Nächstes Ziel Melbourne – aber bis dahin haben wir noch sehr viel erlebt…. (37)

27.10. – 24.11.2024 (459. - 487. Reisetag)

Da wir Ende November in Melbourne sein müssen, um die Fähre nach Tasmanien zu bekommen, zieht es uns jetzt nach Osten. Die Nullarbor Road oder auch Eyre Highway genannt wird für 2 Tage unser Transportweg. Die Straße geht von Norseman in Western Australia bis nach Port Augusta in South Australia. Sie ist 1675 km lang und durch extrem lange gerade Strecken gekennzeichnet. Die Landschaft ist meist sehr karg und eintönig. Kurven gibt es nur wenige. Wir sind sie im März schon einmal gefahren und darauf eingestellt, dass viele Stunden im Auto vor uns liegen. Während der Fahrt planen wir hin und her, da wir nicht genau wissen, wie wir die Zeit bis Melbourne gestalten wollen. Mal erscheint es uns gut, über Coober Pedy, den Lake Eyre und Flinders Ranges zu fahren, dann überlegen wir, nur die Flinder Ranges zu besuchen. Wir entscheiden uns dann für Coober Pedy, da es sehr einmalig und sehenswert sein soll. Wir wollen hinter Ceduna auf eine Querverbindung, die uns im Gegensatz zur Asphaltstraße einige Hundert Kilometer sparen würde. An der Abzweigung angekommen, gehen wir in ein kleines Geschäft und fragen nach dem Zustand der Straße. Wie immer in solchen Fällen bekommen wir eine uneindeutige Antwort, da die Beurteilung der Straßen von vielen Faktoren abhängt. Ist das Auto leicht oder schwer, der Fahrer erfahren oder nicht, ist der Spaß oder das Verantwortungsgefühl im Fokus des Fahrers, ……. Die Besitzerin ist eindeutig der Meinung, dass die Gawler Ranges Road auf keinen Fall eine Abkürzung darstellt: „Wer sein Auto liebt, fährt Asphalt.“ Da wir keine Lust haben, das Auto unnötig zu stressen, entscheiden wir uns für die Asphaltstraße und nehmen den unendlich lang erscheinenden Umweg in Kauf.

Auf den ersten Blick wirkt Coober Pedy recht unscheinbar. Es gibt zwar viele Reklameschilder, aber der Reiz des Ortes wird nicht sichtbar. Die Führung im Museum macht schnell deutlich, woran es liegt. Coober Pedy ist die Opalstadt der Welt. Hier werden 60 % der Opale weltweit gefunden. Sie bildeten sich vor ca. 135 -70 Mio. Jahren durch den Wechsel von Trockenheit und Feuchtperioden aus mit Kieselsäure gesättigtem Wasser am Rand des artesischen Beckens. Es gibt eine Vielfalt verschiedener Opale, deren Wert sehr unterschiedlich ist. Es hängt u.a. von den Farben der Opale ab. Dies können nur Fachleute richtig einschätzen.

Es gibt in Coober Pedy keinen Konzern, der sich dem Abbau widmet, sondern nur Einzelpersonen oder kleine Gruppen von Menschen, die ein Schürfgebiet erwerben und dort mit viel Geduld, Geld- und Materialeinsatz nach den wertvollen Steinen suchen.  Die Maschinen, die man von weitem sieht, sehen oft sehr alt und gebraucht aus. Sie werden häufig verliehen oder weiterverkauft. Mit der Opalsuche reich zu werden, ist immer noch der Traum vieler, aber er geht nur selten in Erfüllung. In den Abraumhügeln kann man manchmal auch als Tourist fündig werden. Wenn man in diesen Haufen sucht, spricht man von Noodling. Dazu benötigt man natürlich die Genehmigung des Besitzers.

Die äußeren Bedingungen an dieser Stelle des Outbacks sind oft extrem. Temperaturen von über 40 Grad im Sommer und um den Gefrierpunkt im Winter sind neben Sandstürmen keine Seltenheit. So kamen nach dem 1. Weltkrieg einige Leute auf die Idee ihre Wohnungen in den Stein zu bauen.

