Pantanalreise 2018 – ein Rückblick

Die Reise beginnt mit einer kleinen Herausforderung, der man sich in Südamerika immer wieder stellen muss: Vieles dauert lange und man braucht sehr, sehr viel Geduld.

So beginnt auch dieser Trip. Statt um 11:10 Uhr landen die letzten Teilnehmer erst um 13:45 Uhr, einer davon noch ohne sein Gepäck.

Zunächst geht es in ein ganz in der Nähe gelegenes Restaurant, um sich den Bauch mit Rodizio (eine brasilianische „all you can eat“ Fleischvariante) zu füllen. Immer wieder kommen die Kellner zum Tisch, bis wirklich nichts mehr geht. Dann brechen wir in Richtung Transpantaneira auf, wo wir gleich bei einer der Brücken einen tollen Sonnenuntergang mit Reihern, Kaimanen und jede Menge Mosquitos erleben. Überwältigt von der unglaublichen Tierwelt stehen die Kameras nicht still, wenngleich einem die Mücken das Leben auch nicht leicht machen. Unsere erste Unterkunft erreichen wir erst im Dunkeln. Das Highlight des Abends ist der erste Caipirinha, der allen sehr gut schmeckt und der unser allabendlicher Begleiter wird. Da es bereits um 18 Uhr stock dunkel ist, haben wir schon um 20 Uhr das Gefühl, dass es bereits mitten in der Nacht ist. So ziehen wir uns erschöpft vom Flug, den ersten Eindrücken und den Caipis  recht früh in die klimatisierten Schlafgemächer zurück.


Bereits vor Sonnenaufgang treffen wir uns zum ersten Fotoshooting am Steg. Neben einigen Eisvögeln und Reihern gibt es einen schönen Sonnenaufgang mit einer beeindruckenden Geräuschkulisse. Nach dem Frühstück geht es weiter über die Transpantaneira bis zum Porto Jofre Hotel. Besonders die wackeligen Holzbrücken rufen einen etwas zweifelnden Blick bei den Teilnehmern hervor, aber wir sind ja schließlich nicht die Ersten, die über diese Brücken fahren. Dafür gibt es Kaimane satt, Capivaras (die größten Nagetiere der Welt) und  unendlich viele Vögel – dabei sogar die ersten Rosa Löffler. Nach unserer Ankunft im Porto Jofre Hotel erleben wir am späten Nachmittag gleich ein großartige Show der Hyazinth Aras. Am schönsten sind natürlich immer die Interaktionen zwischen den Vögeln, die gerade bei Papageien sehr gut zu beobachten sind.


Am nächsten Morgen geht es dann bereits vor Sonnenaufgang per Boot auf die Jaguarpirsch . Alle sind wir sehr gespannt, ob und wenn ja wie viele Jaguare wir sehen werden. Leider hat sich eine der sehr seltenen Kaltfronten angekündigt, die bei uns nicht gerade ein „oh, wie heiß ist es denn in Brasilien“- Gefühl hervorgerufen hat. Gut natürlich für unseren finnischen Eisbären Matti, den die potentielle brasilianische Hitze im Vorwege der Reise schon ein wenig umgetrieben hat und der übrigens immer noch auf sein Gepäck wartet... Zurück aber zu den Jaguaren. Immer wieder lese ich im Internet von Berichten, wo Besucher des Pantanals bis zu 8 unterschiedliche Jaguare an einem Tag gesehen haben. Das ist bestimmt schön, aber zum Fotografieren sind ein bis zwei aktive Jaguare besser als etliche Jaguare, die man mal kurz im Gebüsch aufblitzen und dann wieder verschwinden sieht. Wir haben das Glück eines sehr kooperativen Jaguars. Dieser bietet uns wirklich so Einiges, was das Fotografen Herz hoch schlagen lässt. Das Highlight aber ist, nachdem wir schon etliche Schwimmeinlagen von ihm gesehen haben, dass er direkt vor unserem Boot den Fluss gequert hat. Die Tiere sind so an die Boote der Besucher gewöhnt, dass sie nahezu keine Scheu zeigen. So haben wir auf der Tour, wenn ich mich recht erinnere, nur 4 Jaguare gesehen, aber dieser ist einfach klasse. Als wir gegen Mittag zwar sehr glücklich über das Gesehene aber stark frierend zum Hotel zurückkommen, sagen wir die Nachmittagstour ab, um uns erstmal wieder aufzuwärmen. Eine gute Entscheidung, da es am Nachmittag sogar angefangen hat zu regen... Die nächsten beiden Tage vergehen wie im Fluge mit tollen Jaguarsichtungen, leckerem Essen und dem einen oder anderen Hyazinth Ara.


