Komodo Liveaboard
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Direkt nach der Fotoreise durch Indonesien ging es in Labuan Bajo (Flores) für 6 Tage auf ein Liveaboard, um die Unterwasserwelt rund um die Komodo Inseln zu erkunden. Der Wechsel aus dem Fotoreisenmodus, wo ich für alles verantwortlich bin, zurück ins „normale“ Leben fällt mir immer sehr schwer. So dachte ich mir, es sei eine gute Idee, was Schönes zu machen, wo ich mich entspannen kann. Als ich auf dem Boot ankam, war ich aber zunächst alles andere als glücklich. Außer mir waren noch 14 weitere Gäste an Bord – alle waren Chinesen! Omg, das kann ja lustig werden. Ich war also der absolute Exot, alle sprachen chinesisch untereinander. Meine Kabine befand sich unter der Wasseroberfläche, war extrem eng und hatte demzufolge kein Fenster. Also nicht gerade der Platz zum Wohlfühlen. Ich fand schnell heraus, dass der Besitzer des Bootes (auch ein Chinese, der aber auf Tasmanien in Australien lebt) auch mit an Bord war und fragte ihn nach einem Kabinenupgrade. Ich hatte Glück – es war noch eine einzige schöne Kabine frei und nach einigem Verhandeln habe ich für kleines Geld das Upgrade erhalten. Das sollte es aber noch nicht gewesen sein. Bei der Einteilung der Tauchgruppen bekam ich den obersten Divemaster als privaten Diveguide zugeordnet. Ich musste also nicht in der Gruppe tauchen, sondern hatte einen Guide nur für mich allein! Der Chef des Bootes hatte wohl gemerkt, dass ich mit der Gästeliste nicht so glücklich war und wollte mir etwas Gutes tun. Wie sich im Laufe der Tage herausstellte, sprachen auch ca. 1/3 der Chinesen ganz ordentlich englisch, so dass es mit der Kommunikation recht gut klappte. Was aber richtig klasse war, dass sich ein paar junge Frauen meiner angenommen haben und mich wirklich überall unterstützt haben. Besonders beim Essen – es gab eine reine chinesische Küche – haben sie mir gezeigt, wie denn nun was zu essen ist. Absolut klasse! Aber auch ansonsten war der Ton mir gegenüber absolut respektvoll und wertschätzend. Es wurde nicht gedrängelt und ausgefahrene Ellenbogen, gepaart mit einer absoluten Rücksichtslosigkeit, habe ich nicht ansatzweise wahrgenommen. Auch bei den Chinesen scheinen nicht alle gleich zu sein 🤣. Besonders klasse war der letzte Abend. Mit viel Alkohol wurde gemeinsam gegrillt (was auch immer da auf dem Grill lag 🤣), Karaoke gesungen, tolle Musik von den Besatzungsmitgliedern (jeder spielte irgendein Instrument oder hat gesungen) gemacht und viel gelacht. Bei dieser ausgelassenen Stimmung – so etwas habe ich bei Europäern in dieser Form noch nie erlebt – verging der Abend sehr schnell und war wirklich schön!
Was gibt es zur Bootsbesatzung zu sagen? Die Crew bestand auf 19 Mitgliedern, die sich rund um die Uhr hervorragend um uns gekümmert haben. Die Gäste mussten wirklich gar nichts tun. Das Essen war, auch wenn es stark chinesisch geprägt war (oder vielleicht gerade deshalb?), sehr lecker und es gab zu jeder nur erdenklichen Zeit immer einen frischen, leckeren Cappuchino. Auch bei der Vorbereitung zu den einzelnen Tauchgängen war alles perfekt. Ein Besatzungsmitglied war immer zur Stelle und half, meine schwere Kamera wurde immer ins Zodiak gebracht und alles passte einfach super. Das hatte ich am ersten Tag so nicht erwartet.
Und wie waren die Tauchgänge? Sie wurden von Tauchgang zu Tauchgang immer besser. Ich habe zwar nicht an allen Tauchgängen teilgenommen (man muss es ja nicht übertreiben…), bin aber am Ende auch auf 11 gekommen. Die ersten haben mich nicht so begeistert. Es gab zwar sehr schöne Korallen und die eine oder andere Schildkröte, aber so richtig umgehauen hat es mich nicht. Eines der Highlights sollte dann aber die Manta Alley sein. Ich wollte endlich mal einen Manta richtig gut fotografieren können. Aber es sollte nicht sein – auf zwei Tauchgängen haben wir keinen einzigen gesehen. Sollte es das jetzt gewesen sein? Es standen noch 4 Tauchgänge aus. Castle Rock und Cristal Rock (Gili Lawalaut) zeichneten sich durch mega schöne Korallen aus. So eine Farbenpracht habe ich noch nie gesehen – einfach klasse! Der 10. Tauchgang bei Batu Bolong sollte dann aber alles übertreffen – wir haben einen wunderschönen Manta gesehen und die Korallen standen den anderen beiden Locations um nichts nach.
