Ab durch die Mitte - von Brisbane bis Alice Springs (32)
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11.07.24 – 14.08.24 (351. - 385. Reisetag)
In Brisbane angekommen, warten wir erstmal lange auf den Mietwagen. Es ist diesmal ein Lieferwagen, weil ein PKW an diesem Wochenende unerklärlicherweise nicht zu kriegen ist. Auf dem Weg zu unserem Rockhopper machen wir einen großen Lebensmitteleinkauf, da wir ja gar nichts mehr haben.
Wir räumen unseren Kram ein, essen und fallen dann zufrieden und kaputt ins Bett. Alles hat geklappt und wir merken jetzt, wie anstrengend so ein Rückflug incl. der Zeitverschiebung ist.
Am nächsten Morgen um halb acht haben wir einen Termin bei Travel Trucks, denn die bisher nicht erledigten Reparaturen sollen nun gemacht werden. Alle Teile sind angekommen und wir sind guter Dinge. Nachdem 2 Stunden lang die Spur eingestellt wird, wird u.a. der Simmerring am Differential ersetzt. Glücklich bekommen wir am frühen Nachmittag das Auto zurück und sind sicher, jetzt wirklich alles gecheckt und repariert zu haben. Als Dankeschön für den tollen Stellplatz während der Wochen in Französisch Polynesien, haben wir Kym und seine Frau Lyn zum thailändischen Essen eingeladen. Ein wirklich schöner Abend.
Leider werden unsere Pläne, mit den beiden eine Tour durch die Simpson Desert zu machen, getrübt. Es hat im Inland sehr stark geregnet, so dass etliche Tracks gesperrt sind. Das klingt nicht gut.
Irgendwann an diesem Wochenende frage ich Uwe, ob der feuchte Fleck unter dem Rockhopper von unserem Auto kommt. Erst winkt er ab, dann kriecht er aber doch drunter und kommt schwer genervt wieder raus. Der gerade neu eingebaute Simmering leckt. Jetzt beginnt der Versuch über Telefonate mit unseren Automechanikern in Brisbane und in Gütersloh eine Lösung zu finden. Es stellt sich raus, dass man zum Einbau dieses Simmerings ein Spezialwerkzeug braucht. Da die Bestellnummer am Wochenende nicht rauszufinden ist, kann das Werkzeug erst am Dienstag in Australien gesucht werden, da die Zeitverschiebung gegen uns ist. Und es klappt tatsächlich – wir können sowohl einen neuen Simmerring, als auch das Spezialwerkzeug in Syndey per Express bestellen und kommen tatsächlich am Mittwoch los, was für so eine Situation extrem schnell ist. Sonst dauern Lieferungen innerhalb Australiens durchaus viel länger. Vielen lieben Dank noch einmal an Travel Trucks, die uns wirklich toll geholfen haben!
Wir wollen gen Westen fahren und die vielen 100% - Tipps von Jan Wegener für Vogellocations anfahren und tolle Bilder machen. Insbesondere suchen wir den Major Mitchell oder Pink Cockatoo, wie er heute genannt wird. Dieser Vogel ist nach Uwes Empfinden der schönste aller Kakadus, insbesondere wenn er seinen Federkamm aufstellt, der in den schönsten weiß- orangeroten Farben im Licht glänzt. Leider stellt der Vogel ihn nur bei der Landung für kurze Zeit auf, so dass man großes Glück haben muss, ihn so zu erwischen. Mit großen Erwartungen machen wir uns auf den Weg und fressen die Kilometer. Es ist alles so weit auseinander hier!!!