Heut leben ca. 60% der Bewohner Coober Pedys (Übersetzung der Aboriginal: weißer Mann lebt in Loch) in den Dugouts. Man lebt unterirdisch. Echt schrill, aber mit natürlicher Temperaturregulation. Es herrschen dort immer angenehme 19 - 25 Grad. Deshalb sieht man im Ort viele kleine Rohre, die aus der Erde gucken und als Belüftung dienen. Die Häuser haben zwar Eingänge, manchmal auch Gärten, aber sonst nichts Sichtbares.

Wir übernachten bei den Breakaways, wo Uwe sehr schöne Fotos macht.

Wir fahren nun doch auf Gravelroads weiter, einfach weil es hier keine anderen Straßen gibt. Die William Creek Road und der anschließende Oodnadatta Treck sind in einem gut fahrbaren Zustand. Da sind manche Asphaltstraßen anstrengender zu befahren.

Wir bleiben eine Nacht in William Creek auf dem Campground am Roadhouse. Dies ist eine der gepflegtesten Einrichtungen dieser Art, die wir in Australien bisher gesehen haben. Der Besitzer lebt hier seit über 30 Jahren und alles ist sehr gut in Schuss. Es gibt z.B. keine sichtbaren Altmetallmüllhalden, die man sonst auf allen Outbackbesitzen sieht. Der Betrieb wird durch eine Mischung von Tourismus und Arbeiten für die Regierung finanziert. Der Flugbetrieb bietet Flüge über den Eyre Lake an, fliegt aber auch die Straßenbaumitarbeiter umher. So sind auch die Unterkünfte gestaltet. Einige sind für Touristen, andere für Leute, die zeitweise in der Gegend arbeiten und eine Bleibe brauchen. Im Sommer ist es hier zu heiß und es gibt nur einen Notbetrieb. Die Piloten arbeiten dann häufig in der Brandbekämpfung an anderen Stellen des Landes. Ihr Zuhause ist nach Aussage von zwei Mitarbeitern aber die William Creek Station.

Wir buchen einen Flug über den Lake Eyre. Morgens vor Sonnenaufgang geht es los. Man fliegt ca. 20 Minuten bis zum See. Uwe kann vorn bei geöffneter Tür fotografieren, ich sitze hinter dem Piloten und kann aus beiden Fenstern heraus Bilder machen. In die Fenster sind kleinere Rechtecke geschnitten, die man runterklappen kann. Da sich der Flug hauptsächlich nach dem Profi richtet, sind die Motive meistens auf Uwes Seite. So sitze ich völlig im Rumpf verbogen da, meine Beine links, mein Oberkörper nach rechts hinten ausgerichtet und versuche, meine Kamera nicht aufzulegen und trotzdem durch den kleinen Ausschnitt schöne Fotos zu erhaschen. Das ist anstrengend und auch nur selten von Erfolg gekrönt. Dennoch ist es faszinierend, die Strukturen und Muster des teilweise trockenen Sees zu sehen. Nach zwei Stunden ist das Abenteuer vorbei und wir machen uns schon wieder auf den Weg.

Unser Ziel sind die Flinders Ranges. Auf dem Weg dorthin sehen wir ein Steinhaus, das nur noch aus Grundmauern besteht. Die Fenster, das Dach und sämtliche Dinge, die ein Haus bewohnbar machen, fehlen. Kurz nachdem wir daran vorbeigefahren sind, kommt die Überlegung auf, dass man mit dem Haus als Vordergrund eigentlich gute Milkyway -fotos machen könnte. Aber zu spät! Der Weg ist weit und am späten Nachmittag steuern wir grad einen freien Campingplatz an, als wir wieder ein solches Haus am Straßenrand sehen. Es gehört zu einer Museumsfläche und hat deshalb einen Parkplatz vor der Tür. Jetzt reagieren wir schneller, kehren um und halten dort an. Da gerade Neumond war, können wir dort gegen 21 Uhr schöne Fotos machen, auf denen die Milkyway zwar etwas zu niedrig, aber trotzdem gut zu sehen ist. Eine spontane Entscheidung, die uns einen abwechslungsreichen Abend beschert hat.

