Endlich im Land unserer Träume - Australien (08)

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15.06.- 29.06.2023 (52. - 66. Reisetag)


Mitten in der Nacht kommen wir auf dem Flughafen in Brisbane an und überwinden schnell und ohne Probleme die Einreiseformalitäten.

Wir sind so froh, endlich hier zu sein. So lange war unklar, ob es überhaupt klappen wird. Wir haben mit viel Mühe unser Visum erhalten und den Rockhopper startklar gemacht. Zwischendurch kamen immer wieder Zweifel, ob uns das alles gelingen würde.

Jetzt lassen wir uns von einem Großraumtaxi ins Ibis Budget bringen. Dort können wir selbst einchecken, denn es ist schon nach Mitternacht. Das Zimmer ist sehr klein, aber das wussten wir im Voraus. Wir haben das Hotel gebucht, weil es nur von 5 Minuten Fußweg zur Autovermietung sind. Nach einer kurzen Nacht und einem schlechten und völlig überteuerten Frühstück können wir nun in das Mietauto steigen und endlich, endlich, das Land unserer Träume erobern.

Brisbane beeindruckt uns kolossal. Die Stadt ist super sauber, hat gut ausgebaute Straßen und Fußwege, die sehr hohen Häuser sehen alle gigantisch aus. Die Menschen dort gehen zu Fuß oder fahren E-Roller. Der Verkehr ist flüssig.

Unser kleines Appartement im 23. Stock ist für uns ideal. Es ist schlicht und praktisch eingerichtet, für das Gepäck haben wir sogar einen Extraraum, und der Ausblick über die Skyline haut uns schier um. Uwe kommt aus dem Schwärmen gar nicht raus. Glücklicherweise ist das Parken in der Miete enthalten, denn die Parkgebühren der Stadt sind genauso beeindruckend wie ihre Skyline.


Wir verbringen die ersten Tage damit, Einkäufe zu erledigen, Vorbestelltes abzuholen und die Stadt zu Fuß zu erlaufen. Die Fußgängerzone ist immer gut besucht und auch die Malls, die wir besucht haben, leben davon, dass dort wirklich viele Menschen einkaufen. Neben den Museen, die alle keinen Eintritt kosten, gibt es um den Fluss herum einen künstlich angelegten Strand mit Badegelegenheiten für Kinder. Alles ist sehr gepflegt und sieht super aus. Einige Schilder irritieren uns, denn sie regeln fast jeden Schritt, den man gehen darf oder auch nicht. Mit der Regelwut der Australier bekommen wir auch in der nächsten Zeit noch zu tun. Jetzt genießen wir es erstmal, in einer Stadt zu sein, in der alles zu klappen scheint, die Sauberkeit und Ordnung hält und für uns einfach nur einladend ist.

Nach einige Tagen ziehen wir aus der Großstadt nach Brighton in ein Airbnb. Das Einraumappartement liegt im Garten eines großen Einfamilienhauses und ist perfekt ausgestattet. Da wir im Winter hier sind, irritiert uns die schattige Lage zu Beginn etwas. Im Sommer bei der Dauerhitze ist es bestimmt eine Wohltat. Wir sind froh, direkt an der Uferpromenade zu sein und nutzen sie für lange Spaziergänge und einige Joggingrunden. Die Vermieter sind super freundlich und sehr interessiert an unseren Reiseplänen. Da sich die Auslieferung des Rockhoppers noch einmal verzögert, können wir unseren Aufenthalt dort verlängern, worüber wir sehr froh sind.


In der Zeit schreiben wir Blog, stellen uns bei Travel Trucks und AAV vor und knüpfen bzw. intensivieren so Kontakte zur 4x4 Szene. Dass uns das später so zugutekommen würde, haben wir allerdings nicht im Hinterkopf gehabt.

Dann endlich ist es soweit. Das Auto ist im Hafen, wir nehmen Kontakt zum Agenten auf und alles beginnt zu laufen.

Hier lest ihr den Bericht, den Uwe direkt nach dem Abenteuer „Rockhopper im Hafen von Brisbane“ geschrieben hat. Viel Spaß beim Lesen.

