Die Gibb River Road – oder halt auch nicht… (19)


05.09.- 08.09.2023 (134. - 137. Reisetag)

Am nächsten Morgen machen wir uns auf, die erste Station der Gibb River Road zu erreichen. Pünktlich zur Öffnung von El Questro, einem Privatgelände an der Road, stehen wir dort auf dem Parkplatz. Die Hauptstraße ist geteert, nur die Zufahrt nicht. El Questro bietet einige schöne Schluchten, Aussichtspunkte, Campsites und Restaurants. Man muss entweder einen Tages – oder einen Wochenpass erstehen, um das Gelände befahren und nutzen zu dürfen. Alles ist sehr gepflegt und schön. Wir kaufen einen Wochenpass und wandern in die Emma Gorge. Der Weg erfordert einige Aufmerksamkeit, da er über Felsen geht. Man muss nicht wirklich klettern, aber abrutschen kann man schon. Ein Weg, der jüngeren Kindern bestimmt sehr viel Spaß macht, da er komplett durch die Schlucht geht. Sie ist sensationell schön und der Pool am Ende fordert jeden sofort zum Baden auf. Badeschuhe wären hilfreich, aber wir schaffen es auch ohne sie schnell ins kühle Nass. Selbst so früh am Tag, ist es hier schon gut besucht. Wir schwimmen, kühlen uns runter und fotografieren. Es geht uns supergut und wir sind sehr erleichtert, wieder so unterwegs sein zu können.  


Unsere Lust ein gepflegtes Restaurant auszuprobieren ist groß. Wir schauen, was es so im Angebot hat. Das ist leider nicht so viel, so dass wir uns aus der Anmeldung ein Eis holen, uns ins Restaurant setzen und das Eis dort genießen.

Weiter geht es zum Pentecost River Cross. Direkt am Fluss gibt es freie Stellplätze, von denen schon viele besetzt sind. So haben wir uns Australien vorgestellt. Am Fluss stehen, die roten Berge betrachten, von der Sonne gebraten zu werden und im Auto Schutz und Kühlung suchen. Wir schauen uns an, wie andere Autos den Fluss überqueren und warten auf den Sonnenuntergang. Dann werden die roten Felsen angestrahlt und das Rot kommt noch viel besser zur Geltung. Damit die Fotos auch richtig gut werden, fliegt Uwe die Drohne und ich setze mich das erste Mal nach dem Unfall ans Steuer. Zum Glück kann ich ganz langsam fahren und das Auto fährt solche Durchfahrten im Schlaf, so dass ich hier ein Erfolgserlebnis haben muss. Meine Hände sind trotzdem feucht und ich bin froh, dass ich diesen Schritt geschafft habe.

Als wir an unseren Platz zurückkommen, lernen wir noch ein junges Schweizer Pärchen kennen. Sie haben Sorgen wegen ihres Autos, in dem eine Warnleuchte blinkt. Sie dürfen in unser Internet und können sich so zumindest die Bedienungsanleitung für ihren Wagen runterladen und wissen, was die Warnleuchte ihnen sagen will.


Die Zebedee Springs sollen ebenfalls super sein. Wir sind schon vor der Öffnungszeit um 7 Uhr da, aber trotzdem nicht die ersten. Der Weg geht durch den Wald, ist sehr kurz und an den Quellen selbst ein wenig rutschig. Sie schmiegen sich in die steinige Landschaft und wirken sehr einladend. Wir begeben uns ins oberste Becken mit klarem, warmem Wasser (30-32°C) und genießen es. Eine Familie aus Perth, die aus Südafrika eingewandert ist, fragt uns nach spannenden Spots auf der Welt aus. Sie sind schon vor den Kindern viel gereist und wollen dies auch weiterhin tun. Schön, dass es Menschen gibt, die so offen durch die Welt gehen. Irgendwann sind wir vom Wasser aufgeweicht und mein Hundebiss mag das noch gar nicht. So gehen wir zum Auto zurück und besichtigen noch einen der Campgrounds auf dem El Questro Gelände. Da wir wegen der Reparaturen am Rockhopper immer noch viel zu organisieren haben, vergeht auch viel Zeit mit Schreiben und Telefonieren.

Die spannenden Spots von dieser Seite der Gibb River Road haben wir nun genossen. Wir machen uns auf die Landstraße zurück, die wir viele Hunderte von Kilometern entlangfahren. Große Teile davon kennen wir ja schon, da der Purnululu National Park dort liegt. Wir übernachten auf einem der freien Plätze, die es an allen Überlandstraßen in Australien gibt. Oft haben sie keine Toiletten, sind aber etwas von der Straße entfernt und deshalb ruhig. So ein Platz ist dieser auch. Wir verbringen nach der langen Fahrt eine ruhige Nacht und können am nächsten Morgen einige Highlights der Gibb River Road von der anderen Seite aus besichtigen.

