthöhlen zurück ziehen. Wir haben aber insgesamt bestimmt 3000 Fotos gemacht und müssen löschen, löschen, löschen. Aber wir finden, dass sich unsere Ergebnisse wirklich sehen lassen können. Leider ist auch hier in Brasilien schon alles sehr kommerzialisiert. Man bekommt einen Guide an die Seite gestellt, der die ganze Zeit nur rum steht und nicht wirklich irgend etwas macht. Das Ganze lassen sich die Brasilianer dann auch noch gut bezahlen. Es wird genau auf die Uhr geschaut und ohne Guide geht gar nichts....
Das zweite Highlight in der Gegend sind die kristallklaren Flüsse. Uwe bucht zweimal eine Schnorcheltour in dem Recanto Ecológico Rio Prata. Jede Tour dauert 4 Stunden, von denen man 2 im Wasser ist. Besonders zu Beginn ist das Wasser so klar, dass man denken könnte, in der Badewanne zu schwimmen. Die Fische sind Kummer gewöhnt und weichen den Schwimmenden, die den Boden nicht berühren dürfen, kaum aus. Die Klarheit des Wassers wird auf einen hohen Anteil von Kaziumkarbonat zurückgeführt, das die Schwebstoffe binden soll. Außerdem wird der Fluss von 2 Quellen gespeist, die in diesem Bereich den Fluss entspringen lasse. Uwe schwimmt mit seiner GoPro und filmt die meiste Zeit.
Einen Nachmittag verbringen wir im Balnéario Municipal 7 km südlich von Bonito. Die Eintrittskarte muss man am Ortseingang von Bonito in einer Touristeninformation kaufen. Wir haben versucht, die Wächter am Eingang davon zu überzeugen, dass man das auch anders machen kann. Sie erwiesen sich leider als wenig flexibel und wir mussten zurück nach Bonito fahren. Das sind die kleinen Nervereien des Alltags, die für uns meist recht klar durch strukurierten Deutschen recht ungewöhnlich sind.
Das Schwimmbad ist aber wirklich sehr schön. Der Fluss mäandert an der Stelle und die Badestellen erstrecken sich über geschätzte 100 m. Das Wasser ist sehr klar, die Fische tummeln sich um einen herum und die Sonne brennt vom Himmel. Da es auch viele Bäume gibt, kann man sich vor dem Sonnenbrand in den Schatten zurückziehen. Wer es mag, kann in den beiden Restaurants essen und trinken, neben den Toiletten findet man auch Duschen.
Um unseren Reisebericht hochzuladen und noch einige andere Dinge im Internet zu erledigen, versuchen wir, an ein schnelles WiFi heran zu kommen. Das gestaltet sich in Bonito allerdings schwierig. Die Besitzerin des Ladens Olinda erlaubt uns in ihrem Geschäft zu sein und uns in ihr WLAN einzuwählen. Sie überschlägt sich vor Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Wirklich super lieb! Leider bricht das Netz auch hier dauernd weg. Es gibt wohl in Bonito noch keinen Anschluss an ein schnelles Netz, so dass alle, mit denen wir sprechen, sehr darüber genervt sind.
Unsere Rettung ist der Honorarkonsul von Deutschland. Uwe hatte ihn von Hamburg aus angeschrieben, mit der Bitte, dass dort evt. ein Brief von uns aufbewahrt werden könnte, der wahrscheinlich erst nach unserer Abreise in Hamburg ankommen sollte. Er hatte sehr freundlich geantwortet und uns vorgeschlagen, evt. in ihrer Pousada zu übernachten, falls wir keine Lust mehr auf unser Auto haben sollten. Nun, der Brief kam noch am Abreisetag an, so dass wir diesen Gefallen nicht nutzen mussten. Als wir in Bonito ankommen, erinnert sich Uwe wieder an ihn und wir fahren dort vorbei. Es handelt sich um ein eindrucksvolles Anwesen, in dem 14 Zimmer zu mieten sind. Wir werden dort freundlich von einer Angestellten begrüßt und dürfen das Internet nutzen. Der Senhor ist zurzeit in Deutschland und die Senhora ist auch nicht da. Wir gehen ins Netz und kommen 2 Tage später wieder. Senhora Maria begrüßt uns sehr freundlich und nach einer langen Unterhaltung lädt sie uns für den nächsten Tag zum Frühstück ein. Das ist wirklich sehr, sehr lecker und wir empfehlen jedem, der in Bonito übernachten will, es dort zu tun.
Eine Enttäuschung ist der Besuch der Gruta do Lago Azul. Die Grotte ist zwar interessant zu sehen, das Blau des Sees ist wirklich vorhanden, aber leider ist es verboten ein Stativ mit hinein zu nehmen. Weder die Guides noch wir verstehen, weshalb das so ist. Da die Leute dort aber ihren Job nicht verlieren wollen, machen sie keine Ausnahme. So ein Pech! So muss Uwe die Kamera auf den Felsen mühselig platzieren und bekommt letztendlich doch noch ein paar schicke Fotos.
Kommentare
Kommentar von FRF |
Hallo Silke und Uwe,
tolle Fotos, v.a. der Ara vor dem scharzen Hintergrund. Auch die Unterwasserphotos mit der Go-Pro sind toll. Ich wünsche Euch eine schöne Zeit und tolle Erlebnisse, die haltbarer, als die digitale Welt ist. Ich werde Dienstag für 2 Wochen in Alaska unterwegs sein. Gruß Franz-Rudolf
Kommentar von Steffen Sailer |
Hi ihr 2,
Super daß ihr jetzt unterwegs seid.
Da kommen Erinnerungen auf und neues Fernweh.
Genießt es, es wird euer ganzes Leben begleiten!
Unser Leben hat Reisen total verändert! Zum Besten. Viele tolle Erlebnisse in der Natur und mit Gleichgesinnten wünscht euch
Steffen.
Wir reisen mit euch....
Antwort von Uwe Hasubek
Danke Steffen, wir genießen die Zeit in vollen Zügen und schauen auch immer in euren Reisebericht rein. Wir haben bisher so gut wie gar keine Overlander getroffen. Selbst im Pantanal nicht.... So unterschiedlich kann es sein.
Liebe Grüße
Uwe & Silke
Kommentar von Hans-Jörg |
Hallo Silke, vielen Dank für deinen unterhaltsamen Bericht und für eure wunderbaren Fotos. Ihr seid doch echte Glückspilze!
Antwort von Uwe Hasubek
Lieber Hans-Jörg, über die Mail und den Eintrag bezüglich den Berichten hat sich Silke sehr gefreut. Heute war ein super Tag - haben Jaguare fotografieren können. Wunderschöne Tiere :-).
LG Uwe
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