Nach zwei ganzen Tagen Fahrt kommen wir an den Charlotte Plains Borehead Campingplatz. Er ist sehr gut besucht und wir begreifen schnell, weshalb das so ist. Es gibt hier eine heiße Quelle, deren Wasser unter Druck hochkommt. Es wurden Becken zum Baden angelegt und was noch viel schöner ist, Badewannen an einem warmen Flusslauf aufgestellt. Es stehen an mehreren Stellen jeweils zwei davon und man kann sich darin im angenehm heißen Wasser aalen und auf die bezaubernde Landschaft mit weißen Gräsern, Büschen und Bäumen gucken. Nach ca. 20 Minuten fühlt man sich super entspannt und die Haut ist aufgeweicht, so dass man gern den nächsten Gästen Platz macht. Am frühen Morgen ist es zusätzlich neblig. Die Stimmung wird mystisch und die Fotos von den Wannen sind einfach romantisch. Ich mache einen langen Spaziergang in der Hoffnung einigen Vögeln zu begegnen. Das gestaltet sich aber schwierig. Entweder sie sind sehr klein und ungeheuer flink oder sie sind so scheu, dass ich sie nur von Weitem sehe. Es ist trotzdem ein wunderschöner Spaziergang, nur leider mit verfehltem Ziel.
Unser Fernziel ist Birdsville, von dem aus wir in die Simpson Desert wollen. Für den Weg dorthin haben wir viele Orte auf unserer To-Liste, wo es die wunderschönen Vögel der Gegend geben soll. Wir werden innerlich sehr unruhig, als wir sehen, dass es so viel geregnet hat, dass es schon am Straßenrand stehende kleine und größere Gewässer gibt, die dort normalerweise nicht sind. So wird es wohl schwierig mit unserer Vogelfotografie. Wir hoffen aber immer noch auf Erfolg.
Wir fahren also in den nächsten Tagen über Cunnamulla ins Bowra Private Nature Reservat zu einer Tagestour, campen beim Eulo Bore Watering Hole und verbringen zwei weitere Nächte auf der Kilcowera Station. All diese Spots sind ein Garant für gelungene Vogelfotografie. Hier treffen wir zum ersten Mal auf den Major Mitchell. Leider zur Mittagszeit mit viel zu viel Sonne, aber es gibt ihn immerhin. So viel Aufwand für so wenig Ergebnis enttäuscht uns sehr. Auch in den folgenden Tagen und in der Wüste haben wir keine Gelegenheit die Vögel zu sehen, geschweige denn zu fotografieren. Darüber sind wir sehr traurig und enttäuscht. Alle, die wir kennen, haben uns auf diese Gegend vertröstet, wenn wir an anderen Stellen erfolglos waren. Nun auch hier nicht. Das ist schon bitter!
Eigentlich wollen wir direkt bis nach Birdsville durchfahren, als wir das Schild zum Roadhouse Betoota Hotel sehen. An vielen Roadhouses, von denen es etliche an den Überlandstraßen im Inland gibt, sind wir vorbeigefahren. Sie sind legendär und haben alle einen ähnlichen und doch wieder sehr individuellen Stil. Hier werden Bier und Pies angeboten. Abends kann man ein warmes Essen bekommen und alle sitzen in dem mit historischen Gegenständen ausgestatteten Essenssaal. Auf dem Gelände kann man bestimmt sechs verschiedene Oldtimer bewundern, die unterschiedlich gut erhalten sind. Außerdem dröhnt ein großer Generator durch den Tag, der nachts zum Glück leise ist. Kurzentschlossen kehren wir hier ein, lernen zwei Pärchen kennen, die aus Österreich und der Schweiz kommen und seit 40 Jahren in Australien leben, und beenden den Tag mit einem gemütlichen Bier und netten Gesprächen.
Ich habe nun schon fast eine halbe Seite nichts über den Rockhopper geschrieben. Das kann nicht sein. Es gibt inzwischen wieder ein Knacken, das wir nicht einordnen können. Noch klingt es nicht so sehr besorgniserregend, aber wer weiß.