 

Nach einem schnellen Einkauf in Fitz Roy, fahren wir eine relativ gute Gravelroad in Richtung  Tunnel Creek. Wir sehen, dass andere Touristen in Badesachen und mit einer Lampe aus den Felsen kommen. Also werfen wir uns ebenfalls in unsere Badeklamotten, nehmen eine Kopflampe und packen unseren Fotoapparat in einen Rucksack, damit wir ihn durchs Wasser transportieren können. Mit ein wenig Kletterei kommen wir in der dunklen Höhle an und gehen über Sand, Steine und Felsen. Die Höhle ist recht hoch und es soll hier viele Fledermausarten und im Wasser auch Frischwasserkrokodile geben. Letztere sind harmlos, solange man sie nicht bedrängt oder erschreckt. Einige Familien mit ihren Kindern sind in der Höhle unterwegs. Dies lässt darauf schließen, dass es nicht gefährlich sein kann.

Wir gehen weiter und es ist sehr schön, aber auch ein bisschen unheimlich. Wir kommen dann an eine Stelle, die gut beschildert ist, und an der man ins Wasser muss. Entgegenkommende Touristen erklären uns, wo man durchwaten kann. Wir gehen mutig ins kühle Nass. Der Boden ist angenehm sandig, aber es wird recht tief. Uwe hält den Rucksack über seinen Kopf und die 4 cm mehr Länge bewirken, dass er nicht schwimmen muss. Ich mache ein paar Züge und kann dann wieder stehen. Weiter geht es auf dem Sand, die Höhle wird niedriger, aber man sieht schon viel Licht hereinscheinen. Wir waten noch einmal durchs Wasser und müssen jetzt auf Steine achten. Die Höhle wird von der Sonne beschienen und die Fledermäuse machen interessante Geräusche. Hin und wieder fliegt auch mal eine los. Die Nase ist auch beteiligt. Es riecht etwas unangenehm. Für die große Anzahl der Tiere ist es aber noch gut auszuhalten. Es geht weiter auf dem Sand. Uwe meint auf der anderen Seite des Wassers zwei Krokodilsaugen erkannt zu haben. Ich sehe sie bei aller Mühe nicht. Vier junge Leute kommen dazu und die Männer erkennen das Krokodil, wir Frauen nicht. Wollen sie uns nur beeindrucken? Wir gehen weiter durch die Dunkelheit und kommen ans Ende der Höhle, die sich weit öffnet. Das Licht fällt auf die Felswände und diese sehen wunderschön aus. So kommt der Fotoapparat zum Einsatz. Wir bleiben hier eine ganze Zeit, fotografieren und bewundern die Höhle.


Wir fahren weiter zur Winjana Gorge. Wir haben gehört, dass sie wegen eines starken Sturms vor einigen Monaten gesperrt sein soll. Der dazugehörige Campingplatz ist leider auch dicht. Dennoch kann man dort parken und auch den Anfang der Schlucht begehen. Sie ist schön, aber der spannende Teil ist abgesperrt. Wir klettern über die Absperrung, aber nach einiger Zeit wird es recht mühsam über die umgestürzten Äste zu klettern und wir kehren um. Die Farben sind jetzt im Sonnenuntergang beeindruckend. Der typisch australische rote Felsen ist wirklich super.

Wir fahren noch einige Kilometer auf der Gravelroad und kommen auf einem Freecamp an der Asphaltstraße an, das richtig schön ist. Viele Touristen haben es sich hier schon gemütlich eingerichtet. Wir parken den Rockhopper und schlendern erst einmal über den Platz. Da kommen wir mit zwei reisenden Pärchen aus Brisbane ins Gespräch. Die beiden Frauen sind völlig von Uwes Fotos begeistert. Sie hätten ihn am liebsten für mehrere Fotoworkshops gebucht. Aber dazu hat er gar keine Lust. Ich bin erstaunt, denn normalerweise ergreift Uwe jede Chance, seine geliebte Fotografie weiter zu vermitteln. Aber er will offenbar lieber reisen und selbst gute Fotos und Videos machen. Dennoch stärkt es das Selbstbewusstsein, wenn Leute so begeistert von den Fotos sind und aus dem Schwärmen gar nicht rauskommen.

Auf dem Weg an die Küste besuchen wir auch noch Derby, da es dort Flussmündungen gibt, die von oben betrachtet, schöne Muster ergeben. Der Ort selbst macht einen sehr ruhigen Eindruck. Uwe fliegt einige Male mit der Drohne, wir essen ein Eis und fahren recht schnell weiter in Richtung Broome.

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