 

Ankunft des Rockhoppers


Keine Reederei will die Verschiffung nach Australien wegen völlig überlasteter Häfen, ausgebuchter Schiffe und dem Stink Bug Käfer, übernehmen. Nach langem Hin und Her konnte ich Seabridge davon überzeugen, doch unser Auto zu verschiffen. Wir haben keinen Zeitdruck und können uns so auf jegliche Verspätungen usw. einstellen – so habe ich zumindest argumentiert 🙃.

Der Agent in Fremantle, mit dem Seabridge immer zusammenarbeitet, wollte die Abwicklung für uns nicht übernehmen. Alles zu mühsam und unkalkulierbar im Moment. So habe ich über Kontakte in Brisbane einen Agenten gefunden und letztendlich hat Seabridge unseren Daily über die USA, Panama, Französisch Polynesien und Neuseeland dorthin verschifft. Während so eine Verschiffung vor Corona teuer war, so ist sie inzwischen sauteuer. Mit Hafengebühren in Deutschland, Gaszertifikat und Begasung des Fahrzeug usw. kostet der Spaß ab Bremerhaven knapp über 10.000 €. Das hatten wir so nicht erwartet, aber wer A sagt, muss auch B sagen. Das Schiff fuhr ein paar Tage später als geplant in Bremerhaven ab, was aber zu vernachlässigen war. Dann fuhr es extrem genau nach Fahrplan, bis es kurz vor Neuseeland ankam. Dort konnte das Schiff erst 5 Tage später als geplant anlegen. Neuseeland war aber nur ein kleiner Vorgeschmack auf Australien. Ganze 10 Tage lag das Schiff vor Brisbane vor Anker, bevor es in den Hafen einlaufen konnte. So kam unser Fahrzeug am 19.6.2023 mit 15 Tagen Verspätung an. Für uns kein Problem – wir sind einfach 10 Tage länger in Indonesien geblieben, wo wir knapp 2 Monate gewesen waren, während unser Daily unterwegs war.

Da wir einen AirTag im Daily hatten, konnten wir genau sehen, wo sich das Fahrzeug befindet. Endlich stand es auf australischem Boden.


Die Zollabwicklung sollte eigentlich ganz schnell gehen, wenn denn das Carnet de Passage, das vom ADAC direkt zu unserem Agenten geschickt worden ist, von mir unterschrieben gewesen wäre. Der Agent hat das Übersehen und das Carnet ohne meine Unterschrift zum Zoll gebracht. So kam es postwendend zurück. Ich habe es unterschrieben und die ersten zwei Tage waren „verloren“. Am Tag 4 war dann der Zoll problemlos erledigt. Erst jetzt kann man einen Termin für die Quarantäne Inspektion online beantragen. Wie lange das dauern würde, bis man einen Termin bekommt, wird einem nicht verraten. Eine nervige Warterei beginnt. Wir fahren zum Department of Agriculture, wo die Termine vergeben werden, und scheitern bereits an der Empfangsdame. Immerhin erreichen wir per Telefon jemanden, der uns zwar mitteilt, dass wir uns in der Mitte der Liste befinden, aber nicht, ob die Liste 1000 oder nur 10 Autos umfasst. Dazu dürfte man uns keine Auskunft erteilen….

Als ich dann am nächsten Tag wieder anrufe, bekomme ich die erfreuliche Auskunft, dass wir einen Termin am Donnerstagnachmittag haben – also in 2 Tagen. Das war ein Lichtblick… Eine Stunde nach meinem Telefonat mit dem Department of Agriculture ruft mich unser Agent an und teilt uns mit, dass wir das Auto abholen können. Es sei ohne Nachprüfung durch die Quarantäne Inspektion gekommen. So etwas habe er hier in Brisbane noch nie erlebt. Dies ist sicherlich auch auf die Reinigung des Unterbodens durch die Autowerkstatt Karlau GmbH und ihrem Unterbodenschutz zurückzuführen.

Überglücklich setzen wir uns in Auto und machen uns auf den Weg zum Hafen. Allerdings müssen wir davor noch die Rechnung von 2125,- € begleichen. Für jeden, der sich in Brisbane im Zusammenhang mit unserem Auto bewegt hat, muss gezahlt werden. Die Stehgebühr für das Fahrzeug im Hafen schlägt dabei gleich mit entspannten 1000,- € zu Buche. Ich halte das für mehr als unverschämt und mache meinen Unmut darüber sehr deutlich. Es ändert nichts – wir müssen bezahlen.