Wir kommen bei großer Hitze im Ikara-Flinders Ranges NP an. Die Landschaft ist völlig anders als alles andere, was wir davor gesehen haben. Es gibt hier eine Felslandschaft, die mit Bäumen bewachsen ist. Die Bäume stehen in der Regel weiter auseinander, als wir es aus Europa kennen. Obwohl die Felsen schroff sind, wirkt die Landschaft auf mich sanft und geschwungen. Ein interessanter Gegensatz! Wir verbringen den Nachmittag auf einem exponierten Lookout, weil hier der Wind durch unser Auto bläst und wir trotz der Hitze keine Klimaanlage benötigen. Abends nehmen wir unseren gebuchten Platz ein, der eine Feuerstelle und eine Sitzgelegenheit besitzt. Hier sollen manchmal die Gelbfußkängurus vorbeikommen. An uns zeigen sie leider kein Interesse.

Am nächsten Morgen fahren wir zum Visitorcenter und informieren uns über die Wanderung, die zum St. Mary Peak, dem höchsten Gipfel des Wilpena Pounds, führt. Er ist 1171m hoch. Wir besichtigen den erstaunlich gut ausgestatteten Lebensmittelladen und wollen grad an unseren Platz fahren, als wir von deutschen Worten angezogen werden. Roswitha und Walter trinken direkt am Geschäft einen Kaffee und erholen sich grad von ihrer vorherigen Wanderung. Schnell lernen wir uns kennen. Die beiden sind seit 8 Jahren mit einem Segelboot in der Welt unterwegs. Das finden wir natürlich sehr spannend und auch sie sind an unseren Erfahrungen interessiert. So kommt es, dass wir gemeinsam zu Abend essen und uns bis zu unserer Abfahrt 2 Tage später noch häufiger austauschen. Vielleicht treffen wir die beiden in Tasmanien wieder, da sich unser Aufenthalt dort immerhin um 3 Wochen überschneidet.

Bei der Wanderung am nächsten Morgen ist es zum Glück nicht mehr so extrem heiß. Wir kommen um 7 Uhr morgens los und der erste Teil ist wunderschön. Es geht sanft bergauf und erst nach geraumer Zeit beginnen die Höhenmeter steiler und rockiger zu werden. Die Stufen werden unbequemer und es bedarf schon einiger Kraftanstrengungen sich dort hochzuziehen. Ich schaffe es gut, aber mein Herz schlägt schon recht heftig. Beim Tanderra Sattle angekommen, beschließe ich, nicht mehr auf den Gipfel zu steigen. Uwe hat noch Energie und macht sich auf den Weg. Nach 1,5 Stunden kommt er zufrieden aber sehr erschöpft wieder. Der Weg war ähnlich wie der Aufstieg hierher sehr steil und er musste viel klettern. Wie von der Rangerin empfohlen, gehen wir nicht denselben Weg zurück, sondern den langen Weg um die Berge herum. 12 km, die im ersten Drittel fast nur über unregelmäßig rockige Steine führen, was anstrengend ist und viel Konzentration erfordert. Dann geht es lange durch den Wald, der sich kaum verändert und uns keinen Spaß macht. Unser Wasser geht zu Ende und es wird immer wärmer. Am liebsten würden wir ein Taxi rufen. Die langen letzten zwei Kilometer sind wieder sehr schön, da die Gum Trees hier wachsen. Sie sind sehr bizarr und sehen einfach toll aus. Als wir endlich zurück am Rockhopper sind, fallen wir beide fast um. Trinken, trinken, trinken ist unsere Devise. Uwe hat über 20 und ich über 16 km zurückgelegt und dafür sind wir nur gerade eben noch fit genug.

Es geht weiter zur Yorke Peninsula, auf der wir im März schon einmal waren. Wir fahren wieder die vielen Salzseen ab, die jetzt tatsächlich farbiger sind als damals. Statt in Yorketown zu übernachten, bleiben wir vier Tage auf dem Campingplatz in Edithbourgh, der direkt am Meer liegt und sehr gepflegt ist. Kaum sind wir dort angekommen, fährt ein Polizeiauto auf unseren Stellplatz. Nach dem ersten kurzen Schreck erkennen wir den Polizisten wieder. Es ist Adam, der uns bei unserem ersten Besuch die besten Seen zum Drohne fliegen und einen schönen Stellplatz am Meer empfohlen hat. Er ist superfreundlich und herzlich wie immer. Wir verbringen die Tage mit Blog bearbeiten, joggen, spazieren gehen und Drohne fliegen. Nach einigem Hin und Her bekommen wir dann noch Besuch von Ulrike und Wilhelm, mit denen wir schon lange in telefonischem Kontakt stehen. Wir haben gemeinsam einen sehr schönen Tag mit intensivem Austausch und hoffen sehr, dass wir uns evtl. im Januar noch einmal in Australien wiedersehen werden.

