Kleine Missgeschicke und große Pannen
(Kommentare: 5)
"Wenn jemand eine Reise tut, dann kann er was erzählen!" so lautet ein Spruch aus meiner Kindheit. Nun, was können wir erzählen? Hier eine kleine Aufzählung unserer kleinen und großen Stresspunkte, die wir mehr oder weniger selbst verursacht haben.
Auch Ausparken will gelernt sein
In Colonia de Sacramento haben wir unseren ersten kleinen Ausflug in eine uruguayanische Stadt gemacht. Wir stellen das Auto am Straßenrand ab, um ein paar Lebensmittel zu kaufen und uns ein wenig umzuschauen. Nach kurzer Zeit kommen wir zurück und wollen wieder zu Sandra Brand, da es dort so schön ruhig ist. Uwe startet, fährt los und "KRrrrr!" Was ist das?
Am Straßenrand stehen schöne Bäume. Wir haben sehr gut eingeparkt, nur beim Ausparken hat Uwe etwas zu eng eingeschlagen und leider, leider ist ein oberes Rücklicht der Kabine einem Ast zu nahe gekommen und völlig kaputt gegangen. So ein Pech!
Die Kreditkarte
Irgendwann muss unser Auto Bezin bekommen und wir bezahlen das erste Mal in Südamerika mit meiner Visakarte. Ich gebe sie Uwe und er kommt mit der Rechnung und der Karte zurück. Am nächsten Morgen kommt von mir die Frage; "Sag mal, wo ist eigentlich die Visakarte?" "Die hast du!" Hm, ich kann mich nicht erinnern. Da wir sie nicht brauchen und uns sicher sind, dass sie sich schon in irgendeiner Hosentasche aufhalten wird, denken wir nicht weiter darüber nach. Nun, nach einigen Tagen ist unser Daily wieder durstig. Ganz systematisch suchen wir alle Hosentaschen, unsere Elektroschublade und das Portemonnaie ab. Erfolglos! Dann schaut Uwe nochmal nach vorn ins Führerhaus und ein zufälliger Blick hinter meinen Sitz klärt die Situation - dort liegt sie - zum Glück!
Erklärung: Ohne viel darüber nachzudenken muss ich die Karte, als Uwe sie mir mit der Rechnung gab, in die Hosentasche gesteckt haben. Dort ist sie dann herausgerutscht! Weg war sie!
Vertrauen in die Sicherheit der Postos (Tankstellen)
Übernachtungsplätze, die nichts kosten und als sicher gelten, sind die riesigen Tankstellen in Brasilien, auf denen jede Nacht viele, viele LKW mit ihren Fahrern übernachten. Es gibt dort Toiletten, Duschen und ein Restaurant. Auch Wohnmobilfahrer sind willkommen. In Bonito probieren wir das das erste Mal aus. Uwe fragt den Tankstellenwärter und er erlaubt es uns für 10B$. Normalerweise kostet das nichts, aber wer nett fragt... Beruhigt gehen wir schlafen, denn der arme Mann wird die ganze Nacht wach sein und dabei auch unser Auto im Blick haben.
Als ich am nächsten Tag aufstehe und aus dem Auto klettere, bleibt mir dennoch für einen kurzen Moment das Herz stehen. Draußen an der Außentür baumelt der Autoschlüssel. Dankenswerter Weise hat das kein Bösewicht bemerkt!
Was ein Gang alles so ausmacht!
Unsere zwei Touren zu den Grünflügelaras beginnen jeweils mit dem Abstellen unseres Auto direkt vor dem Eingang auf einem Parkplatz, der auch schattige Plätze bietet. Da wir den ganzen Tag dort stehen wollen, entscheiden wir uns beim zweiten Mal für einen schattigen Platz. Das Einparken gestaltet sich ein wenig schwierig, da die Äste recht tief hängen und wir weder sie noch unser Auto beschädigen wollen. Glücklich sind wir in der Parklücke angekommen und gehen innerhalb des Wagens nach hinten, um noch ein paar Sachen zusammen zu packen. Uwe schaut aus dem Fenster und schreit: "Das Auto rollt!" Er versucht, sich an mir vorbei zu drängen. Ich schalte jedoch schnell, drehe mich um, knalle mit der rechten Hand und dem rechten Knie irgendwo gegen und greife nach der Handbremse! Das Auto stoppt!
Der Baum über uns hat einen Zweig verloren, das Autodach hat einen kleinen Kratzer - ich habe zwei blaue Flecken - noch mal gut gegangen!
Meine besondere Affinität zu Wasser
Einige von euch haben es wohl mitbekommen. Ich habe vor einigen Wochen mein iphone 4, das ich noch mit nach Südamerika nehmen wollte, im Klo versenkt. Ein iphone verzeiht das nicht, so dass ich jetzt schöne Fotos mit einem iphone 6 machen kann. Das war ziemlich bescheuert, aber man kann alles toppen!
Kurz vor der Einfahrt in die Nordpanataneira (einzige Straße, die ins Pantanal führt) tanken wir und füllen Wasser auf, da wir mehrere Tage im Nordpantanal bleiben wollen. Wir können nicht einschätzen, ob wir irgendwo duschen können und nehmen so richtig viel Wasser (130l) mit.