Die Wüstentour mit unseren Freunden aus Brisbane ist inzwischen endgültig abgesagt, da die Strecke immer noch unter Wasser steht, und auch unsere Alternative der „Birdsvilletrack“ nach Süden ist wieder gesperrt. Was nun? Ich habe Uwe selten so unschlüssig erlebt. Als wir in Birdsville ankommen, fragt er im Tourismuszentrum und auf dem Campingplatz wirklich jeden, wie er die Strecke durch das Simpson Desert einschätzt. Alle trauen dem Rockhopper die Strecke zu. 1100 Dünen müssen überwunden werden. Die schwersten sollen gleich zu Beginn sein. Die Angst, die Uwe umtreibt, liegt in den Abschleppmöglichkeiten aus der Wüste begründet. Welcher Abschleppdienst kann uns dort im Notfall rausholen? Die ortsansässige Firma winkt ab. Der Rockhopper ist definitiv zu schwer, zu lang, zu hoch – also einfach zu groß. In Mount Dare am anderen Ende der Strecke gibt es wohl einen Unimog, der es eventuell schaffen kann. Aber von den Kosten wollen wir lieber nicht reden. Wir beschließen erstmal am nächsten Morgen zu den ersten beiden Dünen zu fahren. Wie erwartet sind sie für den Rockhopper überhaupt kein Problem. Wir treffen auf der großen Sanddüne einen sympathischen Deutschen, der in Sydney lebt, und mit dem erstmal die Instaaccounts ausgetauscht werden. Dann fahren wir ein kleines Stück weiter und plötzlich ist klar, dass wir es machen werden. Das leicht ungute Gefühl bleibt natürlich.
Am ersten Tag kommen wir also erst gegen 11Uhr 30 los. Mit ca. 18 km/h kommen wir voran. Die Gegend ist mit rotem Sand bedeckt, aber darauf wachsen viele Sträucher und, je länger wir fahren, immer mehr Blumen. Uwe meint ja, dass er eine blühende Wüste nicht braucht – wenn er Blumen sehen will, reicht es nach Holland zu fahren – aber spätestens am zweiten Tag ist auch er völlig überwältigt von diesem Blütenmeer. Kleine gelbe Blümchen, die an winzige Margeriten von der Form her und an Narzissen von der Farbe her erinnern, wachsen auf riesigen Flächen und tauchen das Gelände in eine grandiose, blühende Landschaft. An anderen Stellen gibt es in großen Mengen weiße Blumen, die auch sehr zierlich sind und beim genauen Hinschauen zartgelbe Staubblätter haben. Aber noch etliche andere Blumen- und Gräserarten wachsen hier. Es ist einfach unglaublich schön. Wir können uns nachts auf eingezeichnete Campgrounds stellen, die aber nur durch Wege und Feuerstellen ausgezeichnet sind. Es ist unglaublich leise des nachts und sehr kalt. -2 Grad ist das Kälteste, was unser Thermometer anzeigt. Wie schön, dass wir morgens die Heizung anstellen können.
Die Strecke ist durchaus befahren. Wenn also etwas schief gehen sollte, so ist man nicht tagelang auf sich gestellt. Das beruhigt ein wenig, aber das Knacken wird häufiger und unsere Unruhe wächst. Am zweiten Tag mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15 km/h erschrecken wir beide, als beim Verwringen der Kabine ein höllisch lautes Knacken durch das Auto geht. Wir sehen uns an und der Atem steht eine kurze Zeit lang still. Am Auto ist nichts zu entdecken, also fahren wir weiter. Das Geräusch wiederholt sich in abgeschwächtem Maße und nach gefühlt zwei Stunden gibt es wieder einen riesigen Knack. Da wir nichts tun können, fahren wir also weiter. Nach 2 weiteren Stunden fällt Uwe plötzlich auf, dass alle unangenehmen Geräusche weg sind. Als ob irgendetwas erst raus- und dann wieder reingesprungen ist. Für den Rest der Tour bleibt es ruhig. Hoffentlich ist das nicht die Ruhe vor dem Sturm!