Da wir zum Austausch der Drehstäbe an der Vorderachse einen Termin bei Iveco Adelaide haben, machen wir uns auf den Weg. Voller Hoffnung, dass wir zwei Tage später ein fittes und leises Auto zurückbekommen werden, treten wir unseren zweitägigen Hotelaufenthalt an. Wir haben uns im Crown Plaza eingemietet und ein Zimmer mit großer Glasfront gemietet. So können wir über Adelaide schauen und haben das Gefühl von großer Weite. Ganz anders als im Rockhopper, in dem es auch hell ist, die Fenster und der umgebende Raum jedoch eher klein sind.

Wir genießen die Zeit im Hotel mit gemütlichem Bummeln durch die Einkaufszone, die direkt vor der Tür liegt. Wir suchen nichts, was wir dringend brauchen, und lassen uns einfach treiben. Ein weiterer Spaziergang führt uns in den Botanischen Garten, der um diese Jahreszeit überall blüht. Auf einem Baum sitzen unzählbar viele Rainbow Lorikeets die laut vor sich hin quatschen und sich an den Blüten den Magen vollschlagen. Man kann sie sogar mit dem Handy fotografieren. Hier gibt es eine Ausstellung des Künstlers Dale Chihuly, der weltweit einen großartigen Ruf hat. Er stellt Glasskulpturen her, die an vielen Stellen der Welt zu sehen sind. Wir wandern seine Ausstellung ab und sind beeindruckt. Wahrscheinlich ist das Ganze in Zusammenhang mit Lichtinstallationen bei Nacht noch eindrucksvoller. Wir können dies leider nicht besuchen, da wir am Mittwoch unser Auto aus der Werkstatt holen und weiterfahren wollen.

An beiden Abenden gehen wir gut essen. Einmal treffen wir uns mit Simon und seiner Frau Syvia. Simon haben wir bereits bei unserem ersten Besuch in Adelaide bei der Vogelfotografie kennen gelernt. Es wird ein sehr gemütlicher Abend, der in einem weiteren Restaurant mit einem Cocktail endet.

Die Reparatur des Autos wird allerdings eine kaum vorstellbare Odyssee. Für an Details interessierte Autoliebhaber findet ihr einen ausführlichen Bericht am Ende dieses Blogeintrags.

Am Donnerstag fahren wir gemeinsam mit Simon nach Glueport Reserve. Das Gebiet gehört einem australischen Vogelverband, der einen Hide mit Tränke gebaut hat. Die beiden Männer installieren mit viel Mühe zwei Äste, damit sich die Vögel auch so setzen, dass man sie gut fotografieren kann. So verbringen wir hier zwei Morgen und einen Abend mit vielen Vögeln, die dort trinken. Es entstehen etliche schöne Bilder und wir sind sehr zufrieden mit diesem Ausflug in die Fliegen reiche Hitze. Am Sonntagmorgen treffen wir uns mit Simon am Strand und er zeigt uns die Küken, von denen er in der letzten Zeit schöne Fotos gemacht hat. Die Vögel laufen am Strand entlang und der starke Wind lenkt sie gut von uns ab. Uwe und ich verbringen hier noch mehr Zeit, da das Auto ja ebenfalls noch viel Zeit benötigt.

So erleben wir trotz der nervigen Autoreparaturen schöne Dinge und können endlich mal wieder an Stellen fotografieren, wo die Vögel einfach da sind und nicht gesucht werden müssen. Das macht uns zufrieden und gleicht den Frust um das Auto ein wenig aus.