Als die Sandpiste beginnt, steigen wir aus, um Luft aus den Reifen zu lassen. Es fährt sich dann gemütlicher, die Unebenheiten werden besser gedämpft. Uwe geht nach hinten und bricht in Geschrei aus, was für ihn wirklich untypisch ist. Ich muss auf der Tankstelle den Geschirrschrank nicht richtig geschlossen haben. Eine Schüssel ist während der Fahrt aus dem Schrank aufs darunter liegende Waschbecken gestürzt und hat sich dabei so verkeilt, dass sie den Wasserhahn zur Seite geschwenkt und gleichzeitig hochgedrückt hat. Der Wassertank ist leer, das Wasser ist vollständig in den Zwischenboden des Autos gelaufen. Das Auto tropft.
Wir sind wirklich schwer geschockt. Meine ersten Gedanken:"Das Auto können wir jetzt wegschmeißen!" - " Ich muss nach Hause fahren, Uwe redet nie wieder ein Wort mit mir!" Nun, ganz so schlimm ist es dann doch nicht. Wir sind beide bis unter die Hutschnur genervt, wischen, wringen, packen aus, tun in Tüten, gucken in alle Ecken, die wir für die Verschiffung so gut nutzen konnten. Alles trieft, besonders die eingeklebten Isolationmatten haben sich vollgesogen. In den nächsten Tagen haben wir so viel Unordnung in unserem Auto wie sonst nie. Ständig wird alles umgepackt, damit wir die zugänglichen Stellen des Zwischenbodens lüften können. Unsere Hoffnung ist, dass die heiße und zurzeit sehr trockene brasilianische Luft uns vorm Schimmel rettet. Leider gibt es ja auch viele Stellen, an die wir nicht rankommen, was aber nicht heißt, dass das Wasser da nicht hingekommen ist.
Ein Akkuschrauber und sein Ladegerät sind wohl den Ertrinkungstod gestorben, ein Thermometer geht schon wieder, die 2 Festplatten haben wir noch nicht wieder ausprobiert. Uwe sieht aber sehr schwarz. Unsere schönen Postkarten, die viele von euch bekommen haben und die wir auch auf unserer Reise verteilen, haben alle einen Wasserrand, den man bei einigen nicht sieht. Etwas verbeult schauen sie jetzt aus der Wäsche. Echt ärgerlich!
Dennoch, wir genießen unsere Fahrt weiter! Shit happens!
Kommentare
Kommentar von Maria + Hans-Jörg Kühni |
Hallo Ihr Weltenbummler
Wir hatten in Uruguay auch einen Wasserschaden. Wir waren für 5 Monate in der Schweiz und Alexi stand in der Garage. Dummerweise haben wir vor unserer Abreise unseren Wassertank noch aufgefüllt (ein Globetrotter empfahl uns dies zu tun, denn so würden keine Algen im Wassertank entstehen). Leider war der Wasserfilter in der Leitung ungenügend angeschraubt. So stand unsere Heizung 5 Monate lang unter Wasser - und ging nachher nur noch halbwegs. "We learnt the hard way"!
Maria und Hans-Jörg
Kommentar von Peter Pawlowski |
Hallo ihr Abenteuerreisende!
Nur, damit ihr seht, dass eurer Blog gelesen wird, hier ein kleiner Kommentar: Ich freue mich, Euch so auf dieser wirklich spannenden und ereignisreichen Reise "begleiten" zu können. Ich wünsche Euch viele schöne Erlebnisse und so wenig Pannen wie möglich! Herzliche Grüße von Peter aus Gö
Antwort von Uwe Hasubek
Lieber Peter,
das ist ja schön so von dir mal wieder was zu hören. Da staunt man, wer doch alles unsere Reise verfolgt....
Liebe Grüße Mitten aus dem Amazonas. Wir arbeiten uns so langsam über die Trnsamazonica nach Osten.
Uwe
Kommentar von Hans-Jörg |
Hallo Silke,
ich hoffe, dass eure kleine Pechsträhne zumindest heute nicht wieder zuschlägt und du einen wunderbaren Geburtstag hast. Happy Birthday in Brasilien!
Kommentar von Kerscho |
Servus ihr beiden,
das mit dem Wasser hört sich schlimmer an, als es ist. Du hast an der Unterseite der Kabine 2 Stöpsel, die kannst du von unten rausschrauben, dann läuft das Wasser ab. Und wenn ihr warme, trockene Luft habt, dann viel lüften und nach ein paar Wochen ist die Bude trocken. Die Isomatten saugen kein Wasser, das ist wahrscheinlich das Wasser, da unter den Matten ist, und wenn man auf die Matten drückt, hört sich das so an, als ob diese vollgesaugt sind. Seit froh, dass ihr nicht schon in Patagonien seit, da würde euch der Boden nicht so leicht trocknen. Shit happens.
Kerscho
Antwort von Uwe Hasubek
Hi Schorsch,
die Stöpsel habe ich als erstes geöffnet ;-). Eben hatten wir 41 Grad - da trocknet alles.... Bisher hatten wir "Brasilien für Anfänger". In ein paar Tagen geht es in den Amazonas nach Santarem. Wir sind jetzt schon sehr gespannt, was uns da erwartet.
Liebe Grüße
Uwe
Kommentar von Sepp Reithmeier |
Hallo Uwe
Das mit dem Wasserschaden ist echt brutal. Ich habe aber schon öfter in Reiseberichten von ähnlichen Missgeschicken mit den Druckwasseranlagen gehört. Und mein Freund Martin schwört auch auf diese bequeme Technik - solange bis ihm etwas wie Euch passiert.
Aber ich habe noch ein Anliegen und habe diesbezüglich schon eine mail an Dich geschickt, vor etwa 2 Monaten. Die ist bestimmt nicht angekommen. Ich versuche es noch einmal über die Kontaktseite auf Eurer Homepage.
Gute Reise noch
Sepp
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