Was sollte man da noch beim letzten Tauchgang vor Pulau Mauwang erwarten. Wir wurden eindrücklich auf heftige Strömungen, die einen sogar mal rumwirbeln und in die Tiefe ziehen können, gewarnt. Ich habe auf meinen super erfahren Tauchguide vertraut und weiß aber auch, dass ich in schwierigen Situationen nicht in Panik ausbreche. Aber ich sage euch – es war so richtig scheiße! Die Strömung war extrem stark und hat einen immer raus aufs offene Meer ziehen wollen. Es war sehr mühsam dagegen anzuarbeiten. Darauf hatte ich gar keine Lust und überlegte, ob ich den Tauchgang abbrechen und mich irgendwo rausfischen lassen sollte. Aber aufgeben zählt nicht. Mein Diveguide hatte immer ein Auge auf mich und hat mich sicher in ruhigere Gefilde manövriert. Üblicherweise ist ein Tauchgang nach ca. 50 Minuten zu Ende. Und genau in diesem Moment sah ich einen Mata, der zwischen fünf und null Metern Tiefe seine Kreise zog. Wir waren nicht die einzigen Taucher, aber ich war der erste und hatte die absolute Poolposition. Ich legte mich auf den Sand und konnte filmen, fotografieren, wieder filmen und nochmal fotografieren. Ganze 20 Minuten kreiste der Manta direkt um mich rum. Einmal kam er so nahe, dass ich ihn hätte berühren können. Die Luft in meiner Flasche wurde immer weniger, aber das interessierte mich nicht. Wenn sie zu Ende ist, kann ich schnell auftauchen – 5m sind nun mal nicht viel… Am Ende kam ich nach 1 Stunde und 15 Minuten wieder an die Wasseroberfläche – noch 3 bar waren in der Flasche 🤣. Was für ein unglaubliches Erlebnis und das auf meinem letzten Tauchgang auf der Tour – einen besseren Abschluss hätte es nicht geben können!!!!
Was folgte war der bereits oben beschriebene letzte Abend und die Rückfahrt nach Labuan Bajo. So kann ich am Ende sagen, dass es doch noch eine superschöne Tour gewesen ist.
Am nächsten Morgen bin ich nach Bali (Denpasar) zurückgeflogen, wo ich noch 6 Tage verbracht habe, bevor auch Silke in Bali angekommen ist. Zunächst war ich 2 Nächte in Kuta, dann 2 Nächte in einer schönen Villa in Sanur. Bereits vor Monaten hat mich ein ehemaliger Schüler angeschrieben, den ich 2010 im Unterricht hatte, dass er zur gleichen Zeit wie ich in Bali sein werde. Auch er ist auf einer längeren Reise mit seiner Freundin unterwegs. Und so haben wir uns in Ubud getroffen, was wirklich sehr nett war. Ich konnte mich nicht erinnern, ihn jemals zuvor gesehen zu haben, als er mir aber ein Foto von sich als Jugendlicher zeigte, wusste ich sofort, wer er ist 🤣. Das sind immer Begegnungen der ganz besonderen Art, die wirklich sehr schön sind. Am nächsten Tag habe ich mich mich mit Daniel Kordan (einem sehr bekannten Fotografen) getroffen, was auch sehr nett und spannend gewesen ist.
Die noch verbleibenden 2 Nächte habe ich in der absoluten Einsamkeit in einer grandiosen Villa mit Blick über die Reisfelder und auf den Vulkan Gunung Agung berbracht. Ich habe auch die Zeit allein sehr genossen – es war für mich eine ganz neue Erfahrung, da ich bisher nie allein gereist bin.
Kommentare
Kommentar von Silvi |
Lieber Uwe, sehr spannend Deine Tauch- und Reiseabenteuer zu lesen ! danke fürs teilen und weiterhin viel Spaß und tolle Fotos unter und über Wasser!
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