Weiter geht es zur Pousada „Pouso Alegre“ – einer kleiner aber feinen Pousada, auf deren Gelände es einen unglaublichen Tierreichtum gibt. Hier stellt sich nicht die Frage, ob ich das 300mm oder 600mm Objektiv nehme, um ein Portrait von einem Kaiman zu bekommen, sondern wie mutig bin ich, um ein Weitwinkelportrait von einem Kaiman zu machen. Das große Highlight aber sind die Skimmer, die unentwegt mit ihrem Schnabel die spiegelglatte Oberfläche des kleinen Sees durchpflügten, um den einen oder anderen Fisch zu fangen. Wir sind skimmersüchtig geworden und haben immer wieder versucht, ein noch besseres Foto hinzubekommen. Aber auch ein Tapir, Ameisenbären, Tukane, Aracaris, Jaburus, ein Tagschläger und unendlich viele andere Vögel lassen die Kameras nicht stillstehen. Marcial wäre am liebsten noch eine Woche länger geblieben.


Nach so vielen Tieren geht es raus aus dem Pantanal ca. 150km nördlich von Cuiaba nach Bom Jardin. Auch hier bleiben wir 3 Nächte und erfreuen uns an der unglaublichen Natur. Nicht nur die glasklaren Flüsse von Nobres mit den bunten Piraputangas stehen auf dem Programm, sondern auch die Gelbbrustaras an der Lagoa das Araras, springende Fische und ein sehr seltener Königsgeier. Nicht zu vergessen die vielen kleinen Kapuzineraffen, die munter durch die Bäume springen und uns begeistern. Und wenn es um ein Ranking des besten und am liebevollsten hergerichteten Essen geht, dann hat die Pousada Reino Encantado gewonnen. Ein wahrer Genuss! Wenn ich an die Maracujacreme und das Kokoseis denke... mhhhhh!


Zum Abschluss geht es noch einmal für drei Nächte zurück ins Pantanal zur Pousada Rio Mutum, der schönsten Pousada auf unserer Tour, etwas abseits von den normalen Touristenrouten gelegen mit einem wunderschönen Pool und einem wirklich netten Ambiente. Skimmer im Gegenlicht der aufgehenden Sonne haben alle sowohl gefordert als auch begeistert. Der Versuch, Rosa Löfflern an einem See nachzustellen führte aber so manch einen Teilnehmer an seine Grenzen, da wir plötzlich im Schlamm standen und die Schuhe dort steckengeblieben sind – die Löfflerbilder gibt es nicht wirklich, dafür aber das lautstarke Fluchen einer Teilnehmerin, die mit dem Gleichgewicht kämpfend nach ihren Schuhen gräbt. So ist es halt manchmal in der freien Natur – man weiß nie genau, was kommt, aber das macht es ja auch spannend. Aber der ein oder andere Caipirinha lassen die Unwägsamkeiten schnell vergessen und wenn zum Abschluss die Sterne der Milchstraße über einem einsamen Baum funkeln, ohne dass das Fremdlicht aus der Zivilisation stört, dann nimmt man ehrfurchtsvoll wahr, wie schön die Natur ist. Und alle sind überglücklich, dieses alles erleben zu können. Abgerundet hat die Tour unserer Fahrer, der uns nicht nur hervorragend um und durch die Schlaglöcher fährt, sondern sich auch hervorragend mit den Tieren auskennt und immer eine helfende Hand anbietet. Einfach klasse! Im Juli 2020 wird es wieder ins Pantanal gehen. Ich freue mich schon jetzt auf die Tour...


Weiter Fotos von der Pantanalreise gibt es in der Galerie ;-).

Die Reise in 2020 kann ab sofort hier gebucht werden.

 

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