Den Dienstag, an dem wir so halb glauben, dass der Rockhopper wieder ganz heile ist, verbringen wir an der Rapid Bay, wo Uwe nach den Leavy Sea Dreagon leider erfolglos taucht. Wie so oft, wenn man keinen guten Run hat, passieren noch kleine blöde Dinge zusätzlich. So legt Uwe nach einem Tauchgang seine teure, geschliffene Taucherbrille beim Rauskommen auf eine trockene Treppenstufe. Als er sie nach ca. 1 Minute greifen will, um sie mit zurückzunehmen, ist sie weg. Klamm heimlich ist eine Welle gekommen und hat sie ins Meer gespült.  Ohne diese Brille ist Uwe im Wasser blind. Was für ein Pech! Aber in diesem Fall hat er Glück. Eine kleine Tauchgruppe geht grad ins Wasser und eine Taucherin ist so lieb und holt die Brille blitzschnell wieder nach oben. Große Erleichterung macht sich breit, denn so eine Brille ist nicht nur teuer, sondern auch mühsam zu bekommen.

Die Autoepisoden fasst Uwe ja in seinem Bericht zusammen, so dass ich mich auf den Rest beschränken kann. Wir fahren also 2 Tage später weiter nach Snow Drift, einem Campground, der im Wyperfeld NP liegt. Wir kommen spät an und fahren eine superschöne Strecke in den NP hinein. Auf dem Campground sind wir ganz allein und genießen die Landschaft und die Stille. Leider sind wegen der Hitze viele Fliegen da, die uns schnell ins Auto treiben. Am nächsten Morgen finden wir keinen einzigen Vogel, dafür aber unzählige kleinste Fliegen, die in der Garage und somit an unserem Obst sind. Wir vertreiben sie so gut und schnell es geht, indem wir das meiste Obst in den Kühlschrank tun, die Toilette vorsorglich reinigen und mit Insektenspray aussprühen und die Außenklappen schließen. Nach einem Tag sind wir die Tiere wieder los. Woher sie gekommen sind, ist uns jedoch ein Rätsel.

Die Hitze vertreibt uns in Richtung Lake Tyrell, der mit der Drohne abgeflogen wird, bevor wir in die Grampians ansteuern. Dort schauen wir uns den kleinen Touristenort Halls Gap an. Hier wimmelt es von Sulfured-crested Cocketoos (Gelbhaubenkakadus) und anderen schönen Vögeln, die einem gern die Waffel vom Eis abknöpfen würden. Während sie sonst sehr scheu sind, treten sie hier in großen Mengen auf und sind extrem aufdringlich. Schöne Fotos sind so auch nur schwer zu bekommen. Bei unserem Freund Earl, in dessen Garten wir im April die Gang Gangs fotografieren konnten, lässt sich um diese Zeit auch kein Vogel sehen. So haben wir mit unserer Suche nach den Tieren wieder Pech.

Da es regnen soll und immer noch sehr heiß ist, machen wir uns auf nach Melbourne, wo wir wieder auf dem am Wochenende kostenfreien Parkplatz in der Nähe des Zentrums stehen und uns durch die City treiben lassen. Wie beim letzten Mal ist es hier sehr, sehr geschäftig und viele Menschen drängen sich durch die Straßen und in den Geschäften. Wir bummeln ein wenig von Arc’teryx zu Fjell Räven, trinken Kaffee bei Sturbucks, essen ein sehr leckeres Dinner in einem süd-koreanischen Restaurant und lassen den Abend bei einem gepflegten Cocktail mit Blick auf die Skyline ausklingen.

Nach einer ruhigen Nacht weckt uns jetzt der Regen, der eine angenehme Kühle mit sich bringt. Wir sitzen den ganzen Vormittag am Blog und sind eifrig damit beschäftigt, ihn möglichst schnell in Netz zu stellen.

Das Drama mit den Lagern der Drehstäbe bei IVECO in Adelaide (Australien) – jeder der nicht „autointeressiert“ ist, sollte diesen Bericht überspringen. Wer aber Gossip liebt, sollte hier unbedingt weiterlesen. Und nein, das sind keine Fakenews, sondern alles real erlebt….