Am dritten Tag haben wir wohl die letzte Dünenstrecke vor uns und hoffen, dass sich unsere Geschwindigkeit etwas erhöht. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Dünenauffahrten sind teilweise zerwühlter als bisher und es werden auch nicht weniger. Einige wenige Male liegen die großen Löcher so nebeneinander, dass sich ein Gefühl wie auf einem Schiff in der Brandung einstellt, aber unser Rockhopper ist wirklich eine Sandraupe. Mit der Mittelsperre und manchmal im Kriechgang, ganz selten mit den anderen Sperren zieht er die Dünen hoch, runter geht es mit sehr viel Gefühl und langsam, langsam. Als wir am Ende der Dünen angekommen sind, sind wir sehr erleichtert und genießen die abendliche Stimmung in dieser wunderschönen, blühenden Wüste. Ich wundere mich immer wieder über die Männer, speziell meinen. Es ist ganz wichtig, durch die Wüste zu fahren. Alles wird dafür vorbereitet. Dann ist man da und jetzt ist es das höchste Ziel, schnell wieder rauszukommen. Kann mir jemand diesen Widerspruch erklären?
Am nächsten Tag hoffen wir auf schnelleres Vorankommen. Doch die Straße bleibt anstrengend und geht gegen Ende in unvorstellbar ätzendes Wellblech über. Die Abstände zwischen den einzelnen Wellen sind teilweise so, dass wir jede einzelne auslutschen müssen, weil wir sie auf keinen Fall schnell befahren können. Bei manchen Wellblecharten hilft es nämlich, mit hoher Geschwindigkeit zu fahren, da man die einzelnen Wellen so gar nicht merkt, sondern auf den Kämmen dahingleitet. So brauchen wir für die Hundert Kilometer bis nach Dallhousie Spring nochmals 4 Stunden.
Dort angekommen sind wir noch erleichterter als am Vorabend. Wir wandern über den Campground und bewundern schon mal den See, der aus dem Artesischen Becken gespeist wird. Dabei handelt es sich um ein großes Gebiet tief in der Erde, in dem Grundwasser natürlich gespeichert wird. Dieses hier ist besonders groß. Es beträgt nach Informationen von Wikipedia 23% der australischen Fläche und ist sehr alt. An diesem See kommt es mit einer Temperatur von ca. 38 °C an die Oberfläche und lädt zum Baden ein. In der Kühle des Morgens ist es ein wunderschöner Ort, in dem man entspannt schwimmen oder sich treiben lassen und die Vögel, die vorbeikommen, bewundern kann.
Der nächste Punkt auf dem Weg zurück in die Zivilisation ist Mount Dare. Nach einer etwas besseren Straße erreichen wir dort das Roadhouse, das ebenfalls einen Campingplatz anbietet. Hier treffen sich alle, um zu essen, Olympiade zu gucken und Bier zu trinken. An der Decke hängen viel Cappys und andere Andenken. Wir genießen die Ankunft unter Menschen und gönnen uns jeder ein Mount Dare T-Shirt. Ich besitze jetzt einen typischen Outback-Hut.
Morgens können wir sogar ein paar Vögel fotografieren. Es sind keine besonderen Shots, aber wir bekommen langsam wieder Hoffnung, dass wir doch noch den einen oder anderen Vogel vor die Linse bekommen werden.
Nun wollen wir die klassischen australischen Highlights besichtigen. Den roten Berg, den man schon kilometerweit vorher sehen kann: Ayers Rock bzw. Uluru
Auf dem Weg dorthin wollen wir eine Eispause einlegen und Uwe entdeckt dabei, dass sich die Verschraubung des klassischen T-Stücks (absolute Fehlkonstruktion) wieder gelöst hat und alles vorne links unter dem Auto ölverschmiert ist. Das hat uns grad noch gefehlt. Jetzt sind wir so froh, gut durch die Wüste gekommen zu sein, und jetzt das! Uwe breitet eine Decke aus, zieht alte Klamotten an und legt sich unter das Auto. Schnell ist die entsprechende lose Verschraubung gefunden und Uwe zieht wieder alles fest. Das Auto wird provisorisch mit Küchenpapier von unten gereinigt und von oben füllen wir das fehlende Öl wieder in den dafür vorgesehenen Behälter. Manchmal ist es doch gut, Appetit auf Süßes zu haben, denn sonst hätten wir das Leck nicht gesehen. Diese Nacht verbringen wir ganz in der Nähe der Straße, die zum Uluru führt. Wir haben Neumond und Uwe kann wunderbar die Milkyway mit unserem Auto zusammen aufnehmen. Eigentlich ist das Foto super schön, aber Uwe meint, dass da noch Luft nach oben sei, um es noch besser zu machen…
Yulara ist der Ort, in dem man vor dem Nationalpark übernachten und sich die Zeit vertreiben kann. Unser Kühlschrank ist recht leer, so dass wir ihn mit dem Nötigsten auffüllen. Die Preise sind ungewöhnlich hoch. Dann fahren wir auf den Campground im Ort, da es inzwischen in Strömen gießt.