Obwohl der Hafen um 14 Uhr schließt, können wir das Fahrzeug auch um 14.20h noch abholen, was ich als sehr nett empfinde. Kaum sind wir an unserem Fahrzeug angekommen, stelle ich fest, dass die Durchgangstür zur Wohnkabine unverschlossen ist. Ich kann es nicht fassen. Wir hatten in Bremerhaven extra darum gebeten, dass noch einmal überprüft wird, ob alle Türen nach der Begasung verschlossen sind. Ich bin dort noch einmal hingefahren, um den Schlüssel abzuholen, und man hat mir zugesichert, dass sie kontrolliert hätten, dass das Fahrzeug verschlossen sei. Das war leider eine glatte Lüge!

Ich stelle sehr schnell fest, dass unsere Musikbox geklaut ist, da das kleine Brett, auf dem sie montiert war, von der Wand gerissen worden ist. Außerdem sind meine beiden Kites weg. Sonst nichts weiter! Später stelle ich fest, dass sie auch versucht haben, die Stauraumklappe zu öffnen, aber dank des KCT Schlosses ohne Erfolg. Beim Waschen des Fahrzeugs war eindeutig zu sehen, dass sie auch versucht haben, die Hühnerkopf Dachhaube aufzuhebeln, aber auch die hat dem Angriff tapfer Stand gehalten. Wie blöd kann man eigentlich sein, zu versuchen in ein offenes Fahrzeug durch die Dachhaube einzusteigen. Ich bin sprachlos und wütend über diese A…löcher.

Als besonderes Highlight ließ sich der Daily dann nicht starten. Die Batterie war total tot – es tat sich absolut nichts! Auch mit Starthilfe klappte gar nichts. Wir mussten unverrichteter Dinge den Hafen wieder verlassen und sollten am nächsten Tag wiederkommen. Angeblich wäre kein Benzin im Tank, was völliger Quatsch war. Sie hätten auch schon versucht das Fahrzeug zu starten… Am nächsten Morgen dann dasselbe Spiel. Mit Hilfe eines Spezialisten von IVECO Schliephake war ziemlich schnell klar, dass wohl der zentrale Notausschalter (den hat der alte Daily nicht - was für ein Glück), nicht funktioniert und er das Fahrzeug komplett tot geschaltet hat. Nach weiteren 30 Minuten mussten wir den Hafen wieder verlassen und einen Tieflader organisieren, um den Daily aus dem Hafen zu bekommen. Wir sind extrem genervt, dass wir in nicht rausschleppen oder rausschieben dürfen, zumal es nur 150 m waren. Nach vielen Telefonaten habe ich endlich jemanden gefunden, der den Job für 125,- € übernimmt.


3 Stunden später ist der Daily aus dem Hafen raus und ein Mitarbeiter von Travel Trucks ist mit einer neuen Batterie, einem Messgerät und ein paar Sicherungen bei uns. Da meine Batterie nur noch 3,7 Volt hatte, haben wir schnell die Batterie getauscht und den Sicherungsschalter mit einer 500Ah Sicherung überbrückt. Unser Rockhopper springt völlig problemlos an (das war die Kurzfassung 🤣).

Wir sind more than happy – endlich sind wir frei! So haben wir für die Einreise nach Australien vom Anlegen des Schiffs bis zum Verlassen des Hafen 10 Tage gebraucht und über 12.000,- € bezahlt und hat eine deutliche Lücke in der Reisekasse hinterlassen. Das sind die harten Fakten… Die Verschiffung eines Fahrzeugs nach Australien ist also momentan möglich, aber mit Sicherheit mühsamer als eine Verschiffung in die USA und deutlich kostspieliger.

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Kommentare

Kommentar von Roger |

Hallo zusammen. Toller und sehr interessanter Reiseblog! Ich verfolge euch und euren Rockhopper schon länger und freue mich mehr von euren Erlebnissen in Down Under zu lesen. Wie lange plant ihr in Australien zu bleiben bzw. wie lange dürft ihr / euer Fahrzeug bleiben?

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