Am Montag, dem 11.11.2024, geben wir früh morgen um 7.30Uhr unseren Rockhoppper bei IVECO in Adelaide ab, voller Hoffnung, ihn nach 2-3 Tagen wieder abholen zu können. Die Lager der Drehstäbe sollen getauscht werden und das ist alles andere als eine schnelle Reparatur. Die Werkstatt meines Vertrauens in Deutschland sagte mir, dass man dafür im Schnitt 15 Stunden brauchen würde, manchmal mehr, manchmal weniger… Als ich am Dienstagmittag anrufe, sagt man mir, dass das Auto am Abend fertig sei. Wir sind beeindruckt. Als wir am Mittwoch voller Erwartung ankommen, sind sie doch nicht fertig. Ich hatte sie gebeten noch einen anderen Schlauch zu installieren, der das ewig undichte T-Stück vom Lenkgetriebe ersetzen soll. Nachdem 2 Stunden Wartezeit geht es auf die Probefahrt. Ich merke schon auf dem Hof von IVECO, dass das Knacken / Quietschen beim Schaukeln des Fahrzeugs fast genauso stark ist wie vor der Reparatur. Es herrscht große Ratlosigkeit. Beim Untersuchen des Fahrzeugs durch den Werkstattleiter (ein Italiener, der vor 15 Jahren nach Australien ausgewandert ist und zuvor 20 Jahre bei IVECO in Australien arbeitete) und einem weiteren erfahrenen Mechaniker, stellen wir fest, dass der Mechaniker bei der Reparatur auf der rechten Seite die Drehstäbe falsch montiert hat. Was für ein Idiot !!! Ich kann euch aber beruhigen, es wird noch sehr viel lustiger… So werden wir gebeten am nächsten Morgen um 7 Uhr wieder zu IVECO zu kommen. Pünktlich stehen wir auf der Matte, der Senior Mechaniker zerlegt wieder alles, studiert das Werkstatthandbuch von IVECO und baut in 7 Stunden alles wieder richtig zusammen. Das Knacken / Quietschen ist links unverändert. Es wird wieder viel analysiert und am Ende keine Lösung gefunden. Wir lassen bei einem externen Betrieb noch die Spur einstellen und fahren los, um uns mit unserem Freund Simon im 280 km entfernten Gluepot Reservat zu treffen, um Vögel zu fotografieren.

Auf der Fahrt dahin bemerken wir, dass es nach Diesel riecht. Ich halte an und bemerke, dass der Tank undicht ist und irgendwo am Deckel ein wenig Diesel entweicht. Na klasse!!! Während der ganzen Fahrt überlege ich, warum die Reparatur nichts gebracht hat und das Knacken / Quietschen quasi unverändert ist. Da ich mir bei jeder Reparatur immer die getauschten alten Teile zeigen lasse, fällt mir auf, dass mir nur 3 anstatt von 4 Lagern gezeigt wurden. Das vierte sei völlig zerstört worden, als der Mechaniker es

ausgebaut hat. Was auch noch auffällig gewesen ist, dass zwei der Lager supergut ausgesehen haben – dazu aber später mehr. Ich lege mich unter das Auto, fotografiere von der rechten und der linken Seite die Drehstäbe. Beim Betrachten der Fotos fällt mir auf, dass man dem rechten Drehstab ansieht, dass an ihm gearbeitet worden ist und der linke unberührter (recht staubig) aussieht. Ich rufe also meinen Lieblingsmechaniker in Deutschland an und frage ihn, ob man eventuell das vordere Lager tauschen kann, ohne den ganzen Drehstab auszubauen. Dies bejaht er. Haben die u.U. nicht alle 4 Lager getauscht? Sie haben mir ja auch nur 3 gezeigt. Am nächsten Morgen (Freitag) rufe ich den Werkstattleiter an und teile ihm meine Vermutungen mit. Er findet das gar nicht lustig und fragt mich, ob ich ihnen unterstellen würde, dass sie mir Geld berechnet hätten, für etwas, das sie gar nicht gemacht haben. Er könne mir versichern, dass 4 Lager getauscht worden seien. Ich bleibe hartnäckig und bitte ihn, sich die Fotos der Drehstäbe anzuschauen und mit dem Mechaniker zu sprechen. 30 Minuten später ruft er mich zurück und sagt mir, dass der Mechaniker durchaus 4 Lager getauscht habe, aber leider zwei von den seien diejenigen, die bereits in Perth getauscht worden sind. Die Lager auf der linken Seite hatte er nicht getauscht!!!!! Deshalb sehen zwei der getauschten Lager auch so extrem gut aus. Dieser großartige Mechaniker (ich erspare euch meine „private“ Bezeichnung für diesen Spezialisten) hat also nicht nur alles falsch zusammengebaut, sondern auch hier Bockmist geschossen. …. Ab jetzt hört ich immer wieder die Sätze „I apologize, I apologize, I’m so sorry, I’m so sorry….“ Wir müssen also wieder zurück nach Adelaide. Er will seine beiden besten Mechaniker damit betrauen. Es ist ihm mehr als peinlich.