Wir erforschen die Gegend um den Ayers Rock und können zwei Tage später wirklich traumhafte Sonnenaufgangsfotos machen, da es von der Sonne angestrahlte Wolken gibt, die hier bestimmt selten sind. Die Wanderung in den Olgas – jetzt Kata Tjuta genannt - ist auch wunderbar, da es angenehm kühl ist und der Anblick der runden Berge, die ineinander übergehen, schon gewaltig ist. Wir schaffen die Tour in nur knapp 2 statt der angesagten 3-4 Stunden. Ich vermute, dass die Zeitangaben mit der Temperatur zusammenhängen. Bei 35 Grad im Schatten hätten wir bestimmt auch viel länger gebraucht, allein weil man pro Stunde einen Liter Wasser trinken soll, die ja auch getragen werden müssen.
Beim Sonnenaufgang dort werden wir von Carsten aus Deutschland angesprochen, der sich sehr für unser Auto erwärmt. Aus einem kurzen Plausch werden 2 gemeinsam verbrachte Tage. Kathrin, seine Frau, und zwei seiner Töchter sind auch mit dabei. Zuerst sitzen wir den ganzen Vormittag vor den Autos, um uns kennenzulernen. Abends treffen wir uns zum Fotografieren des Ulurus am Parkplatz. Da Kathrin auch sehr gern fotografiert, freut sie sich, jemanden getroffen zu haben, der sie ein wenig unterstützen kann, um ein schickes Foto vom Ayers Rock zu machen. Ich schnattere mit den Mädchen und Carsten hauptsächlich über Schule, was mit 14 und 17 Jahren natürlich sehr im Fokus liegt. Gemeinsam essen wir zu Abend und genießen einen Aperol. Am nächsten Tag umrunden wir gemeinsam den Kings Canyon, der ebenfalls sehr eindrucksvoll ist. Eine gemütliche Wanderung in den Sonnenuntergang hinein, der mit tollem Licht die Schlucht und den Garten Eden einfach unfassbar schön werden lässt. Da die 4 im Urlaub sind, müssen sie uns leider verlassen. Ihre Tour ist schon lange vorgeplant und gebucht. Wir haben so lange keine Leute aus Deutschland getroffen und haben die zwanglose Atmosphäre und die entspannten Gespräche sehr geschätzt und hoffen sehr, dass der Kontakt bleibt.
Wir verlassen den Nationalpark und erstehen vorher noch ein Permit für den Mereenie Drives. Das ist eine Straße, die im Aboriginalland liegt und deren Verwaltung häufig von der Regierung übernommen wird. Es ist eine Gravelroad und genau, wie wir es erwartet haben mit heftigem Wellblech, was uns und unseren Rockhopper wieder ordentlich durchschüttelt. Ein paar Kilometer Asphalt und sofort folgt die nächste Offroad Piste direkt hinein ins Palm Valley. Dort ist es aber unsagbar schön. Der Untergrund ist Wiese mit Büschen bewachsen und durch einen kleinen Abhang, der direkt zum Flussufer führt begrenzt. Auf der anderen Flussseite gibt es helles Gras, Bäume, Büsche und als Hintergrund rote Berge. Es ist eine so wunderschöne Atmosphäre, die durch diese Anordnung entsteht. Wir genießen diesen Campground so sehr, dass wir am liebsten noch länger geblieben wären. Leider ist nach 2 Nächten Schluss, da alles ausgebucht ist. Wir machen eine 18 km lange Wanderung. Normalerweise hätten wir 9km davon mit dem Rockhopper fahren können, da aber die Piste extrem schlecht und schwierig sein soll, beschließen wir zu Fuß zu gehen. Da wir auch noch eine gebrochene Halterung der Kabine entdeckt haben, ist unsere Bereitschaft, das Auto zu quälen ziemlich gen Null gesackt. Also wird gewandert. Das Palm Valley selbst entschädigt aber für die Mühsaal des Weges. Palmen und kleine Wassertümpel sind um geben von Felsen. Ein wunderschöner Trail!