Am Montag um 6.45h stehen wir wieder in Adelaide bei IVECO. Unser Chefmechaniker fängt mit Unterstützung eines anderen an, alles auseinander zu bauen. Dabei stellt er fest, dass der andere Mechaniker beim Einstellen der Drehstäbe einen kleinen Tauchanschluss auf dem Deckel des Tanks abgebrochen hat, so dass dort Diesel austreten kann. Dafür muss der der gesamte Tankdeckel getauscht werden. Um 16 Uhr ist es dann soweit – alles fertig! Der Motor läuft und während wir alles verpacken, bleibt der Motor plötzlich stehen und lässt sich nicht mehr starten. Eigentlich haben die Mechaniker um 16h Feierabend, aber heute wohl nicht. Warum bekommt der Motor keinen Sprit? Nach ca. 2 Stunden ist der Fehler behoben. Beim Wechseln des Deckels am Tank hat ein Schlauch ein Loch bekommen und so ordentlich Luft angesaugt – ohne Worte! Es ist inzwischen 18h. Da ich darauf dränge, dass auch noch die Spur wieder neu eingestellt wird (das muss man nach so einer Reparatur machen), müssen noch 2 weitere Mechaniker warten, um diese Arbeiten auszuführen. Außerdem ist noch ein Mitarbeiter im Büro, der die Schlüsselgewalt für den ganzen Betrieb hat. Das Einstellen der Spur stellt sich als sehr mühsam raus – keine Ahnung, worin das Problem besteht – aber letztendlich gebe ich mich zufrieden, auch wenn das Lenkrad nicht ganz geradesteht und das Fahrzeug ein wenig nach links zieht. Es ist inzwischen 20.30h und wir sind alle mehr als angestrengt, genervt, gefrustet ...

Da das Wetter am Dienstag sehr gut ist, entscheiden wir uns, dass ich das versäumte Tauchen nach den Leafy Seadragons nachhole. Den Part hat Silke ja schon geschrieben. Aber unsere Dailygeschichte ist noch nicht zu Ende. Als ich den Rockhopper tanke, stelle ich fest, dass die Tankanzeige nicht richtig funktioniert. Als Guiseppe (der italiensche Werkstattleiter) um 15 Uhr anrief, um zu fragen, ob denn jetzt alles ok sei, traut er seinen Ohren nicht. Lange Rede, kurzer Sinn – auch Mittwoch früh stehen wir um 7 Uhr wieder bei IVECO. Der Tank wird wieder halb ausgebaut und der Deckel ein wenig gedreht. Jetzt sollte alles in Ordnung sein. Zudem wird die Spur auch noch einmal neu eingestellt, so dass wir wieder 6 Stunden in der Werkstatt sind.

Endlich machen wir uns auf den Weg nach Melbourne und stellen nach ca. 100km fest, dass der Tank wieder ein bisschen am Deckel leckt und die Tankanzeige immer noch nicht ordentlich wieder funktioniert. Jetzt mache ich es kurz – ein erneutes Gespräch mit Guiseppe, der das alles nicht mehr glauben kann, organisiert den gesamten Tausch des Tankgebers und Deckels in einer IVECO Werkstatt auf Tasmanien und wir sind weiterhin gespannt.

Aber das Knacken / Quietschen ist, weg! Ein zusätzliches Knacken, dass durch eine lose Verschraubung des Fahrerhauses mit dem Rahmen (kein Verschulden dieser Werkstatt sondern des Herstellers Iveco) aufgetreten ist, ist beseitig und die Spur ist richtig eingestellt – das ist doch schon einmal das Wichtigste….

Eine Werkstatt in Tasmanien tauscht dann auch noch den Tankgeber aus, so dass wir wieder wissen, wann der Tank leer ist, ohne immer mitrechnen zu müssen. Insgesamt ist das Auto 6 ½ Tage in der Werkstatt gewesen, wovon bei guter Arbeit nur 2 nötig gewesen wären. 😊

Mehr Bilder findest du in unsere Australien Galerie!

 

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