Morgens und abends tauchen auf dem Campground tatsächlich neben den vielen Galahs auch 4 Major Mitchells auf. Also sind wir begeistert auf der Jagd nach schönen Fotos von ihnen und es gelingen tatsächlich ein paar wunderschöne Aufnahmen. Wir sind mehr als entzückt.
Weiter geht es in die West Mac Donell Ranges und dort in die Ellery Creek Big Hole. Dabei handelt es sich um eine von Felswänden umgebene Schlucht, die Wasser führt. Das ist sehr kalt, lädt aber trotzdem viele Leute zum Baden ein. Wir verzichten darauf. Am folgenden Morgen haben wir wieder einen Major Mitchell im Visier, aber er fliegt uns leider mehrfach davon.
Auf dem Weg ins Rainbow Valley, das uns von vielen Leute sehr an Herz gelegt wurde, besuchen wir kurz Alice Springs, um die notwendigsten Lebensmittel zu ergänzen, zu tanken und uns schon mal einen Eindruck der Stadt zu bekommen. Die Aboriginals, die wir hier sehen, machen einen besseren Eindruck als diejenigen, die wir in Katherine erlebt haben. Dennoch sind alle Häuser eingezäunt und kaum weiße Menschen am Sonntag in der Öffentlichkeit unterwegs. Das Rainbow Valley ist in jedem Fall sehr schön, da es der Wüste sehr ähnelt. Für uns ist es keine so große Überraschung, die vielen Blumen zu sehen, da wir ja die Simpson Desert bereits durchquert haben. So fahren wir am nächsten Morgen relativ früh ab, um unser Auto in Alice reparieren zu lassen. Das steht uns ein wenig bevor. Wir suchen dort einen Mechaniker, der unsere kaputte Halterung schweißen kann. Insgesamt besuchen wir 4 Werkstätten und treffen dann auf einen deutschen Ingenieur, der uns einen Termin am selben Tag gibt. Uwe setzt mich mit den Wäschebergen der letzten 4 Wochen in einem Waschsalon ab und fährt dorthin zurück. Er muss vorher noch einige Teile abbauen und dann die Batterien abklemmen. Nach getaner Arbeit, gut 3 Stunden später, werde ich abgeholt und bin den Waschsalon auch etwas leid. Wir fahren dann gen Osten aus Alice raus und übernachten an einer wunderschönen Day Use Area am Corroboree Rock, die abgelegen und ruhig ist.
Unsere Zeit um Alice herum schließen wir mit einem Besuch der Trephina Gorge ab, die östlich von Alice liegt. Wir machen einen kleinen Spaziergang um die Gorge herum und fotografieren kleine Finken, die an den Wasserhahn wollen und vorher auf einem Ast sitzen. Auch dies ist ein schönes Fleckchen Erde, das ruhig und abgeschieden ist und dennoch einige Touristen anzieht. Morgens flitzen Australian Ringneck Parrots über den Paltz und halten uns in Trapp. Leider fahren wir dann wieder zurück nach Alice (ich wäre gerne noch eine Nacht geblieben) und erledigen die letzten Dinge, die uns grad noch einfallen. Dann verlassen wir das eindrucksvolle rote Zentrum.
Kommentare
Kommentar von Linda Engelmann |
Liebe Silke, der Blog ist mit leichter Hand geschrieben und wunderbar zu lesen! Die Fotos sind wunderschön! Uwes sind ja nach wie vor toll, deine mag ich aber auch sehr! Gratuliere dir! Herzlich. Linda
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